Die im Jahr 2007 erstmalig von der Domowina und Vattenfall unterzeichnete Kooperationserklärung bleibt auch für das Jahr 2016 Grundlage für die Zusammenarbeit beider Partner. Das bekräftigten am Montag Vertreter von Domowina und Vattenfall im Rahmen eines Jahrestreffens auf Gut Geisendorf/Gižkojce. Damit unterstützt Vattenfall auch im kommenden Jahr die sorbische Bevölkerung in der Bergbauregion bei der Wahrung und Entwicklung ihrer sozialen und ethnischen Identität. Innerhalb der zurückliegenden acht Jahre konnte bereits eine Vielzahl an Projekten in der Niederlausitz sowie der Schleifer Region umgesetzt werden, die in mehreren jährlich erscheinenden Publikationen dokumentiert worden sind.
Der Vorsitzende der Domowina, David Statnik, sagte unter anderem: „Das Unternehmen Vattenfall hat in den vergangenen Jahren seine Zusagen aus der
Rahmenvereinbarung zuverlässig erfüllt. Jetzt schauen wir mit einer gewissen Sorge auf den bevorstehenden Verkauf des Lausitzer Braunkohlereviers an einen
neuen Investor. Wir werden uns dafür einsetzen, dass ein neuer Eigentümer in gleicher Weise wie bisher Vattenfall den betroffenen Bürgern dieser Region
jedwede Unterstützung zuteilwerden lässt, um die drastischen Auswirkungen einer Umsiedlung zu kompensieren. Deshalb streben wir an, dass die Rahmenvereinbarung mit dem neuen Eigentümer fortgeschrieben wird und die Ergebnisse aus den Verhandlungen zum Grundlagenvertrag mit der Gemeinde Schleife aus 2013 übernommen werden, um den Erhalt der sorbischen Sprache und Kultur zu unterstützen.“
Statnik weiter: „Unser Ziel ist es, die bisherige Zusammenarbeit mit den Verantwortungsträgern vor Ort auch künftig auf der Basis von gegenseitiger Achtung und Vertrauen fortzuführen. Die Domowina befürwortet einen langfristigen Ausstieg aus der Braunkohlenverstromung und lehnt die Umsiedlung weiterer Dörfer des sorbischen Siedlungsgebiets durch den Aufschluss neuer Tagebaue, die über die genehmigten Braunkohlepläne hinausgehen, ab. Hier ist die Politik gefordert, den Menschen eine soziale Perspektive in der Lausitz zu bieten.“
Der Bergbauvorstand der Vattenfall Europe Mining AG und Vattenfall Europe Generation AG, Uwe Grosser, wünschte sich in dem Arbeitstreffen auch für die
Zukunft eine gute Zusammenarbeit mit der Domowina: „Die vergangenen Jahre waren von einem vertrauensvollen Miteinander geprägt. Diese gute und
partnerschaftliche Zusammenarbeit möchten wir weiter fortführen.“ Grosser betonte, dass es für beide Seiten darum gehen müsse, weiterhin konstruktive
Lösungen zu finden. „Wir haben nach wie vor große Herausforderungen für das gemeinsame Leben und Arbeiten in der Lausitz zu bewältigen. Das kann uns nur
auf einem Fundament gegenseitigen Verständnisses, des Respekts vor der Position der anderen Seite und der Bereitschaft aufeinander zuzugehen, gelingen.“
Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation in der Region erklärte er: „In diesem gemeinsamen Verständnis muss auch die wirtschaftliche Grundlage der Lausitz im Betrachtungshorizont stehen. Nur wenn uns die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erhalten bleiben, dann können wir uns mit der Region gemeinsam weiter entwickeln und gleichzeitig die Tradition bewahren“, so Grosser weiter.
Projektschwerpunkte der gemeinsamen Vereinbarung bleiben die Pflege der sorbischen Sprache zur Stärkung und Sicherung sorbischen Lebens und der
sorbischen Kultur sowie die Förderung von Wirtschaft und Tourismus für eine dauerhafte Lebensperspektive für die sorbische Bevölkerung in der Bergbauregion. Weiteres Augenmerk wird auf Medien in sorbischer Sprache gelegt, um ebenfalls zur Stärkung der sorbischen Sprache und Kultur beizutragen. Bild- und
Tonmaterialien sowie Erinnerungen in Archiven, Bibliotheken, Museen und Heimatstuben werden durch die Kooperation gefördert. Sie sollen bei der Wahrung
und Entwicklung der ethnischen Identität helfen.
Foto: Wiki CC 3.0 Stefan Fussan
Quelle: Vattenfall