Die anhaltende Hitze macht es nicht nur Menschen schwer, auch Pflanzen leiden unter den Temperaturen und der extremen Trockenheit. Daher rufen immer mehr Bürgermeister in der Niederlausitz Bürger auf, sstädtische Bäume vor ihrer Haustür zu gießen. Die Wirtschafts- und Betriebshöfe und selbst Feuerwehren, die derzeit im Dauereinsatz aufgrund einer Vielzahl von Bränden sind, unterstüzten mit ihren Möglichkeiten, die Extremwetterlage, die mindestens noch einige Tage anhält, fordert jedoch mehr Einsatz.
Finsterwalde warnt aufgrund der anhaltenden Hitze und Trockenheit in den vergangenen Tagen und Wochen, dass an verschiedenen Bäumen im Stadtgebiet Äste abbrechen könnten. “Ursache für mögliche Grünastabbrüche ist in der Regel eine nicht ausreichende Wasserversorgung der Seitenäste. Dadurch lässt in den Ästen der Zelldruck und in Folge dessen auch die Spannung im Holz nach, wodurch es unvermittelt zum Abbrechen ansonsten völlig gesunder und belaubter Äste kommen kann. Grünastbrüche sind unvorhersehbar und können auch durch die regelmäßig vom Wirtschaftshof durchgeführten Baumkontrollen nicht vorhergesagt oder vermieden werden. Sie erfolgen spontan und sind aufgrund fehlender natürlicher Warnhinweise im Vorfeld nicht zu erkennen.” heißt es von der Stadt.
In Finsterwalde wässert der Wirtschaftshof seit mehreren Wochen zusätzlich. “Trotzdem ist bei der anhaltenden Trockenheit der Wasserbedarf der Bäume nicht ausgleichbar. Um mögliche Schäden zu vermeiden, bittet die Stadt Finsterwalde alle Bürgerinnen und Bürger um erhöhte Aufmerksamkeit. Um diese Risiken zu minimieren, können Sie die Bäume unterstützen. Geben Sie den Bäumen dringend benötigtes Wasser, dafür bekommen Sie Schatten und erträglichere Temperaturen, ein Gewinn für beide Seiten.”
Lübbens Bürgermeister Lars Kolan appeliert an die Bürgerinnen und Bürger, je nach Möglichkeit besonders geschwächten Bäumen vor ihrer Haustür eine Extra-Portion Wasser zu geben. Derweil ist der städtische Baubetriebshof mehr als doppelt so häufig wie sonst mit den Wasserfahrzeugen unterwegs. Die Stadt- und Überlandwerke Lübben haben für den 1. August ein extremes Hoch beim Trinkwasserverbrauch verzeichnet: Werden an normalen Tagen um die 1.800 m³ verbraucht, waren es gestern (02.08.2018) 2.580 m³. Der Baubetriebshof ist derzeit an sechs Tagen pro Woche mit zwei Wasserfahrzeugen und 10 bis 12 Fuhren á 1.500 Liter Wasser im Einsatz – normal sind fünf Fuhren am Tag. Die Linde vor dem Rathaus wird beispielsweise zweimal pro Woche gewässert, die Blumenstelen bekommen dreimal pro Woche Wasser, wenn es nicht regnet. Darüber hinaus sind Neuanpflanzungen wie etwa beim umgesetzten Spielplatz in Treppendorf im Fokus der Bewässerungsarbeiten.
Der Baubetriebshof ist für das Grün auf städtischen Flächen sowie den innergemeindlichen Straßen, sofern es keine Bundesstraßen sind, zuständig. Ausgenommen ist das Grün an kürzlich abgeschlossenen Baustellen, etwa in der Bahnhofstraße oder am Schlossvorplatz. Dort ist das Unternehmen, das die Baustelle betreut hat, in der Pflicht, dem Vertrag und dem Leistungsverzeichnis entsprechend zu wässern. An beiden Standorten wird derzeit ausreichend gewässert. Zusätzliche Wassergaben wegen der großen Trockenheit, etwa in den Pflanzkübeln am Schloss, werden durch die Stadt finanziert. Über jede Wässerungseinheit informiert das Unternehmen den zuständigen Mitarbeiter im Rathaus, sodass die ausreichende Wasserversorgung sichergestellt ist.
Weil täglich zwei Mitarbeiter des Baubetriebshofes mit der Wässerung beschäftigt sind, müssen andere Arbeiten im Baubetriebshof verschoben werden, etwa das Mähen, das derzeit punktuell erfolgt, das Unkrautjäten und ähnliche Arbeiten. Dabei achte der Baubetriebshof darauf, so Christina Resag, dass Pflegearbeiten etwa zur Vorbereitung von Dorffesten rechtzeitig und im gebotenen Umfang erledigt werden. Dafür müsse Rasen nicht gewässert werden, empfiehlt die Fachfrau vom Lübbener Baubetriebshof. Wenn die Fläche nach ein bis zwei Jahren Bestand eine ordentliche Grasnarbe ausgebildet habe, so treibe diese wieder aus, sobald die Trockenheit vorbei ist.
Wie Forsts Bürgermeisterin Simone Taubernek informierte, hilft in der Stadt die örtliche freiwillige Feuerwehr, trotz vieler Einsätze in den letzten Wochen, das städtische Grün zusätzlich mit Wasser zu versorgen.
In Cottbus wurden an Jungbäumen Wassersäcke angebracht, die mit cirka 100 Litern Wasser befüllt werden können und es über Löcher nach und nach gleichmäßig abgeben. Die Stadtverwaltung hat aktuell mehrere Firmen gebunden, die derzeit über 900 Bäume bewässern. Im Cottbuser Stadtgebiet gibt es insgesamt ca. 50.000 Bäume. Eine ausgewachsene Buche braucht etwa 400 Liter Wasser am Tag. Der Boden ist aufgrund der langen Trockenheit und der hohen Temperaturen seit April tiefgründig ausgetrocknet, so dass kurze Regenschauer nicht ausreichen, den nötigen Bedarf für Jung- und Altbäume zu decken. Bäume reagieren auf Trockenstress mit Gelbfärbung und Blattwurf. Deshalb bittet die Stadtverwaltung die Cottbuserinnen und Cottbuser, ein Herz vor allem für die kleineren und jüngeren Bäume vor ihrer Haustür zu haben und sie mit Wasser zu versorgen.
Bei Senftenberg ist die Schwarze Elster bereits ausgetrocknet. Seit dem 23.07.2018 haben kommt vom Wehr bei Klein Koschen kein Wasser mehr in die Schwarze Elster nach.
Statistiken zeigen auf, dass 65% der Wasserreserven in Sachsen, die die Spree speisen sollen, bereits aufgebraucht sind.
Laut Wettervorhersagen sind in Südbrandenburg kaum Änderungen zu erwarten. Mitte nächster Woche sollen die Temperaturen nochmal bis 39°C hochgehen, erst danach könnten sie bis zu 10 Grad zurückgehen. Ergiebige Regenfälle sind bisher nicht vorhergesagt.