Die Bündnisgrünen kündigten gestern an eine von deutschen und polnischen Initiativen aus der Lausitz geplante Menschenkette gegen neue Tagebaue am 23. August zu unterstützen. Unter dem Motto „Rozwoj TAK – Odkrywki NIE/ Entwicklung JA – Tagebau NEIN” trafen sich auf der Neißebrücke bei der Albertinenaue/ Markosice etwa 20 Vertreter der Grünen Parteien aus Deutschland und Polen, darunter die Spitzenkandidatin der Europäischen Grünen und gebürtige Gubenerin Ska Keller, die Landtagsabgeordnete Sabine Niels, der Brandenburger Landesvorsitzende Benjamin Raschke, Ewa Koś, Mitglied im Regionalparlament Westpommern und der Generalsekretär der polnischen Grünen, Artur Wieczorek.
Zu ihrem traditionellen „Internationalen Treffen an der Neiße“ rufen die Lausitzer Initiativen beiderseits der Neiße dazu auf, mit einer Menschenkette die beiden geplanten Tagebaue Jänschwalde Nord und Gubin/Brody zu verbinden, erklärten Thomas Burchardt von der Klinger Runde und Anna Dziadek von der polnischen Anti-Tagebau-Initiative den Grünenpolitikern.
„Es ist unverständlich warum die Brandenburger Landesregierung weiter auf Kohle setzt, obwohl das klimapolitisch und wirtschaftspolitisch Unsinn ist”, sagte Ska Keller. „Energiewende darf nicht heißen, wir vertreiben Menschen aus ihren Dörfern und verbrennen Braunkohle bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag! Nichts anderes macht zurzeit die Landesregierung“ kritisierte die Landtagsabgeordnete Sabine Niels. „Um den Menschen ein klares Signal zu geben und um die Investitionen in eine regenerative Industrie zu stärken, brauchen wir einen Fahrplan für einen geregelten Kohleausstieg“, forderte Niels.
Der Brandenburger Landesvorsitzende der Bündnisgrünen Benjamin Raschke glaubt, an einen Erfolg der Menschenkette: „So einen enormen grenzüberschreitenden Protest gab es noch nie in der Lausitz. Wir unterstützen diese Initiative gern. Immer mehr Menschen fordern ein Ende der unsäglichen Braunkohleverbrennung, wie die Rekordzahl von über 120.000 Einwendungen gegen den neuen Tagebau Welzow Süd zeigt. Das wird eine ganz große Sache werden.“
Hintergrund
Sowohl im deutschen als auch im polnischen Teil der Lausitz, sind durch mehrere geplante neue Tagebauen mehr als 5000 Bürgerinnen und Bürger in über 20 Kommunen von Umsiedlungsplanungen betroffen. Seit Jahren arbeiten Kommunen, Bürgerinitiativen und gesellschaftliche Träger gegen diese Planungen zusammen. In Fortführung einer jahrelangen Tradition, wird in der Lausitzer Grenzregion 2014 wieder ein „Internationales Treffen” an der Albertinenaue bei Guben organisiert. Mit dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit soll auch 2014 wieder auf die breite Ablehnung der aktuellen Planungen neuer Tagebaue beiderseits der Neiße aufmerksam gemacht werden. Für das diesjährige Treffen am 23. August wird es eine symbolische Verbindung in Form einer Menschenkette über die Neiße geben, die die geplanten Tagebaue Jänschwalde/Nord in Deutschland und Gubin/Brody in Polen miteinander verbindet.
Mehr Informationen zu den Organisatoren der Menschenkette www.klinger-runde.de
Quelle: Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg