Gemeinsam mit schwedischen Umweltverbänden haben die Lausitzer Netzwerke des Braunkohlenwiderstandes die schwedischen Parteien vor der Wahl am Sonntag dazu aufgerufen, in der Lausitz keine neuen Tagebaue zu planen.Gleichzeitig appellieren sie an die schwedische Regierung, die deutsche Braunkohlensparte nicht zu verkaufen, sondern Verantwortung für die Lausitz zu übernehmen und den Braunkohletagebau zu stoppen.
Der Region wäre nicht geholfen, wenn künftig unter der Flagge eines neuen Investors die Dörfer abbaggert werden. „Nicht nur aus Klimaschutzgründen muss die Braunkohle im Boden bleiben“ so Friederike Böttcher von der sächsischen Bürgerinitiative „Strukturwandel jetzt – kein Nochten II“. Neben der zusätzlichen Freisetzung von 1,2 Milliarden Tonnen Kohlendioxid sind es die erforderliche Umsiedlung von tausenden Betroffenen sowie die massiven Eingriffe in die Natur, Landschaft und den Wasserhaushalt, die ein Umsteuern unumgänglich machen.
„Die Risiken und Nebenwirkungen einer unbefristeten Braunkohleverstromung sind lokal und global nicht mehr zu rechtfertigen“ so der Sprecher der Bürgerinitiative „Klinger Runde“, Thomas Burchardt. Ein geordneter Strukturwandel in der Lausitz kann mittelfristig zeigen, dass eine sichere klimaneutrale Stromversorgung zu fast 100% möglich ist. Schon heute deckt Brandenburg bereits fast 80% seines Stromverbrauches durch die Erneuerbaren.Diesen Weg muss auch Vattenfall einschlagen.
Eine Abkehr von der Braunkohleverstromung wäre ein sichtbares Zeichen und wichtiger Beitrag des schwedischen Staates, gemeinsam mit Deutschland, der Verantwortung für den Klimaschutz gerecht zu werden. Der Bürger hat es am Sonntag bei den Wahlen in Schweden und Deutschland in der Hand, dahingehend sein politisches Zeichen zu setzen.
Hintergrund:
Sowohl in Schweden und Brandenburg wird am 14.September gewählt. Derzeit plant Vattenfall in der Lausitz drei neue Tagebaue und hat zwei weitere Felder als Option ausgewiesen. Im August protestierten 7500 Menschen aus ganz Europa gegen die Tagebauplanungen beiderseits der deutsch-polnischen Grenze mit einer 8 km lange Menschenkette. Ohne die Alternative einer sicheren erneuerbaren Stromerzeugung, werden auch in Polen weitere neue Tagebaufelder eröffnet.
Quelle: Klinger Runde