Mit 104 Jahren ist Johanna Neumann die älteste Einwohnerin aus Senftenberg. Ihren heutigen Ehrentag verbrachte sie allerdings nicht allein. Auch Bürgermeister Andreas Pfeiffer ließ es sich nicht nehmen, ihr persönlich zu gratulieren. Wie die Stadt mitteilte, war die 104-Jährige bisher noch nie ernsthaft krank gewesen, lässt ihren Rollator vor der Tür stehen und sagt zu einem Gläschen Sekt nicht nein. Außerdem ist sie ein absoluter Knoblauchliebhaber. Das Lebensmotto von Johanna Neumann lautete klar „Immer lustig und vergnügt“. In der Kreisstadt leben mit ihr insgesamt sieben über Hundertjährige.
Die Stadt Senftenberg teilte dazu mit:
Sie ist 104 Jahre alt und lässt den Rollator vor ihrer Haustür einstauben. Johanna Neumann dreht, gestützt auf ihren Gehstock, im Frühling noch eine Runde um ihr Häuschen in der Senftenberger Vogelsiedlung. Sie schwört auf frischen Knoblauch und sagt zu einem Gläschen Sekt nicht nein. Ihre Lebensfreude steckt auch Bürgermeister Andreas Pfeiffer an, der es sich nicht nehmen lässt, am Mittwoch (31. Januar) der ältesten Einwohnerin der Seestadt persönlich mit einem Blumenstrauß zu gratulieren. Mit „Ich war noch nie krank, junger Mann“, lädt sie den Bürgermeister zu einem Tässchen Kaffee und einer Plauderstunde übers Leben ein.
104 Jahre? „Das merke ich gar nicht. Ich fühle mich gut und will noch nicht zum alten Eisen gehören“, sagt die Seniorin. Nur mit dem Hören habe sie ein wenig Probleme. Das Gehen klappe aber noch ganz gut. Der Rollator vor der Haustür? „Der ist was für alte Leute“, beendet die 104-Jährige die Diskussion. Sie war noch nie ernsthaft krank, nimmt nur selten eine Tablette, und ihr Hausarzt kommt nur zur Kontrolle ins Haus.
Viel hat Johanna Neumann in mehr als einem Jahrhundert erlebt. Einen Weltkrieg, die Teilung und die Wiedervereinigung Deutschlands, von Reichsmark bis hin zum Euro etliche Währungswechsel. Ursprünglich aus Schlesien stammend, verschlägt das Schicksal Johanna Neumann in den 1960er-Jahren nach Senftenberg. Ihr erster Mann bleibt im Krieg. Das Paar hatte neben Tochter Ingrid, die sich als heute 82-Jährige liebevoll um die Mutter kümmert, auch einen Sohn, der frühzeitig stirbt. Ihr zweiter Mann verstirbt Anfang der 1980er-Jahre.
Immer in Bewegung bleiben, nicht ruhen, nicht stillsitzen. Das ist es wohl – das Rezept von Johanna Neumann fürs Altwerden. Sie arbeitete in der Kohle, im Stellwerk Brieske-Ost. Zu Hause durchwühlt sie den Garten rund um ihr Häuschen und erfreut sich besonders an den blühenden Rosenstöcken. „Bis Oma 96 war, hat sie den Garten selbst gepflegt“, bestätigt Enkel Sven. Auch das warme Mittagessen wird erst seit zwei Jahren in den Lerchenweg geliefert. Den Pflegedienst, der früh und abends klingelt, hat Johanna Neumann erst mit 101 Jahren bestellt. Bis heute interessiert sie sich fürs Leben „da draußen“ – schaltet gern den Fernseher in ihrem gemütlichen Wohnzimmer ein und schaut Brandenburg-Nachrichten. Noch lieber Arztserien.
„Immer lustig und vergnügt“ – das ist das Lebensmotto der Jubilarin. „Esst Kinder, esst“, ruft sie ihren Geburtstagsgästen zu. Zu ihnen gehören neben der Tochter und den Enkeln auch drei Urenkel und ein Ururenkel. Nachbarn, Bekannte und Familienangehörige geben sich die Klinke in die Hand – Johanna Neumann freut sich über jeden Gast, mit dem sie ausgiebig plaudern kann. Über das Leben, ihre Strickkünste, die Zahnarztbesuche.
In Senftenberg hält Johanna Neumann mit ihren 104 Jahren den Altersrekord. In der Kreisstadt leben mit ihr insgesamt sieben über Hundertjährige. „Alles Damen“, bestätigt Senftenbergs Ordnungsamtsleiter André Nickel. Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz gehört Johanna Neumann zu den 1318 Personen, die über 90 Jahre alt sind.
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Red. / Presseinformation
Bild: Andrea Budich