Landesklasse Süd: Kolkwitzer SV – Eintracht Lauchhammer 6:2 (3:1)
Gleich mit Spielbeginn vor immerhin fast 170 (!) zahlenden Zuschauern auf dem Kolkwitzer Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportplatz stürmten die Schützlinge von KSV-Trainer Christian Frischke aus einer stabilen Abwehr heraus voll offensiv in Richtung Eintracht-Gehäuse.
Wohl jeder am Spielfeldrand spürte, dass der Tabellenführer der Landesklasse Süd schon am viertletzten Spieltag den Aufstieg perfekt machen wollte, was dann auch eindrucksvoll gelang. Bereits in der 8. Minute ging man durch einen Marten-Zittlau-Kopfball in die umjubelte Führung. Marten hatte eine Linksflanke Toni Helbigs aus Nahdistanz sicher verwertet. Doch 180 Sekunden später folgte ein kleiner Dämpfer: Der schmächtig-quirlige Eintracht-Knipser Andre Staacke nutzte beim ersten wirklichen Angriffsversuch der Lauchhammeraner einen Abstimmungsfehler in der KSV-Verteidigung zum 1:1-Ausgleich. Keeper Robert Waltschew war bei einer Wiedemann-Flanke zunächst auf der Linie geblieben und brachte Staacke das Leder genau vor die Füße, der es so fast unbedrängt aus kurzer Entfernung über die Torlinie drücken konnte.
Das war`s dann aber auch für die Gäste. Von nun an rollte eine Angriffswelle nach der anderen auf den gegnerischen Strafraum zu. Der 23jährige Torwart Mathias Günther leistete Schwerstarbeit, um die Fehler seiner mehrfach deutlich überforderten Vorderleute auszubügeln. Sein Trainer Michael Knobloch sagte über Günthers Leistungsfähigkeit: „Er ist noch jung, aber für mich Spitze. Bei den Gegentreffern war er machtlos, auch angesichts des Ausfalls von sechs Stammspielern, darunter unsere beiden Innenverteidiger“. Die über beide Flügel gut attackierenden Kolkwitzer demontierten die gesamte Eintracht-Abwehr immer wieder und glänzten u.a. mit einem Doppelschlag (26. und 28 Min.) als Matthias Bagola und erneut Marten Zittlau die 3:1-Halbzeitführung herstellten. Ein weiterer Bagola-Treffer (30.) wurde wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt.
In der Pause, die die Gäste bei der schwülen Wärme im Freien verbrachten, versuchte Trainer Knobloch seine Leute noch mal zu motivieren: Da gehe doch noch was, denn die Abwehr der Gastgeber sei nicht besonders sattelfest, habe er erkannt. Ob das wirklich in den Köpfen der Akteure ankam oder eher dem sprichwörtlichen Pfeifen dunklen im Walde gleichkam, wer weiß? Der Spielfilm auf dem Kolkwitzer Rasen jedenfalls lief trotz kleinerer Abstimmungsprobleme ganz anders ab. Die Platzherren forcierten weiter die Offensive, schossen im Fünf-Minuten-Takt zwei weitere attraktive Tore – wiederum Bagola (50.) und Helbig (55.). Dass Stefan Wiedemann zwischendurch den zweiten Eintracht-Treffer unterbringen konnte, drängte die nun noch kämpferischer agierenden Gastgeber jedenfalls nicht von der Siegerstraße. Im Gegenteil: Der eingewechselte Lars Roggatz stellte in der 84. Minute den 6:2-Endstand her.
Mit dem Schlusspfiff des umsichtig amtierenden Schiedsrichters Michael Schulz (Doberlug-Kirchhain), der in einige Male mit viel Fingerspitzengefühl emotionsgeladene Situationen auflöste, entledigten sich die Kolkwitzer ihrer schwarzen Trikots, streiften die weißen Aufsteiger-Shirts über und feierten überglücklich mit dem KSV-Anhang und den obligatorischen Bier- und Sektduschen die vorzeitige Meisterschaft der Landesklassen-Südstaffel. Gästetrainer Knobloch gratulierte ihnen in einem Gespräch mit Niederlausitz aktuell fair zum Aufstieg. Und nicht nur Kapitän David Brincker jubelte gemeinsam mit Keeper Robert Waltschew (Foto oben): „Endlich! Nach sechs Jahren sind wir wieder in der Landesliga!“.
Ihr Trainer Christian Frischke erklärte mit freudigem Gesichtsausdruck: „Mit dem großen Punktvorsprung waren wir natürlich von vornherein in einer komfortablen Ausgangsposition. In der Tennissprache gesagt, hatten wir vier Matchbälle und konnten gleich den ersten nutzen. Die drei letzten Begegnungen der Saison – auswärts beim VfB Cottbus, daheim gegen den Spremberger SV anlässlich unseres Sportfests und dann noch in Großkoschen -, werden wir natürlich nicht abschenken. Aber es werden Spieler auflaufen, die sonst nicht immer in der Startelf standen. Für die Landesliga werden wir uns zwar punktuell verstärken. Aber ansonsten bleibt es bei unserer Vereinsphilosophie, eigene junge Nachwuchsspieler im Männerbereich weiter reifen zu lassen“. In dieser Richtung äußerte sich auch Fritz Handrow, Bürgermeister der Großgemeinde Kolkwitz: „Ich gratuliere dem Verein. Dieser Wiederaufstieg ist Ausdruck seiner hervorragenden Nachwuchsarbeit, für die sich auch Sportler wie Benjamin Görtz, Robert Lange, die Gebrüder Jähne oder Marten Zittlau als Übungsleiter engagieren“.
Bericht: Rudolf Neuland
Fotos: Rudolf Neuland