Die Begegnungen mit engagierten Menschen sind es, die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Professor Dr. Sabine Kunst an diesem Tag in Ruhland, Guteborn, Hohenbocka und Großkmehlen begleiten werden.
Gemeinsam mit Landtagsabgeordneter Gabriele Theiss besuchte die Ministerin die Kirchen Ruhland und die Kapelle Guteborn, sprach mit Landärzten über die Verbesserung der Ausbildungssituation des Allgemeinmedizinernachwuchses und informierte sich am Wasserschloss Großkmehlen über den Baufortschritt bei der Sanierung des Kleinods. Als zum Abschluss der Musiker Benjamin Sawicki aus Klettwitz noch ein kleines, aber begeisterndes Konzert auf der Silbermannorgel in der Großkmehlener Kirche gab, war die Wissenschaftlerin mehr als beeindruckt. „Ich bewundere den Einsatz der Menschen hier und es war ein wunderschöner Tag“, so Dr. Sabine Kunst.
Der lange Besuchstag startete in der Kirche Ruhland. Hier zeigten der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Dr. Reimar Danneberg und Pfarrer Reinhold Schiele wertvolle Altarreliefs aus Holz, die erhalten und dafür rekonstruiert werden müssen. Die Reliefs stammen von unbekannten Künstlern, sie schmückten seit Anfang des 18. Jahrhunderts die Friedhofskapelle in Ruhland. Im Jahr 1901 kamen sie in die Ruhlander Kirche und lagerten dort viele Jahrzehnte nahezu unbeachtet auf dem Dachboden. Im Zuge von Sanierungsarbeiten wurden die Kostbarkeiten wieder gefunden. Um die Reliefs zu erhalten, rät Wissenschaftsministerin Dr. Sabine Kunst, solle sich die Gemeinde an die Landesdenkmalpflege wenden. „Das werden wir sicher tun“, sind sich Gemeindekirchenrat und Pfarrer einig. Gesammelt werde bereits für einen Eigenanteil, auch das Amt unterstütze, jedoch reiche das Geld bei weitem nicht, um die Schätze zu erhalten.
In Guteborn auf dem Gelände des Gutshofes ist Helga Pohling dabei, das Umfeld der runden, kleinen Kapelle in Ordnung zu halten. „Das ist unsere gute Seele, die sich seit Jahrzehnten um die Kapelle und das Umfeld kümmert“, sagen Amtsdirektor Roland Adler und Dr. Reimar Danneberg. Tatsächlich erwartet die Besucher eine wunderschöne Kapelle. „Ohne Ehrenamt geht es doch nicht“, sagt Helga Pohling bescheiden, die nach wie vor fast täglich in und um die Kapelle für Ordnung sorgt. Hier fürchten die Menschen den Verlust der Bausubstanz, denn nach der Sanierung vor vielen Jahren läuft das Wasser ohne Dachrinne direkt am Gebäude herab, erklärt Dachdeckermeister Sebastian Krause von der gleichnamigen Dachdeckerfirma. „So werden die Mauern feucht und langsam zerstört“, berichtet er. Aus Denkmalschutz-Gründen sind Dachrinnen an dem Ende des 16. Jahrhunderts und 1744 barock neu gestalteten Gebäude nicht zugelassen. Auch hier nimmt Dr. Sabine Kunst das Problem mit. Helga Pohling, deren Familie eng mit der letzten Herrschaft in Guteborn, der Familie Schönburg-Waldenburg verbunden ist, zeigt Fotos und berichtet über die Geschichte des Ortes, die maßgeblich auch von den Adligen bestimmt wurde.
Pragmatisch geht es weiter: Beim Besuch bei Arztpraxis Dr. med. Ursula Sachse und Susanne Blei diskutieren die Wissenschaftsministerin Dr. Sabine Kunst, Landtagsabgeordnete Gabriele Theiss und Professorin Dr. Barbara Knigge-Demal, Beauftragte für die medizinischen Studiengänge an der Brandenburgisch Technischen Universität, die Ausbildungssituation für den Ärztenachwuchs. Mit dem gesamten Team ziehen die beiden Ärztinnen, Mutter und Tochter seit Jahren an einem Strang, dessen roter Faden das Wohl der Patienten bildet. „Wir sind Landärzte – und der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt“, sagen Dr. med. Ursula Sachse und Susanne Blei. Sie beklagen die zunehmende Belastung, weil immer mehr Allgemeinmediziner im ländlichen Raum in den Ruhestand gehen, Nachwuchs aber rar ist. „Trotz immer mehr ausgebildeten Ärzten, die alle in der Stadt leben wollen, ist die Situation auf dem Lande schwierig“, bestätigen auch Dr. Kunst und Dr. Knigge-Demal. Die beiden engagierten Ärztinnen haben sich den Nachwuchs selbst ausgebildet, jede der angestellten Arzthelferinnen habe ein eigenes Profil und Fachgebiet. Auch die dritte Arztgeneration sitzt bereits mit am Tisch. Christian Blei will Arzt werden. „Dennoch plädiere ich dafür, die medizinische Ausbildung so praxisnah und am Menschen durchzuführen, wie nur möglich“, so Dr. med. Ursula Sachse, die seit 46 Jahren praktiziert. „Ich würde immer wieder Ärztin werden“, sagt sie.
In Großkmehlen zeigt der Bürgermeister der Gemeinde, Dr. Gerd-Müller Hagen gemeinsam mit Restauratorin Martina Dürrschmidt, was sich seit Übergabe des Fördermittelbescheides vor rund einem Jahr am Wasserschloss getan hat. Das Umfeld ist ansprechend gestaltet und die Räume des Kleinods werden nach und nach denkmalgerecht auf modernste Erfordernisse umgebaut, ohne die historische Substanz zu vernachlässigen. „Fahrstuhl, Fußbodenheizung – es ist alles da“, sagt der Bürgermeister. Nun werden Mieter gesucht, die das Haus mit Leben erfüllen. Die Ministerin gibt dem engagierten Bürgermeister viele Tipps, um die Suche nach Mietern weiter voran zu treiben. Gleich gegenüber des im 16. Jahrhundert errichteten Schlosses ist ein weiterer Schatz aus der Kulturgeschichte Südbrandenburgs erhalten – die Silbermann-Orgel in der Pfarrkirche St. Georg. Den Klang dieses Instruments konnten die Gäste dank des jungen Musikers Benjamin Sawicki genießen, der einige Stücke auf der Orgel spielte. „Eine Ehre, auf so einem Instrument spielen zu dürfen“, sagt der begeisterte Organist.