Zum bereits 25.Mal fand das Schlittenhunderennen des Lausitzer Sportverein reinrassiger Schlittenhunde (LSVS e.V.) organisiert von Erhard und Carmen Feikert statt. Das Wetter in der Spremberger Ratsheide, idyllisch am Waldesrand gelegen, wechselte am Sonnabend von Sonne bis betrübt, um am Nachmittag noch einmal alles zu geben, und die Landschaft samt den unzähligen Vierbeinern mit ihren Mushern in goldenes Licht eintauchen zu lassen. Über 80 Starter gingen an diesem Wochenende an den Start, Deutschland und Holland (drei Starter) waren diesmal vertreten, so Carmen Feickert. 16 Vereinsmitglieder mit 8 aktiven Mushern konnte der LSVS aufwarten.
Erstmalig waren Hounds am Start. Diese Hunderasse, der sich europäischer Schlittenhund oder Scandinavian Hound nennt, ist eine nicht von der FCI anerkannte europäische Hunderasse. Deshalb sind diese beiden Hunderassen zwar gemeinsam gestartet, aber getrennt gewertet, so Vereinsvorsitzender Erhard Feickert. Schlittenhunde wurden 1950 in Skandinavien mit Deutsch Kurzhaar und English Pointern sowie dem Skandinavischen Hound, eine Kreuzung mit Huskie, gefahren. Auf internationalen Rennen setzt sich dieser Hund seither immer mehr durch. „Es gibt kaum noch reinrassige Rennen“ so Feickert. Dieser Hundetyp ist schlank, hat einen hochbeinigen Körperbau, und gleicht einem Windhund. Man hat am Wochenende gesehen, welche Eigenschaften sie vom Windhund haben, sie sind unheimlich schnell, und in der Hälfte der Zeit im Ziel als ihre reinrassigen Verwandten. Sind die reinrassigen Schlittenhunde schon lauffreudig, so sind diese Hunde nach dem Start nicht mehr zu stoppen. Noch eine Eigenschaft wird ihnen nachgesagt, sie haben auch durch eine starke Bindung an den Menschen ein ausgeprägtes Sozialverhalten, es kommt selbst in großen Gruppen kaum zu Konflikten. Bis Temperaturen von Minus 25 Grad kommen sie gut zu recht, wird es kälter, hilft man ihnen mit einem Körperschutz, Decken, nach. Schön, das die Zuschauer nun auch diese Tiere und ihr Laufverhalten in Spremberg bewundern konnten. Auch im Lager waren sie großer Anziehungspunkt und die Musher standen den vielen Fragen der Zuschauer bereit. Lieblinge waren wie in jedem Jahr der verspielte und bezaubernde Nachwuchs in einigen Lagern. Sie erfreuten sich ihres Lebens, tollten mit ihren großen Geschwistern an der Leine herum oder ließen sich von den Zuschauern streicheln. Sicher ist keiner der Besucher nach Hause gegangen, ohne die freundlichen Vierbeiner wenigstens einmal gestreichelt zu haben. Wer gar nicht schnell genug war, der bekam sogar einen nassen Hundekuss verpasst. Mit einem freudigen Schwanz wedeln und aus tiefstem Huskyherzen.
Bald nach dem Start kam die Meldung das ein Hund des holländischen Teams um Arie Verschoor kollabiert ist. Der Tierarzt sowie Streckenposten und Helfer sind sofort zur Stelle und wenig später kommt der kranke Hund wohlauf an der Leine und getrennt von seinem großen Gespann die recht steile Schräge zum Ziel herunter. Hier ist nochmal alles gut gegangen. „So etwas kann durchaus passieren, und kommt ab und an vor“ so Carmen Feickert. Der Siberian Husky kommt jetzt ins Krankenlager in seinem Team, wird tierärztlich untersucht, bekommt einen Tropf und wird sich erst einmal ausruhen.
Ines Bebert aus der Nähe von Jüterbog ist von Anfang an beim Rennen dabei. Sie selbst ist begeistert von der Gastfreundschaft der Lausitzer. „Mit der Ausgabe der Startnummern erhalten wir alle persönliche Tüten“, das ist wie in einer großen Familie befindet sie. Sie selbst geht mit 10 Siberian Huskys an den Start. Ihre Tochter Joana fährt die 6 km lange Strecke mit 6 Alaskan Malamute. Freund Christian Bäumler geht mit einem „Familien-Misch-Gespann“ an den Start sagt sie lachend. Er lenkt 6 Siberian Huskys. Akela ist das Leittier von Ines Bebert. Sie und ihre Schwester hat sie mit der Flaschen aufgezogen, weil die Mutter keine Milch hatte. „Das war wie ein zweites Kind“ sagt sie zurück erinnernd. Alle zwei Stunden musste sie damals die Flasche geben. Kaum war sie mit dem einen Hund fertig, war die Zeit bald wieder um. Das schweißt zusammen. Die beiden sind jetzt echte „Schnubbler“ geworden, heißt sie schmusen am meisten von allen Tieren. Drei Welpen hat sie damals von elf geborenen behalten.
Donna Luettgen (32) aus Berlin ist das erste mal in Spremberg dabei. Sie hat eine Resthof, einen ehemaligen Bauernhof, hat 8 Schlittenhunde und ist mit 4 am Start. Die andern verbleiben im Lager. Hab „Wir haben viele ältere Tiere dabei, sie laufen nicht mehr so schnell“, sagt sie liebevoll über ihre vierbeinigen Familienmitglieder. Diesen möchte sie keinen Stress zumuten. Deshalb sind sie dabei, aber nur als Begleitung in ihrer Familie. „Ich finde das Rennen gut organisiert und die Strecke ist sehr anspruchsvoll“.Nach ihrem Lauf , und nachdem ihre Hunde in guten Händen versorgt sind, schnappt sie sich die Kamera und fotografiert das Renngeschehen. „Man selbst hat ja nie Bilder vom eigenen Rennen“- so möchte sie für die anderen Gespanne etwas von der einmaligen Atmosphäre zur Erinnerung festhalten. Seit 3 ½ Jahren betreibt sie diesen Sport und seit 2 ½ Jahren nimmt sie an Rennen teil. „Das schönste am Rennen ist, wenn man mit den Hunden die Stille im Wald genießen kann, ganz ohne Motorengeräusche. Man ist mit den Tieren ein Team. Und wird man besser, ist man einfach stolz auf seine Hunde“ fügt sie lächelnd hinzu.
Neulinge in diesem Jahr waren auch Thorsten Linne aus Falkenberg/Elster. Thorsten ist mit dem Trainingswagen von Carmen Feickert unterwegs. Aufgeregt schaut die Familie an der Rennstrecke zu, ob alles klappt. Wohlbehalten kommt er dann mit seinem Zweiergespann Malamuten ins Ziel.
Fotos: Margit Jahn