Wanderung links und rechts der Malxe zwischen Eulo und Mulknitz
Die letzte Tour in der Heimat vor unserer 2. Internationalen Riesengebirgs-Kammwanderung widmen wir, Die Niederlausitzer Wandergurken, einem Ereignis, welches am 2. August 2008 fast taggenau 111 Jahre zurück liegt – das verheerende Hochwasser der Neiße von 1897. Dieses Hochwasser hat auch die gesamte Malxe-Niederung westlich von Forst (Lausitz) stark in Mitleidenschaft gezogen und so verbinden wir in diesem Jahr unsere Malxe-Wanderungen mit diesem historischen Ereignis und auch mit dem Ereignis, dass auf diesem Terrain gut 100 Jahre später ein neues Dorf gebaut wurde, weil das alte dem Bergbau weichen musste – Horno. Dabei sind wir uns bewusst, dass dies ein großer Brückenschlag ist, aber beide Begebenheiten haben bei den Menschen, die in diesem Gebiet lebten und heute leben, tiefe Einschnitte hinterlassen – das Hochwasser und der Bergbau – und so ist es wohl legitim, wenn wir Beides miteinander verbinden, um uns als Niederlausitzer für diese Problematik weiter zu sensibilisieren.
Angeregt zu diesem Vorhaben wurden wir u.a. durch einen Erlebnisbericht von G. Bogott aus Briesnigk in dem Buch „Die Provinz Brandenburg in Wort und Bild“ aus dem Jahre 1900, in dem er (oder sie?) u.a. schrieb: „Am schwersten unterhalb Forst hat wohl das Dorf Groß-Briesnigk gelitten, wo das Hochwasser erst Sonntag früh eintraf (am 1.8.1897 – G.L.). Infolge der oberhalb stattgefundenen Dammbrüche ergossen sich so kolossale Wassermassen gegen unser Dorf, daß hier die Deiche brechen mussten, auch wenn sie 1 – 2 m höher gewesen wären. Über Forst, Sacro und Naundorf einerseits, und Forst-Cottbuserstraße, Eulo, Mulknitz und Bohrau andererseits strömten zwei gewaltige Wassersäulen nach unseren Fluren. Zwischen Neiße und Malxe, einem Nebenflüsschen der Spree, das aber infolge des zugeflossenen Neißewassers zu einem reißenden Strome geworden war, drängten sich die Wassermassen hin und her, so daß auch Gemeinden wie Eulo, Mulknitz, Bohrau Weißagk, Heinersbrück u.a., die 6 – 10 km vom Neißestrom entfernt liegen, mit ihren Feldern überschwemmt wurden…“. (Schreibweise wie in der Zeit um 1900 wurde beibehalten)
Den gesamten Bericht werden wir selbstverständlich während der Wanderung bei einer Rast vorlesen.
Zum Beginn der Wanderung treffen wir uns beim neuen Heimatpark/Gedenkstätte Weißagk an der Straße von Mulknitz nach Gosda (oder umgekehrt). Hier wollen wir uns mit der Problematik der Devastierung dieses Ortes für den Tagebau Jänschwalde vertraut machen. Von dort fahren wir anschließend in das neue Dorf Horno, wo auch die eigentliche Wanderung beginnt. Nach der Wanderung ist der Besuch des Archivs der verschwundenen Orte im Gemeindezentrum vorgesehen. Hier erhielten wir während unseres Besuches bei der Erkundungstour im Mai 2008 die Anregung, Beides miteinander zu verbinden. Obwohl auch fakultativ, wollen wir, dass dieser Besuch durch die Teilnehmer als Bestandteil der Wanderung angesehen wird und recht viele Wanderer die herzliche Einladung der Mitarbeiter dieses Archivs der Stiftung Horno auch annehmen. Die Wanderstrecke haben wir mit ca. 14 Kilometer vermessen.
Wir, Die Niederlausitzer Wandergurken, laden also alle Wanderfreunde aus Nah und Fern ganz herzlich ein, uns am Sonnabend, den 2. August 2008, auf unserem Weg links und rechts der Malxe durch das NSG Euloer Bruch und um die Mulknitzer Teiche zu begleiten und anschließend besagtes Archiv der verschwundenen Orte zu besuchen.
Ganz besonders würden wir uns freuen, wenn auch viele Natur- und Heimatfreunde des Altkreises Forst, darunter Einwohner von Horno, unserer Einladung folgen würden und es so zu einem regen Gedankenaustausch über die umrissene Problematik kommen könnte. Gern geben wir auch darüber Auskunft, was es mit den Niederlausitzer Tieflandfichten im NSG Euloer Bruch (siehe Info-Tafel an der Sängerbank) auf sich hat.
Treffpunkt ist, wie bereits erwähnt, der Parkplatz beim Heimatpark/Gedenkstätte Dorf Weißagk an der Straße von Mulknitz nach Gosda.
Das ist bereits unsere 40. Tour in diesem Jahr und wir möchten, dass auch sie zu einem besonderen Höhepunkt in diesem Wanderjahr wird. In der Online-Zeitung www.niederlausitz-aktuell.de (Bilder der Regien Spree-Neiße : Forst : Mulknitz bzw. Horno) haben wir die Bilder von unserer Erkundungstour in dem Wandergebiet bereits teilweise ins Internet gestellt. Informationen über uns findet man auch unter www.cottbus-und-umgebung.de .
Alles Andere ist wie sonst auch bei den vorangegangenen 39 Wanderungen: Weitere Informationen (z.B. Zeitpunkt des Beginns) auf Anfrage bzw. bei der Anmeldung: Keine Teilnahmegebühr; kein Versicherungsschutz; persönliche Urkunde zur Erinnerung für gutgelauntes und blasenfreies Mitwandern; Rücksackverpflegung; festes aber bequemes Schuhwerk; um einen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut bitten wir am Ziel.
Wir hoffen, dass wir Sie neugierig gemacht haben. Kommen Sie einfach mit und Sie werden es nicht bereuen! Bei uns ist alles freiwillig! Sie müssen nur den inneren Schweinehund überwinden! Wir freuen uns auf Sie!
Persönliche Anmeldungen auch zu dieser Tour werden wie immer bis zum Vorabend entgegen genommen! Sie erreichen uns unter unserer Rufnummer 03542 –3792 (mit AB für Rückruf)!
Zur Erinnerung: Lesen Sie in dieser Rubrik bitte noch einmal “Historie und Neuzeit – Die Niederlausitzer Wandergurken in Guben-Gubin unterwegs”
Neben stehendes Foto zeigt das neue Dorf Horno, jetzt Ortsteil von Forst (Lausitz) – mehr davon in der Rubrik “Bilder der Region”
Gerd Laeser
Gästeführer Niederlausitz
Lübbenau
Heimatpark/Gedenkstätte Dorf Weißagk
Am Nixe-Wehr der Malxe. Hie teilen sich Malxe und Malxe-Kanal, um die Euloer und Mulknitzer Teiche zu bespannen und das Wasser nach dem Abfließen wieder aufnehmen zu können.
Im Archiv der verschwundenen Orte der Stiftung Horno