Nach Angaben der Initiative Sichere Orte kam es in der vergangenen Nacht erneut zu einem Angriff auf das alternative Hausprojekt Zelle79 in Cottbus, bei dem eine Explosion den Eingangsbereich erheblich beschädigte. Dabei wurden unter anderem die Tür teilweise aus den Angeln gerissen, der Briefkasten zerstört sowie Stufen, Mauerwerk und umliegende Bauteile beschädigt, zudem verteilten sich Holz- und Glassplitter in der Umgebung. Wie die Polizei mitteilte, wurde im Eingangsbereich des als Wohnprojekt genutzten Gebäudes offenbar eine größere Menge Pyrotechnik gezündet, verletzt wurde niemand. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen wird. Bereits in den vergangenen Monaten war die Zelle79 mehrfach Ziel ähnlicher Angriffe, zuletzt Anfang Dezember. ->> Wie berichtet
Die Initiative Sichere Orte teilt zum Angriff mit:
Nicht einmal drei Wochen nach dem letzten Angriff, bei dem der Briefkasten des alternativen Hausprojekts Zelle79 in Cottbus gesprengt wurde, gab es in der Nacht einen erneuten Angriff. Die Explosion zerstörte die Tür und riss sie teilweise aus den Angeln. Der Deckel des Briefkastens wurde abgesprengt, die Betonstufen zur Tür beschädigt. Zudem wurden durch die Explosion Holzteile und Glas in einem Radius von fünf Metern verteilt. Der Vorfall reiht sich in eine nicht abreißende Folge rechter Angriffe auf das Hausprojekt Zelle79 ein.
Hausbewohnerin Fabi Buchholz berichtet: „Ich habe schon geschlafen als ich um Mitternacht durch die Explosion aufgeschreckt wurde. Der Knall war noch lauter und stärker als das letzte Mal vor drei Wochen. In meinem Kopf stieg sofort der Gedanke auf: Das muss uns gelten, das kann nicht anders sein“, berichtet Hausbewohnerin Fabi Buchholz.
In Folge der Explosion verbreitete sich Qualm und Brandgeruch durch das ganze Haus. Die Brandmeldeanlage wurde ausgelöst. Scheinbar wollten die Angreifenden mit voller Absicht das Haus beschädigen und nahmen dabei Verletzungen der Bewohnenden in Kauf. Glücklicherweise hielt sich zur Zeit des Angriffes niemand im Bereich der Tür auf. Der Notruf wurde gewählt und die Polizei war 15 Minuten später vor Ort.
Für Fabi Buchholz steht trotz aller Angst fest: „Wir bleiben! Wir lassen uns nicht vertreiben, wir lassen uns unsere Freiräume nicht nehmen! Die solidarischen Reaktionen auf die letzten Angriffe haben uns gezeigt: Wir sind nicht allein.“
Zu Beginn des Jahres hat sich als Reaktion auf zahlreiche Angriffe die Initiative Sichere Orte Südbrandenburg gegründet. Sie vernetzt soziale, politische und (sub-)kulturelle Orte, um sich gegen rechte Angriffe zu schützen. Sie leistet Öffentlichkeitsarbeit sowie politische, praktische und auch finanzielle Unterstützung für Betroffene.
Lukas Pellio von der Initiative Sichere Orte Südbrandenburg stellt fest: „Dass der Angriff wieder die Zelle79 trifft, ist kein Zufall. Dieser Ort wird angegriffen, gerade weil er in diesen Zeiten Freiräume für junge Menschen schafft. Dass der Angriff so kurz vor Silvester stattfindet, lässt uns besorgt auf die kommenden Tage schauen: Polizei und staatliche Stellen sind gefordert, in diesen Tagen besonders stark für Sicherheit an subkulturellen, politischen und sozialen Orten zu Sorgen.“
Der Angriff ist eine weitere Eskalation einer zunehmenden Anzahl von rechten Angriffen auf alternative, linke und subkulturelle Orte in Südbrandenburg und darüber hinaus. Die Zelle79 stand dabei dieses Jahr vermehrt im Fokus. Bereits Anfang Dezember und im Mai 2025 gab es Anschläge auf die Zelle79.
Die Initiative Sichere Orte sammelt Spenden für die anstehenden Reparaturen: https://losmachen.jetzt/spenden/ (Spendenzweck: Initiative Sichere Orte)

Die Polizeimeldung zu dem Vorfall:
Die Polizei wurde am Dienstag kurz nach Mitternacht in die Parzellenstraße gerufen, nachdem Anwohner hier eine Detonation wahrgenommen hatten. Im Eingangsbereich eines als Wohnprojekt genutzten Gebäudes war offensichtlich eine größere Menge Pyrotechnik gezündet worden. Dabei wurde die Hauseingangstür, der Briefkasten, die Klingel und das Mauerwerk beschädigt. Im Rahmen der umgehend eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen wurden keine tatverdächtigen Personen festgestellt. Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, werden die weiteren Ermittlungen durch den polizeilichen Staatsschutz geführt. Personen wurden nicht verletzt.
Weitere Polizeimeldungen aus Cottbus:
Cottbus: Zeugen informierten die Polizei am Montagnachmittag über ein beschädigtes Auto in der Nähe des Madlower Badesees. Die Beamten stellten fest, dass Unbekannte die Scheibe des FORD eingeschlagen und aus dem Inneren eine Handtasche gestohlen hatten. In diesem Zusammenhang nochmals sehr ernstgemeinte Hinweise der Polizei: Lassen Sie nie Handtaschen, Handys, Kameras, persönliche Dokumente, Geldbörsen oder andere Wertgegenstände im Fahrzeug liegen! Denken Sie immer daran – auch der Kofferraum ist kein Tresor!
Cottbus: Zwei Mülltonnen brannten am Montagnachmittag in der Stadtpromenade. Die Feuerwehr konnte den Brand zügig löschen, doch die beiden Behälter wurden komplett zerstört. Die Polizei ermittelt nun zur Brandursache
Cottbus: Am Montag kurz nach 17:00 Uhr ist am Muskauer Platz ein Auto mit einem Kind zusammengestoßen. Das war mit seinem Fahrrad unterwegs. Nach einer kurzen Untersuchung vor Ort konnte es seinen Eltern übergeben werden. An dem Auto entstanden leichte Sachschäden.
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Red. / Presseinformation







