In der Nacht vom 22. Juni 2018 zum 23. Juni 2018 wurde in der achten Verhandlungsrunde nach acht Stunden eine Tarifeinigung für die 915 nichtärztlichen Beschäftigten der kreiseigenen Klinikum Niederlausitz GmbH (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) erzielt. Mit der Tarifeinigung sollen sich die Entgelte innerhalb der nächsten 16 Monate schrittweise um 6,7% und für die Beschäftigten in der Pflege schrittweise um 7,0% erhöhen.
Mit dem ersten Schritt wird das Entgelt rückwirkend ab März 2018 um 2% erhöht. Für die Beschäftigten in der Pflege erfolgt der zweite Schritt mit weiteren 1,5% Erhöhung schon ab Oktober 2018. Für alle anderen Beschäftigten erfolgt der zweite Schritt mit weiteren 1,2% Erhöhung ab Dezember 2018. Der dritte Schritt der Entgelterhöhung mit weiteren 2% Entgelterhöhung erfolgt für alle Beschäftigten ab April 2019. Der vierte und letzte Schritt der Entgelterhöhung erfolgt mit weiteren 1,5% Entgelterhöhung ab Oktober 2019. Die Laufzeit des Tarifvertrages wird am 31. Dezember 2019 enden, so dass ab Januar 2020 neue Tarifverhandlungen beginnen können. In den Entgeltgruppe 1 bis 2 fällt die Tarifsteigerung noch höher aus. So erhöht sich das Entgelt in der Entgeltgruppe 1 in vier Schritten um bis zu 12%.
Das Verhandlungsergebnis muss noch von der ver.di-Tarifkommission beraten und angenommen werden. Die ver.di-Tarifkommission tagt am 26. Juni 2018 in Lauchhammer. Danach bedarf das Verhandlungsergebnis noch der Zustimmung der ver.di-Gremien auf der ver.di-Bundesebene.
„Mit der Tarifeinigung konnte die ver.di-Verhandlungskommission eine wesentlich bessere Tariferhöhung durchsetzen, als die Klinikleitung in den ersten sieben Verhandlungsrunden jeweils angeboten hatte“, so Ralf Franke, der ver.di-Verhandlungsführer. Nach dem ersten Angebot der Klinikleitung sollte sich das Entgelt ab Mai 2018 um 2% und ab Mai 2019 und Mai 2020 um jeweils weitere 2% erhöhen. Die Beschäftigten hatten mit Warnstreiks am 4. Juni und am 18. Juni, an denen sich jeweils 200 Beschäftigte beteiligt hatten, und mit einer Protestkundgebung am 21. Juni vor dem Kreistag des Landkreises Oberspreewald-Lausitz ein neues wesentlich verbessertes Tarifangebot gefordert.
Die ver.di-Tarifkommission hatte zum Beginn der Tarifverhandlungen eine 9%ige Entgelterhöhung gefordert, um das Tarifniveau beim 40 Kilometer entfernten Carl-Thiem- Klinikum in Cottbus zu erreichen. „Mit der Tarifeinigung wird die bestehende Entgeltdifferenz zum Carl-Thiem-Klinikum wesentlich verringert“, so Ralf Franke weiter. Die von ver.di geforderte Erhöhung der Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld) konnte jedoch nicht durchgesetzt werden.
Für die Beschäftigten im Rettungsdienst in der Rettungswache Senftenberg und in der Luftrettung erfolgt mit der Tarifeinigung rückwirkend ab März 2018 eine Angleichung an die Arbeitsbedingungen bei den DRK-Rettungswachen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.