Exkursion des Landesbetriebes Forst Brandenburg zum Windpark Chransdorf
Vertreter der 30 Oberförstereien des Landesbetriebes Forst Brandenburg trafen sich am 2. Dezember 2014 in Altdöbern zu einer eintägigen Weiterbildungsveranstaltung zum Thema: „Genehmigungserfordernisse von Windparks in Waldstandorten“.
Die Oberförstereien des Landesbetriebes Forst Brandenburg sind unter anderem für hoheitliche Aufgaben im gesamten Waldbestand Brandenburgs zuständig. Sie erledigen die nach dem Landeswaldgesetz der unteren Forstbehörde zugewiesenen Aufgaben und sind als Ordnungsbehörde zuständig für Genehmigungen und für die Sicherung der Interessen für den Wald als Träger öffentlicher Belange (TÖB).
Aufgrund unterschiedlicher regionalplanerischer Voraussetzungen sind die Oberförstereien bisher mit unterschiedlicher Intensität mit Genehmigungsverfahren von Windenergievorhaben im brandenburgischen Wald befasst. Unter Anleitung von Bernd Friedrich vom Landesbetrieb Forst Brandenburg sind die Erfahrungen in den bisher geführten Genehmigungsverfahren allen Oberförstereien zugänglich gemacht worden.
Carsten Zumsprekel von der PNE WIND AG erläuterte anschließend auf dieser Veranstaltung am Beispiel des mittlerweile im Bau befindlichen Windparks Chransdorf die Historie und die Besonderheiten, die im Zuge der mehrjährigen Planung des Projektes zu berücksichtigen waren.
Der Windpark entsteht derzeit sich im Chransdorfer Forst zwischen der Stadt Großräschen und der Gemeinde Altdöbern und wird nach Fertigstellung 24 Windenergieanlagen des Typs NORDEX N117 mit einer Anlagenhöhe von knapp 200 Metern umfassen. Eigentümer der Flächen sind das Land Brandenburg und die Bundesrepublik Deutschland.
Mit den Planungen wurde bereits im Jahre 2010 begonnen wobei zunächst über ein Jahr langunter anderem umfangreiche naturschutzfachliche Untersuchungen durchzuführen waren. Die Gemeinde Altdöbern und die Stadt Großräschen haben daraufhin im September 2011 Beschlüsse zur Aufstellung von Bebauungsplänen gefasst.
Die Vorentwürfe der B-Pläne wurden Ende 2011 in ein Beteiligungsverfahren gegeben, in dem sowohl die interessierte Öffentlichkeit als auch die unterschiedlichsten Fachbehörden Stellungnahmen, Anregungen und Bedenken zu dem geplanten Vorhaben abgeben konnten. Nach Auswertung und Abwägung aller eingegangenen Stellungnahmen wurden die Pläne überarbeitet. So konnte der Abstand der einzelnen Windenergieanlagen zu den umliegenden Siedlungsgebieten weiter vergrößert werden indem die Zahl der Windenergieanlagen auf 24 reduziert wurde. Weiterhin wurde die erforderliche Waldrodungsfläche deutlich reduziert.
Das Waldgebiet umfasst eine Fläche von mehr als 1.000 Hektar wovon lediglich etwa sechs Hektar für die Standorte der Anlagen und deren Kranstellflächen dauerhaft der forstwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. Als Ersatz hierfür wurden bereits im Jahre 2013 entsprechende Neuaufforstungen von mehr als sechs Hektar in umliegenden Forstgebieten durchgeführt.
Die Erschließung des Windparks erfolgt ausschließlich über das bereits vorhandene Waldwegenetz und umfasst eine Länge von etwa 21 Kilometer. Die Wege werden nach den Bedürfnissen des Schwerlastverkehres ausgebaut und in enger Abstimmung mit allen Beteiligten derart optimiert, dass innerhalb des Gebietes nunmehr Ringverkehre möglich sind, die zukünftig der Forstwirtschaft den Abtransport des geernteten Holzes erleichtern werden.
Besonderes Augenmerk bei den Planungen wurde auch dem Thema Brandschutz gewidmet. Für das Vorhaben wurde ein standortspezifisches Brandschutzkonzept erstellt, welches sowohl planerische, anlagentechnische, abwehrende und organisatorische Brandschutzvorkehrungen umfasst, so dass sich in der Summe aller Maßnahmen die Waldbrandprävention im Verhältnis zum jetzigen Zustand sogar verbessern dürfte. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie sind als Grundlage in den „Leitfaden des Landes Brandenburg für Planung, Genehmigung und Betrieb von Windkraftanlagen im Wald“ vom Mai 2014 eingeflossen.
Im Anschluss an den theoretischen Teil begaben sich die Teilnehmer auf die Baustelle des Windparks Chransdorf, wo sie sich persönlich einen Eindruck von den derzeit dort stattfindenden Bauarbeiten verschaffen konnten. Der Bauleiter der PNE WIND AG, Erich Vogel, informierte die Beteiligten über die einzelnen Schritte des Bauablaufs und über die technischen und logistischen Dimensionen dieses umfangreichen Projektes.
Fotos: Landesbetrieb Forst Brandenburg
Vertreter der Oberförstereien des Landesbetriebes Forst Brandenburg auf der Baustelle des Windparks Chransdorf.
Unternehmensprofil
PNE WIND AG
Die PNE WIND AG mit Sitz in Cuxhaven plant und realisiert Windpark-Projekte an Land (onshore) sowie auf hoher See (offshore). Dabei liegt die Kernkompetenz in der Entwicklung, Projektierung, Realisierung und Finanzierung von Windparks sowie deren Betrieb bzw. Verkauf mit anschließendem Service. Bisher hat die PNE WIND-Gruppe bereits Windparks mit einer Gesamtnennleistung von mehr als 2.000 Megawatt erfolgreich projektiert.
Neben der Geschäftstätigkeit im etablierten deutschen Heimatmarkt expandiert die PNE WIND-Gruppe zunehmend in dynamische Wachstumsmärkte und ist über Joint Ventures und Tochtergesellschaften bereits in 14 Ländern in Europa, Afrika und Nordamerika vertreten. In diesen Ländern werden gegenwärtig Windpark-Projekte mit einer Nennleistung von mehr als 5.200 Megawatt bearbeitet, die mittelfristig realisiert werden sollen.
Darüber hinaus entwickelt die PNE WIND AG Offshore-Windpark-Projekte, von denen vier große Vorhaben in deutschen Gewässern bereits genehmigt wurden.
Quelle: PNE WIND AG