Es soll summen und brummen in Kolkwitz. Hierfür möchte die Gemeinde Flächen zur Verfügung stellen, auf denen sich die Insekten tummeln können. Aber auch für das menschliche Auge sollen diese Flächen reizvoll sein. Eine erste Testfläche am Ärztehaus brachte trotz hochwertigem Samen nicht diesen Erfolg. Deshalb begab sich Stephan Grabia von der Bauverwaltung gemeinsam mit Dr. Werner Richter vom NABU Kolkwitz nach Jänschwalde.
Bei Nagola Re werden 100 Wildpflanzen angebaut. Die Biologin Christina Grätz erklärte hier, dass die Pflanzen an den Standort angepasst sein müssen. Gebietsspezifischer Samen heißt hier das Zauberwort zum Blüherfolg. So sei die Heidenelke die hier in der Lausitz wachse genetisch anders als jene in Berlin. Jede Samenmischung, erklärt die Expertin, wird Standortbezogen zusammengestellt. Hierfür schaut sie sich persönlich den Standort an. Anhand der Pflanzen die darauf wachsen, leitet sie die Wildpflanzen ab, die für diesen Standort am besten geeignet sind. Deshalb gebe es bei ihr keine Standardmischung. Wer den Blüherfolg sucht, muss neben dem richtigen Samen einiges beachten, sagt Christina Grätz. Der Wurzelraum darf nicht besetzt sein, also intensiv die Flächen umbrechen, dass Saatgut aufstreuen und anwalzen und zwei bis dreimal im ersten Jahr abschröpfen (Mulchmahd). Zudem sei es generell besser die Samen im Herbst zu säen als im Frühjahr. Im April und Mai sei es oft zu trocken und vor allem zu warm, sagt die diplomierte Biologin. Bereits bei 23 Grad ist die Keimfähigkeit vieler Wildpflanzen eingeschränkt. Wer viele Insekten haben möchte, sollte im Herbst die Pflanzen stehen lassen, da die Insekten in den Blütenstengeln überwintern.
In Kolkwitz werde zunächst nach geeigneten Flächen geschaut aber auch eine Schulung der Bauhofmitarbeiter ist nötig, erkennt Stephan Grabia vor Ort, da zu viel zu beachten sei. Dr. Werner Richter vom NABU versprach bei der Weiterbildung seine Unterstützung. Sein Ziel ist es, in vielen Kolkwitzer Ortsteilen blühende Flächen zu haben. Allerdings, erklärt die Biologin, wird es im kommenden Jahr nicht genug gebietsspezifischen Samen geben.
red/ Presseinfo
Bild: Gemeinde Kolkwitz