Die digitale Welt erleichtert vieles im Alltag – vom schnellen Verkauf ungenutzter Gegenstände bis zur Partnersuche. Doch gerade in Brandenburg häufen sich Fälle, in denen gutgläubige Menschen Opfer raffinierter Betrüger werden. Die Maschen sind oft so geschickt konstruiert, dass selbst vorsichtige Nutzer darauf hereinfallen können.
Kleinanzeigen-Betrug: Wenn der Käufer zu perfekt erscheint
Bei Kleinanzeigen-Portalen läuft der klassische Betrug meist nach einem bewährten Muster ab. Jemand meldet sich auf eine Anzeige und wirkt außergewöhnlich interessiert – keine Verhandlungen über den Preis, keine kritischen Nachfragen zum Zustand. Stattdessen kommt schnell die Frage nach einer Versandlösung, selbst bei Artikeln, die problemlos abgeholt werden könnten.
Die Bezahlung soll dann über vermeintlich sichere Dienste erfolgen. Betrüger versenden gefälschte E-Mails, die täuschend echt aussehen und angeblich von PayPal oder anderen Zahlungsanbietern stammen. Darin steht, das Geld sei bereits überwiesen, man müsse nur noch eine Sendungsverfolgungsnummer hochladen. Tatsächlich ist kein Cent geflossen, und wer die Ware verschickt, sieht sie nie wieder.
Eine weitere Variante betrifft vermeintliche Käufer aus dem Ausland. Sie bieten an, deutlich mehr zu überweisen als vereinbart – etwa für Transportkosten. Die Differenz soll dann zurücküberwiesen werden. Das Problem: Der ursprüngliche Betrag stammt oft von gestohlenen Konten und wird zurückgebucht, während das eigene Geld längst weg ist.
Dating-Portale: Zwischen echter Zuneigung und kalkulierter Täuschung
Die emotionale Komponente macht Betrug auf Dating-Plattformen besonders perfide. Romance Scamming funktioniert über Wochen oder Monate hinweg. Die Betrüger bauen intensive Beziehungen auf, teilen vermeintlich intime Details und entwickeln gemeinsame Zukunftspläne. Seriöse Plattformen informieren mittlerweile aktiv über solche Risiken – mehr Infos hier finden sich beispielsweise zu Sicherheitsrichtlinien.
Das Muster ist oft ähnlich: Attraktive Profile mit professionellen Fotos, schnelle Vertrautheit und bald schon die erste Krise. Plötzlich braucht das Gegenüber dringend Geld – für eine Operation, ein Flugticket oder angebliche Zollgebühren. Die Geschichten klingen dramatisch und zeitkritisch, um rationales Nachdenken zu verhindern.
Besonders heimtückisch sind Fälle von Identitätsdiebstahl, bei denen echte Profilbilder gestohlen und für Betrugsaccounts missbraucht werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik dokumentiert solche Methoden der Cyber-Kriminalität ausführlich und zeigt Schutzmöglichkeiten auf.
Die Tricks werden immer ausgefeilter. Manche Betrüger führen sogar Videochats durch – allerdings mit vorab aufgenommenen Videos oder KI-generierten Bildern. Abo-Fallen und versteckte Kosten sind zusätzliche Risiken, die im regionalen Kontext bereits mehrfach aufgetreten sind.
Warnzeichen richtig deuten
Bestimmte Signale sollten grundsätzlich skeptisch machen. Dazu gehört übertriebene Eile – sei es beim Kauf, beim Versand oder bei emotionalen Bindungen. Wenn jemand kategorisch keine persönlichen Treffen möchte oder ständig neue Ausreden findet, stimmt meist etwas nicht.
Sprachliche Ungereimtheiten sind ebenfalls verräterisch. Viele Betrugsmaschen laufen international, weshalb Übersetzungsfehler oder unnatürliche Formulierungen auffallen. Auch widersprüchliche Angaben zu Wohnort, Beruf oder Lebensumständen sollten alarmieren.
Bei Zahlungsaufforderungen gilt absolute Vorsicht. Niemand sollte Geld an Menschen senden, die man nie persönlich getroffen hat. Gleiches gilt für die Weitergabe von Codes, die per SMS ankommen – diese dienen oft dazu, Accounts zu übernehmen.
Praktische Schutzmaßnahmen
Die wichtigste Regel lautet: Gesunder Menschenverstand schlägt blindes Vertrauen. Bei Kleinanzeigen empfiehlt sich die Abwicklung über sichere Bezahldienste mit Käuferschutz, niemals über Direktüberweisungen an Unbekannte. Persönliche Übergaben an öffentlichen Orten sind meist die sicherste Option.
Auf Dating-Portalen hilft die umgekehrte Bildersuche weiter. Wer ein Profilbild bei Google hochlädt, kann prüfen, ob es anderswo im Netz auftaucht. Verdächtige Profile sollten immer gemeldet werden – nicht nur zum eigenen Schutz, sondern auch für andere Nutzer.
Wer unsicher ist, kann Details mit Freunden oder Familie besprechen. Eine Außenperspektive entlarvt oft Ungereimtheiten, die man selbst übersehen hat. Im Zweifel lieber einmal zu vorsichtig sein als einmal zu gutgläubig.
Fazit
Digitale Sicherheit erfordert Wachsamkeit, aber keine Paranoia. Die meisten Menschen im Netz sind ehrlich, doch die Betrüger werden professioneller. Wer die gängigen Maschen kennt und auf Warnsignale achtet, minimiert das Risiko erheblich. Brandenburg ist keine Hochburg der Internetkriminalität, aber auch hier gilt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Die gute Nachricht: Mit etwas Aufmerksamkeit lassen sich die meisten Betrugsversuche schnell erkennen. Viele Maschen folgen wiederkehrenden Mustern, die nach kurzer Zeit vertraut wirken. Wer einmal sensibilisiert ist, entwickelt ein Gespür dafür, wann etwas nicht stimmt.