Auch im Krankenhaus Spremberg ist das Personal im Zuge der aktuellen Corona-Lage einer extrem hohen Belastung ausgesetzt. Viele Behandlungen und Operationen mussten verschoben, Pflegepersonal gebündelt werden. Zudem fehlen immer wieder Kollegen durch angeordnete Quarantäne. Mit einem gemeinsamen Appell rufen die Stadt Spremberg und das Krankenhaus dringend zur Einhaltung der allgemeinen Hygiene- und Abstandsregeln auf. „Ich möchte an alle appellieren, selbst an diejenigen, die nicht daran glauben: Bitte spielen Sie das Risiko nicht herunter, nur um eventuell dagegen zu sein“, so Chirurg und Hygienebeauftragter Dr. med. Marek Frackowiak. „Der Kraftaufwand ist enorm und die Pflegekräfte leisten aus meiner Sicht eigentlich Unmögliches“. Auch mit Blick auf die wirtschaftliche und personelle Lage vieler Unternehmen verstärkt Bürgermeisterin Christine Herntier den Appell für mehr Solidarität. In der Stadt sind aktuell 138 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, im gesamten Landkreis Spree-Neiße liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 200. Im Krankenhaus selbst werden aktuell zwei mit Corona infizierte Patienten in der Intensivmedizin behandelt. Fünf weitere Patienten liegen auf Normalstation und vier auf der Verdachtsstation. Mögliche Schulschließungen sind aus der Sicht von Stadt und Krankenhaus bisher keine optimalen Lösungsansätze, da Eltern zusätzlich fehlen würden. Christine Herntier hält dagegen kleinere Klassenstärken für sinnvoller.
Zu den Videos ->> Wir haben mit Dr. med. Marek Frackowiak über die aktuelle Situation und die bisherigen Covid-Erfahrungen im Krankenhaus gesprochen (im Titelvideo). Über die Lage in der Statdt gibt Bürgermeisterin Christine Herntier im kurzen Videotalk Auskunft (unten im Artikel).
Appell von Stadt und Krankenhaus
Seit Monaten wissen die Spremberger, dass das Coronavirus nicht vor den Toren der Stadt Spremberg/Grodk halt machen wird. Die erste Welle haben wir vergleichsweise gut überstanden, jedenfalls was die Zahlen der Infizierten betrifft. Die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, finanziellen und persönlichen Auswirkungen sind schon in der ersten Welle für viele von uns einschneidend gewesen. Seit Monaten wissen die Spremberger auch, dass es allgemein gültige Regeln für das Verhalten in Pandemiefällen gibt. Sie wissen auch, dass diese Regeln nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn sie eingehalten werden und zwar von allen. Diese Regeln: Abstand halten, Mund-Nasen-Bedeckung tragen, Hygieneregeln einhalten und geschlossene Räume regelmäßig lüften sind uns allen bekannt. Welche Folgen die schnelle Ausbreitung des Coronavirus auch in unserer Stadt hat, kann genau beziffert werden. In der Stadt Spremberg/Grodk sind aktuell 138 (+4) Personen infiziert (Stand: 16.11.2020); der 7-Tage-Inzidenzwert im Landkreis Spree-Neiße beträgt 200,5. Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge!
Die dynamisch steigenden Zahlen der Infizierten auch in Spremberg/Grodk führten dazu, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus nun mit einem erneuten Teillockdown verstärkt werden müssen. Geschlossene Restaurants, Sport-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, abgesagte Veranstaltungen sind die Folge. Das Virus breitet sich von Mensch zu Mensch aus und diese Kette muss unterbrochen werden, es gibt keinen anderen Weg bis uns ein Impfstoff zur Verfügung steht. Unverständlich ist das Verhalten Einzelner, die die Maßnahmen nicht nur ablehnen sondern die Wirksamkeit der einfachen und für jeden von uns leicht einzuhaltenden Abstands- und Hygieneregeln öffentlich infragestellen und zur Nichteinhaltung aufrufen. Bei der Bekämpfung der Pandemie auch in unserer Stadt kommt es auf jeden von uns an. Die Folgen der Nichteinhaltung der Abstands- und Hygieneregeln wird dazu führen, dass die Zahlen weiter steigen und die Auswirkungen auf den Alltag von uns allen immer einschneidender werden.
Aufgrund der aktuellen Lage bereiten sich die Mitarbeiter des Krankenhauses auf einen Anstieg der COVID-19-Patienten in den nächsten Tagen und Wochen vor. Zum Schutz der Mitarbeiter und der Patienten und zur Eindämmung der Ausbreitung der Infektion im Krankenhaus werden bereits seit mehreren Wochen alle Patienten, die in das Krankenhaus aufgenommen werden, auf COVID-19 getestet. Auch das Besuchsverbot muss leider aufgrund der aktuellen Lage bestehen bleiben. Die personelle Situation im Ärztlichen Dienst und der Pflege ist durch die Anordnungen von häuslicher Quarantäne in Folge des Infektionsgeschehens in den Kinder- und Bildungseinrichtungen sehr angespannt. Der Regelbetrieb im Krankenhaus wird deshalb ab 16. November 2020 zurückgefahren. Dies bedeutet, dass geplante Krankenhausaufnahmen und geplante Operationen verschoben werden müssen. Mit dieser Maßnahme soll die Akutversorgung der Patienten und die Behandlungsmöglichkeiten von COVID-19-Patienten im Spremberger Krankenhaus weiterhin gewährleistet werden. Die Krankenhaus-Mitarbeiter informieren die betroffenen Patienten von dieser Entscheidung. Das Pflegepersonal wird fachabteilungsübergreifend flexibel nach Bewertung der aktuellen Situation eingesetzt. Durch die konsequente Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln und das verantwortungsbewusste Handeln der Mitarbeiter kam es bisher nicht zu Übertragungen der Infektionen beim Personal und den Patienten. Dies zeigt, dass wenn die Hygiene- und Abstandsregeln konsequent eingehalten werden, der Ausbreitung der Infektion wirksam begegnet werden kann. Deshalb appellieren wir an ALLE, die Abstands- und Hygieneregeln konsequent – auch im privaten Umfeld – einzuhalten! Wer sich daran hält, schützt sich selbst und andere, vor allem Menschen die aufgrund von Alter und Vorerkrankungen besonders gefährdet sind. Gemeinsam bitten wir um die Unterstützung aller Sprembergerinnen und Spremberger. Das Verhalten eines jeden einzelnen kann dazu beitragen, dass die Infektionsketten in der Stadt unterbrochen werden und akut erkrankte Menschen auch weiterhin die bestmögliche medizinische Versorgung im Spremberger Krankenhaus erhalten.
Bürgermeisterin über Lage, Schulen, Wirtschaft, Kino und Maßnahmen [Video]
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Red. / Presseinfo