Heute am 1.11.2017 hat die DEKRA offiziell den Lausitzring in Klettwitz übernommen. Es soll ein Testcenter für autonomes Fahren entstehen, die DEKRA will in einem ersten Schritt 30 Millionen Euro investieren und weitere Mitarbeiter einstellen. Neben der bereits bestehenden Dekra-Teststrecke in Klettwitz wird mit dem rund 430 Hektar großen Lausitzring-Areal das größte Testareal und Innovationszentrum für automatisiertes und vernetztes Fahren in Europa entstehen. In den kommenden Monaten will das Unternehmen die Rennstrecke umbauen und erweitern, zudem soll ein hochleistungsfähiges Mobilfunknetz im neuesten 5G-Standard die technischen Voraussetzungen für vernetztes Fahren schaffen. In Klettwitz soll es Stadtkurse, Überlandkurse und Autobahnkurse mit mobilen Kulissen geben, auf denen alle Situationen aus dem Straßenverkehr simuliert werden können. Die Dekra errichtet derzeit ein weiteres Testzentrum im spanischen Malaga, zwei weitere Zentren sind in den USA und in Asien geplant.
Die Wirtschaftsinitiative Lausitz sieht im neuen Konzept eine große Chance für die Lausitz: „Die Dekra hat sich dafür entschieden, eins von vier Testarealen für automatisiertes Fahren weltweit mitten in der Lausitz zu etablieren. Ich halte das für einen großen Gewinn für die Region und für die Lausitzer Wirtschaft. Dieses Testzentrum geht einher mit der Schaffung von hochwertigen Arbeitsplätzen, mit Investitionen in Millionenhöhe, mit dem Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur, mit der Ansiedlung weiterer Firmen und mit der Forschung und Entwicklung im Bereich einer Zukunftstechnologie. Das ist ein wichtiger Meilenstein für den Strukturwandel in der Lausitz. Für das Areal des Lausitzrings bedeutet der heutige Tag ein Neuanfang unter positiven Vorzeichen. Die Rennstrecke war für fast zwei Jahrzehnte ein Eldorado für Motosportfans aus ganz Deutschland. Diese sind weiter gern gesehene Gäste in der Region, da die Dekra große Rennsport-Veranstaltungen auch in Zukunft ermöglichen will. Mit der heutigen Übernahme durch die Dekra kann die Lausitz auch noch zu einem deutschen Hot-Spot für Elektromobilität werden.“
Ingo Senftleben, Vorsitzender der CDU-Fraktion in Brandenburg begrüßte ausdrücklich das Konzept der Dekra: „Der Bau des Lausitzrings wurde seinerzeit vom Land unterstützt, um Arbeitsplätze in die Region zu bringen. Die umfangreichen Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen der Dekra werden nun dazu führen, dass es auch in Zukunft gute Arbeit für viele Lausitzer am Standort geben kann. Die Lausitz wird zu einem Zentrum des Verkehrs der Zukunft werden und das ist eine gute Nachricht für die gesamte Region.“
Der Sprecher der Energieregion Lausitz GmbH, Holger Kelch, erklärt zum Verkauf des Lausitzrings an die Dekra: „Der Ansatz der Dekra, ein Testzentrum für die Automobilität der Zukunft zu errichten, ist mit dem Blick auf den Strukturwandel der Lausitz und die daraus resultierende Erneuerung der Unternehmenspalette und ihrer Angebote nur zu begrüßen. Das Testzentrum kann Kompetenzen bündeln, und wir hoffen, dass die in der Lausitz ansässige Universität und die Hochschulen hier wichtige Betätigungs- und Forschungsfelder finden oder einbringen.“ Der Cottbuser Oberbürgermeister sieht jedoch auch den drohenden Verlust der Rennsportveranstaltungen als „Einschnitt für den Tourismus und das Marketing der Region, der nur schwer auszugleichen sein wird“.