Heute hat Prof. Dr.-Ing Jörg Steinbach, Präsident der BTU Cottbus–Senftenberg den Hochschulentwicklungsplan der BTU vorgestellt. „Der jetzt vorliegende HEP – so die Kurzform für den Hochschulentwicklungsplan – ist die gemeinsam entwickelte und von der gesamten Universität getragene Leitlinie für die kommenden fünf Jahre unserer BTU“, sagte Steinbach. „Mit dieser Richtschnur gehen wir nun in eine Operationalisierungsphase, um die Neuausrichtung und Profilierung unserer Universität weiter voran zu treiben.“
Der Prozess zur Erarbeitung des HEP wurde von einer regen Teilnahme von Studierenden bis zu Professoren begleitet. Steinbach spricht von 600 – 800 Stunden Diskussion in verschiedensten Gremien, Personalversammlungen, Brasseriegesprächen und Sprechstunden. Aber auch ein elektronischer Feedbackbogen wurde von etwa 30% der Gesamtbeteiligten genutzt. “Diese hohe Quote spricht für das Engagement und die Identifikation der Menschen mit ihrer Institution. Ohne mein Team wäre dieser Aufwand nicht möglich gewesen und hätte auch nicht zu diesem Ende geführt. Dafür möchte ich mich nochmal ausdrücklich bei allen bedanken.”
Die eigentliche Arbeit geht nun aber erst los. Zuallererst muss der Wissenschaftsrat des Landes Brandenburg zustimmen, dann geht es an die Umsetzung des Plans. Bis zum 1. April 2016 soll alles soweit sein, dass die neue BTU in Gänze aufgestellt ist. Als künftiges Alleinstellungsmerkmal betonte Steinbach nochmals die Fähigkeit der BTU, sowohl Hochbegabten, die als Schnellläufer promovieren können bis hin zur prasixnahen Fachhochschulausbildung und dem dualen Studium alles bieten zu können, was eine universitäre Ausbildung ausmacht, dabei aber eine fachliche Tiefe anbieten zu können, die die Uni speziell macht. Abgestimmt ist das Konzept auf 8.500 Studienplätze an den drei Standorten.
Als wichtigste Punkte des rund 120 Seiten umfassenden Dokumentes griff der Präsident vier Themen heraus:
- Das komprimiertere und geschärfte Forschungsprofil
- Das diversitäre Studienangebot für individuelle Karrierewünsche
- Die neue Fakultätenstruktur
- Die neu geschaffene Berufungsstrategie
1. Das Forschungsprofil fokussiert auf die folgenden vier Felder:
- Smart regions and heritage
- Energie-Effizienz und Nachhaltigkeit
- Biotechnologie, Umwelt und Gesundheit
- Kognitive und zuverlässige cyber-physikalische Systeme
Ziel ist es, grundlagen- und entwicklungsorientierte Forschung auf internationalem Spitzenniveau zu betreiben. Dabei wird es darauf ankommen, starke nationale und internationale Forschungsverbünde mit verschiedenen Partnern – Universitäten, Fachhochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Industriepartnern – zu bilden. (wie z.B. kürzlich die Kooperationen der BTU mit dem Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF aus Magdeburg sowie dem Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) und dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei beim Zentrum für nachhaltige Landschaftsentwicklung).
Unter Smart regions and heritage verstehen wir die interdisziplinär vernetzte Entwicklung der Region.
2. Forschung und Lehre müssen in der Praxis eine untrennbare Einheit bilden. In dem Maße wie sich das Forschungsprofil noch stärker jüngsten Zukunftsfeldern zuwenden wird, werden sich auch die Studienangebote im Lauf der nächsten Jahre anpassen. Derzeit wird das diversitäre Studienangebot mit fachhochschulischen und universitären Studiengängen um drei duale Studiengänge (Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen) erweitert. Der Wechsel von fachhochschulischen zu universitären Studiengängen und vice-versa ist zu verschiedenen Zeitpunkten im Studienverlauf möglich und bietet den Studierenden die einzigartige Möglichkeit ohne Studienabbruch je nach den individuellen Bedürfnissen beziehungsweise Berufsvorstellungen noch im Studienverlauf zu wechseln.
3. Die BTU wird in sechs Fakultäten strukturiert. Die inhaltlich sich ergänzenden Fachgebiete werden in der klassischen Struktur von Instituten und Fakultäten organisiert. Mit diesen Organisationseinheiten soll eine optimale Vernetzung innerhalb der Fachgebiete stattfinden sowie Synergieeffekte erzeugt werden.
4. In den kommenden Jahren werden – teilweise altersbedingt über 70 neue Professuren an der BTU berufen werden, so dass sich mit der jetzt erstmals formulierten Berufungsstrategie die Neuausrichtung der Universität vollziehen lässt. Dabei wird versucht, erstklassige Kandidatinnen und Kandidaten an die Standorte nach Cottbus und Senftenberg zu holen. Mit einer finanziell entsprechend gut ausgestatteten Berufungsplanung soll dies ab sofort umgesetzt werden. Die Anzahl der zu besetzenden Professuren beträgt 177. Dies bedeutet eine Reduzierung von 45 Fachgebieten gegenüber der ursprünglichen Struktur. Im Hinblick auf die langfristige Entwicklung wird der Standort Senftenberg die Heimat für etwa ein Drittel der Professorenschaft bilden.
Hintergrund
Der Hochschulentwicklungsplan ist in einem Zeitraum von fast einem Jahr innerhalb der BTU in verschiedenen Gremien und mit unterschiedlichsten Beteiligungsformen gemeinsam unter der Federführung des Präsidenten sowie der hauptberuflichen Vizepräsidentin Prof. Dr. Christiane Hipp erarbeitet worden. Am 22. Juli 2015 ist er vom Erweiterten Gründungssenat ohne Gegenstimme verabschiedet und am 28. September 2015 beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg eingereicht worden. Das Ministerium erwartet nun die Stellungnahme von Wissenschaftsrat und Landeshochschulrat zum vorgelegten Konzept. Diese Stellungnahmen werden die Grundlage bilden, um voraussichtlich im Februar 2016 den Entwicklungsplan endgültig zu genehmigen.