Am Silvesterabend hat Richard Matusch ein letztes Mal die Kirche angeheizt, die Glocken geläutet und nach dem Gottesdienst die Kollekte ins Kirchenbuch eingetragen. Vierzig lange Jahre hat er als Küster in der Evangelischen Kirche zu Döbbrick diesen Dienst getan. Inzwischen ist er stolze 90 Jahre alt und so kann er auf bewegte und arbeitsreiche Jahre im Kirchendienst zurück blicken, weil er eben nicht nur Kirchendiener war, sondern auch nahezu alle Instandsetzungs-, Umbau- und Verschönerungsarbeiten aktiv begleitet und unterstützt hat. Von der zweiten Glocke im Kirchturm erzählt er, deren Guss im Lauchhammer-Werk er genauso selbst finanziert hat, wie die damit zusammen hängenden Stabilisierungsarbeiten im Kirchturm selbst. Im November 2009 geschah dies.
Lange vorher, im Jahre 1974 war einen größere Aktion nötig, als unter anderem 300 Liter Spritzmittel gegen die lästigen Holzwürmer im Dachstuhl verstrichen werden mussten. Auch dabei hatte Richard Matusch aktiv mitgewirkt. Wie schon 1956, als in der örtlichen Schule verboten wurde, den Religionsunterricht durchzuführen und man deshalb einen Teil der Kirche für diesen Zweck baulich abtrennte.
Matusch war in all den Jahren zugleich jemand, der einen möglichst sorgfältigen Umgang mit dem wenigen zur Verfügung stehenden Geld durchsetzte. Seine beruflichen und ehrenamtlichen Dienste als Chef der Revisionskommissionen auf seiner Arbeitsstelle und im Kirchenrat kamen ihm dabei zugute. So machte er sich nicht selten auf, um in seinem Dorf mit der Sammelbüchse ein paar Scheine einzusammeln.
Mit der ebenfalls im Cottbuser Ortsteil Döbbrick ansässigen Evangelisch-Lutherischen Petruskirche pflegt der 90-jährige einvernehmliche Kontakte. Beide Gemeinden wechseln sich in der sonntäglichen Gottesdienst-Gastgeberrolle für ihre Mitglieder ab. Auch an diesem Miteinander hat Matusch eine gehörige Aktie.
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