In die Verkaufsverhandlungen um die deutsche Braunkohlesparte des schwedischen Konzerns Vattenfall hat sich ein neuer Bieter eingeschalten. Er kommt aus dem Heimatland des Konzerns und heißt Greenpeace. Wie die schwedische Organisation mitteilt, besteht ein ernsthaftes Interesse an einem Kauf. Damit reagiere die Organisation auf die Ankündigung Vattenfalls, die am 22. September 2015 den Verkaufsprozess offiziell gestartet haben.
„Mit einem möglichen Kauf will Greenpeace sicherstellen, dass keine neuen Tagebaue eröffnet, die bisherigen geordnet zu Ende geführt werden und damit so viel Kohle wie möglich in der Erde bleibt“, heißt es in der Pressemeldung der Organisation.
Annika Jacobson, Präsidentin von Greenpeace Schweden erklärt: „Mit dem Kaufinteresse übernimmt Greenpeace Verwantwortung für das Klima. Die schwedische Regierung darf nicht an einen Bieter verkaufen, der das Geschäft so fortführt wie bisher. Das wäre ein Signal, dass das Land vor der Klimakonferenz in Paris nicht geben darf. Wir werden uns ernsthaft mit Vattenfall über einen Kauf unterhalten. Wir wissen viel über die Zukunft des Energiemarktes und über Klimapolitik. Wenn die Geschäftsfelder an andere Bieter verkauft würden, wären bis zu fünf neue Tagebaue möglich, die einem CO2 Ausstoß von etwa 1,2 Milliarden Tonnen entsprechen.“
Die Präsidentin ergänzt: „Vattenfall und die schwedische Regierung müssen ihre Verantwortung für die Emmissionen außerhalb Schwedens übernehmen. Wenn sie das nicht tun, müssen wir einschreiten. Die Kohle muss in der Erde bleiben.“
Hintergrund:
Vattenfall will sein gesamtes Geschäft der Braunkohleverstromung und des Braunkohletagebaus in Deutschland verkaufen: In der Lausitz sind das die Kraftwerke Jänschwalde und Schwarze Pumpe in Brandenburg, Boxberg und Block R der Anlage Lippendorf in Sachsen sowie die dazugehörigen Tagebaubetriebe Welzow, Jänschwalde und Nochten. Weiterhin stehen zehn Wasserkraftwerke nicht weit vom Braunkohlerevier in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zum Verkauf.
Der Konzern ist zu hundert Prozent im Staatsbesitz Schwedens und hatte nach der Wahl angekündigt, sein Braunkohlegeschäft zu veräußern. Nach dem Machtwechsel bilden Sozialdemokraten und Grüne eine Minderheitsregierung.
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