Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers hat heute auf die Notwendigkeit verwiesen, die Stromnetze auszubauen. Um die Vorhaben in Brandenburg zu beschleunigen, hatte das Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten im Jahr 2011 das „Fachforum Netzausbau“ gegründet. Gleichzeitig forderte der Minister heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Netzbetreibern E.DIS AG und 50Hertz Transmission GmbH die Bundesregierung auf, ein Gesamtkonzept für die weiteren Vorhaben im Rahmen der Energiewende vorzulegen.
„Ein solches Konzept ist dringend erforderlich und würde auch der Beschleunigung des Netzausbaus in den Regionen zugutekommen. In dem Konzept sollte auch eine Regulierung enthalten sein, die sicherstellt, dass die Netzkosten in Deutschland gerecht umgelegt werden können. Eine Bundesratsinitiative des Landes Brandenburg zur bundesweit einheitlichen Wälzung der Kosten für den Ausbau der Verteilnetze war bisher erfolglos. Wir werden gemeinsam mit anderen Länderkollegen einen neuen Beschlussentwurf unterstützen“, sagte der Minister heute.
Neben anderen Ministerien und Behörden sind im Fachforum Netzausbau auch die Netzbetreiber E.DIS AG und 50Hertz Transmission GmbH Mitglieder dieses Gremiums. Im Forum ist über die Herausforderungen, die mit dem Ausbau der 110-kV-Netze einhergehen, diskutiert und es sind Lösungsvorschläge entwickelt worden.
Dazu sagte der Vorstandsvorsitzende der E.DIS AG, Bernd Dubberstein: „Die Mengen an Grünstrom, die die E.DIS in ihr Netz aufnimmt, sind stark angewachsen. Schon heute kann an zwei von drei Tagen der hier eingespeiste EEG-Strom nicht mehr in unserem Netz verbraucht, sondern muss an den Übertragungsnetzbetreiber weitergeleitet werden. Dieser Trend wird sich im Zuge der Umsetzung der Energiewende weiter verstärken. Denn zusätzlich zu den rund 4.500 MW in Brandenburg bereits an unser Netz angeschlossenen EEG-Leistung sind weitere rund 9.500 MW angemeldet bzw. schon beplant.“
Ein wichtiges Thema des Netzausbauforums war auch das Bestreben, die Voraussetzungen für die Verlegung von Erdkabeln zu schaffen. Nicht zuletzt auf Drängen des Landes Brandenburg gelang es, dass die Bundesregierung entsprechenden Regeln für Investitionen in die 110-kV-Hochspannungsebene zugestimmt hat. Damit haben sich die Voraussetzungen für die Verlegung von Erdkabeln verbessert.
Auf der Ebene der Höchstspannung wurde der Bau der 115 Kilometer langen 380-kV-Freileitung von Bertikow nach Neuenhagen (die sogenannte Uckermarkleitung) als dringend erforderlich eingeschätzt. Die zuständige Genehmigungsbehörde, das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR), hat nun den Planfeststellungsbeschluss an den Vorhabenträger 50Hertz Transmission GmbH ausgereicht.
Dr. Yvonne Saßnick, Leiterin Genehmigungen bei 50Hertz: „Gerade weil der Ausbau der Erneuerbaren in Brandenburg und weiteren Regionen im Norden und Osten Deutschlands weiter voranschreitet, ist der Netzausbau so wichtig. Und in Brandenburg sind wir da auf einem sehr guten Weg, der jüngst ergangene Planfeststellungsbeschluss zur Uckermark-Leitung zeigt dies. Diese Leitung ist enorm wichtig, um vor allem den Windstrom aus dem Nordosten in Richtung der Verbraucherzentren im Südwesten zu transportieren. Die Leitung ist aber auch enorm wichtig zur Stabilisierung des gesamten elektrischen Systems, auch mit Blick auf unsere polnischen Nachbarn. Nicht zuletzt aufgrund dieser internationalen Verpflichtungen streben wir die Inbetriebnahme der Uckermark-Leitung für das Jahr 2017 an. Bereits jetzt laufen bei 50Hertz intensive Vorbereitungen für den Bau, der im kommenden Jahr starten soll.“
Minister Christoffers wies darauf hin, dass dem Anliegen der Bürgerinnen und Bürger entsprochen wurde, den Plan erst nach den Sommerferien auszulegen. In den betroffenen Gemeinden kann ab dem 27. August 2014 Einsicht genommen werden. „Den Dialog mit den Anwohnern haben wir in Zusammenarbeit mit dem Vorhabenträger schon vor längerer Zeit begonnen und werden unserer Bemühen um Akzeptanz fortführen, so wie wir es in der Energiestrategie 2030 festgelegt haben. Dies gilt natürlich auch für alle anderen Projekte, die im Rahmen der Energiewende umgesetzt werden.“
Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg