Den Heimsieg gegen den Tabellenführer im Rücken, mehr Siege und weniger Minuspunkte auf dem Konto…so schön, so schön war die Zeit.
Oder besser, hätte sie werden können, wenn, ja wenn der Hund nicht… Es ist aktuell sicher nicht die unbeschwert-schöne Phase, in der sich die LHC-Oberliga-Sieben befindet. Und weil sich das Team dann zuletzt sogar am Tabellenende bei Peenetal Loitz umsonst mühte, ist der 34:20 Heimsieg gegen den 1.SV Eberswalde vom Wochenende hoch anzurechnen.
Die sehr stark ersatzgeschwächte Gästemannschaft ließ sich zu keinem Zeitpunkt hängen, aber letztlich hatte die Schicksalgemeinschaft aus Verbliebenden, Routiniers und Spielern der zweiten Mannschaft niemals eine Chance auf einen Punktgewinn in Cottbus. Das verletzungsbedingte Fehlen von sieben Stammspielern wäre wohl auch für jede andere Mannschaft der Liga eine schwer-lösbare Aufgabe, eigentlich unlösbar.
Die LHC-Sieben begann das Spiel temporeich, festzuhalten ist allerdings die sehr schlechte Chancenverwertung der Cottbuser, besonders während der ersten 20 Minuten. Nach der schnellen 4:0 und 6:2-Führung schmolz der Vorsprung zwischenzeitlich auf 7 zu 5 zusammen – ein Resultat leichter Abwehrfehler und ausgelassener Großchancen.
Das die immer kämpfenden Gäste dem LHC nicht noch ärger auf die Pelle rückten, war dem bestens aufgelegten Florian Berndt im LHC-Tor zu verdanken. Im Spielverlauf entschärfte er 46 Prozent aller Würfe(50%, 42%), Kollege Kevin Deisting konnte daran nahtlos anknüpfen. Angestachelt von guten Torhütern, stabilisierte sich die LHC-Deckung zusehends, was sich im 14:8 Halbzeitstand niederschlug.
Defensiv zeigten sich die Cottbuser, nach zuletzt schwachen Leistungen im Deckungsverbund, deutlich verbessert. Das sollte auch den Extraschichten im Training zuzuschreiben sein, und zeigt, dass die Truppe die Saison keinesfalls abgeschenkt hat. Allen Tiefschlägen zum Trotz. Offensiv nutzten die Cottbuser in der 1.Hälfte jedoch nur einen kleinen Teil ihres eigentlichen Repertoires. Die 6:0-Deckung der Gäste wurde viel zu selten in Bewegung gebracht, das aber- und abermalige Kreuzen versandete oftmals ergebnislos, resultierend war der eine oder andere leichte Ballgewinn der Gäste.
Nach der Halbzeitpause verlegten sich die Cottbuser auf ein variableres Spiel – oder besser, sie besannen sich darauf. Durch wiederholtes Ein- und Hinterlaufen wurden der Eberswalder-Block ausgespielt, die Kreisläufer, jetzt deutlich beweglicher unterwegs, sorgten für viel mehr Unruhe in der Eberswalder Deckung. Spätestens beim 19:11 waren alle Messen gelesen.
Wenn am Ende auch einiges mehr möglich gewesen wäre, als der 34:20 Sieg, so hat sich die LHC-Sieben ihren treuen Fans doch deutlich formverbessert präsentiert. Der Sieg gegen einen enorm geschwächten Gegner ist jedoch lange kein Versprechen für bessere Zeiten.
Positiv nach vorn blicken lässt das gute Debut von Kevin Luchs, der auf der Spitze deckte und sich ordentlich präsentierte. Beispielhaft für den jungen Mann aus der LHC-A-Jugend-Mannschaft sollte die Entwicklung von Ernst Efa und Max Berthold sein. Berthold, der aus dem Cottbuser-Deckungsverbund eigentlich nicht wegzudenken ist, wird auch offensiv zunehmend wertvoller und zielstrebiger, das zeigen seine drei Tore.
Es ist bereits heute das durchaus erfolgreiche Fazit einer Saison, die nach dem Spektakel vor 1.500 begeisterten Zuschauern in der Lausitzarena gegen den HSV Insel Usedom eigentlich mit dem Gewinn der Meisterschaft für den LHC enden sollte. Weil die Einstellung nicht immer stimmte, das Team dem Druck nicht standhalten konnte, springt wohl nun weniger heraus, als möglich gewesen wäre. Aber es zählt nur die Gegenwart, Rendite gibts nur bei Extraleistung.
Man siehe den Erfolg bei der Integration der Nachwuchsspieler in den Oberligakader. Mit Kevin Deisting und Max Berthold gehören zwei aus dem guten 96er Jahrgang bereits zum Stamm, Mut machen auch Leistungen wie von Kevin Luchs oder Marcel Otto und Don Pablo Mulemba in der Verbandsligamannschaft. Sportschule und Verein setzen vollkommen auf die eigenen Kräfte, mit Erfolg. Spitzenleistungen ohne Spitzenetat, der LHC will auch den nächsten Entwicklungsschritt gehen, ohne sich erneut auf ein nicht zu gewinnendes wirtschaftliches Vabanque-Spiel einzulassen.
Quelle: LHC Cottbus