In der Weihnachtszeit sind sie überall zu sehen: an und in Kirchen, auf Weihnachtsmärkten, vor Türen, in Fenstern, auf Balkons… die Herrnhuter Sterne. Sogar Weihnachtsbäume schmücken sie mit ihren gelben, weißen, roten oder mehrfarbigen Sternen mit 17 viereckigen und acht dreieckigen Zacken. Herrnhuter Sterne leuchten in der Adventszeit auf der ganzen Welt, stammen aber aus der Lausitz.
Entstanden sind sie in der Herrnhuter Brüdergemeine. Das Oberlausitzer Städtchen Herrnhut entstand im 18. Jahrhundert, als Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Mähren auf dem Landsitz des Grafen Zinzendorf eine Zuflucht fanden. Die Ursprünge der „Unitas Fratrum“ in Böhmen reichen zurück bis zu Jan Hus, der 1415 auf dem Scheiterhaufen starb. Die Glaubensgemeinschaft, die daraufhin entstand und zeitweise bis zu 100.000 Personen umfasste, wurde in der Gegenreformation bis auf wenige Familien ausgelöscht. Der Name Herrnhut war bewusst gewählt, der Ort und seine Glaubensgemeinschaft sollten „unter die Hut des Herrn“ gestellt werden.
Seit 1722 die ersten Bäume für Herrnhut gefällt wurden, war die Brüdergemeine auf ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit bedacht. Bereits 1740 hatten sie fünf Firmen. Auch heute werden von den Herrnhutern einige kleinere Unternehmen betrieben, eines von ihnen ist die Herrnhuter Sterne GmbH. Sie gehört zu 100% der Brüdergemeine, und mit den Einnahmen aus den Herrnhuter Sternen sowie aus den anderen Firmen wird die gesamte Gemeinschaft finanziert.
Um die Entstehung des Herrnhuter Sterns ranken sich verschiedene Legenden. Die Herrnhuter Missionare waren in der ganzen Welt unterwegs. Ihre Kinder wurden in Oberlausitzer Internatsschulen ausgebildet. Aus der Internatsschule in Niesky stammt der erste Bericht über diesen Stern, der 1821 zum fünfjährigen Bestehen der Schule leuchtete. Die Kombination aus einer Bastelmöglichkeit für die Kinder, die getrennt von ihren Eltern waren, verbunden mit wohltuendem Licht in der kalten Jahreszeit sorgte für eine schnelle Verbreitung der Sterne in den Internaten.
Anfangs wurden sie nicht nur zur Weihnachtszeit aufgehängt, haben aber trotzdem eine starke christliche Symbolik. Als Licht in der Finsternis wird auch das Licht von Jesus Christus bezeichnet. Die Herrnhuter Sterne können bei Krippenspielen und anderswo auch den Stern von Bethlehem symbolisieren. In der Bibel wird beschrieben, wie ein Stern den Weisen aus dem Morgenland auf dem Weg zur Krippe des Jesuskindes in Bethelehem leuchtete und mit ihnen wanderte. Als sie das Ziel erreicht hatten, blieb er stehen, und sie konnten den neugeborenen Jesus, der im Christentum als Erretter der Welt gilt, mit kostbaren Gaben beschenken.
1894 wurde in Herrnhut eine Buchhandlung gegründet, die auch Bastelanleitungen für die Herrnhuter Sterne verkaufte. Bereits 1899 wurde die erste Manufaktur gegründet, die die Sterne vorfertigte, und den Käufern zum Zusammenbau versandte. 1925 wurde „Stern-Gesellschaft mbH Herrnhut“ gegründet, die im gleichen Jahr ein Patent auf die Sterne anmeldete. Aufgrund dieses Patents arbeitet auch heute noch die Herrnhuter Sterne GmbH, die jährlich 200.000 Sterne in die ganze Welt exportiert.
Herrnhuter Brüder waren bereits im 18. Jahrhundert in die ganze Welt gezogen, um dort ihren Glauben zu verkünden. Dies taten sie auf behutsame Art und Weise. Einzelne seelsorgerische Gespräche haben bei den Herrnhutern größeres Gewicht als die Bildung großer kirchlicher Gemeinschaften. Vielmehr verfolgten sie die Zusammenarbeit verschiedener christlicher Gemeinschaften als Ziel, und sind heute um einen positiven Dialog der Weltreligionen bemüht. Ein wichtiges Motiv für ihre missionarische Arbeit war, Ungerechtigkeiten zu mildern. Heute haben die Herrnhuter regionale Schwerpunkte in der Karibik, in Tanzania und in Europa.
Dort, wo es nötig ist, werden die Gelder für soziale Projekte, und natürlich für die übrige kirchliche Arbeit eingesetzt. Dazu gehört auch ein Missionsprojekt für Kinder und Jugendliche in der Straße der Jugend in Cottbus.
In der Niederlausitz haben die Herrnhuter eine lange Tradition. Niederlassungen in Burg und Werben, in Cottbus, Limberg und Forst gab es bereits im 18. Jahrhundert. Aufgrund ihrer Achtung für Sprache und Kultur hatten sie großen Zulauf unter den Sorben.
Der ungekürzte Artikel erscheint in der morgigen Ausgabe der sorbische Wochenzeitung “Nowy Casnik” (Ausgabe 52/08 vom 24. Dezember 2008) in niedersorbischer/wendischer Sprache.
“Nowy Casnik” ist die sorbische Wochenzeitung der Niederlausitzer Wenden/Sorben
Fotos: Kirche in Mulknitz mit einem Herrnhuter Stern
In der Weihnachtszeit sind sie überall zu sehen: an und in Kirchen, auf Weihnachtsmärkten, vor Türen, in Fenstern, auf Balkons… die Herrnhuter Sterne. Sogar Weihnachtsbäume schmücken sie mit ihren gelben, weißen, roten oder mehrfarbigen Sternen mit 17 viereckigen und acht dreieckigen Zacken. Herrnhuter Sterne leuchten in der Adventszeit auf der ganzen Welt, stammen aber aus der Lausitz.
Entstanden sind sie in der Herrnhuter Brüdergemeine. Das Oberlausitzer Städtchen Herrnhut entstand im 18. Jahrhundert, als Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Mähren auf dem Landsitz des Grafen Zinzendorf eine Zuflucht fanden. Die Ursprünge der „Unitas Fratrum“ in Böhmen reichen zurück bis zu Jan Hus, der 1415 auf dem Scheiterhaufen starb. Die Glaubensgemeinschaft, die daraufhin entstand und zeitweise bis zu 100.000 Personen umfasste, wurde in der Gegenreformation bis auf wenige Familien ausgelöscht. Der Name Herrnhut war bewusst gewählt, der Ort und seine Glaubensgemeinschaft sollten „unter die Hut des Herrn“ gestellt werden.
Seit 1722 die ersten Bäume für Herrnhut gefällt wurden, war die Brüdergemeine auf ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit bedacht. Bereits 1740 hatten sie fünf Firmen. Auch heute werden von den Herrnhutern einige kleinere Unternehmen betrieben, eines von ihnen ist die Herrnhuter Sterne GmbH. Sie gehört zu 100% der Brüdergemeine, und mit den Einnahmen aus den Herrnhuter Sternen sowie aus den anderen Firmen wird die gesamte Gemeinschaft finanziert.
Um die Entstehung des Herrnhuter Sterns ranken sich verschiedene Legenden. Die Herrnhuter Missionare waren in der ganzen Welt unterwegs. Ihre Kinder wurden in Oberlausitzer Internatsschulen ausgebildet. Aus der Internatsschule in Niesky stammt der erste Bericht über diesen Stern, der 1821 zum fünfjährigen Bestehen der Schule leuchtete. Die Kombination aus einer Bastelmöglichkeit für die Kinder, die getrennt von ihren Eltern waren, verbunden mit wohltuendem Licht in der kalten Jahreszeit sorgte für eine schnelle Verbreitung der Sterne in den Internaten.
Anfangs wurden sie nicht nur zur Weihnachtszeit aufgehängt, haben aber trotzdem eine starke christliche Symbolik. Als Licht in der Finsternis wird auch das Licht von Jesus Christus bezeichnet. Die Herrnhuter Sterne können bei Krippenspielen und anderswo auch den Stern von Bethlehem symbolisieren. In der Bibel wird beschrieben, wie ein Stern den Weisen aus dem Morgenland auf dem Weg zur Krippe des Jesuskindes in Bethelehem leuchtete und mit ihnen wanderte. Als sie das Ziel erreicht hatten, blieb er stehen, und sie konnten den neugeborenen Jesus, der im Christentum als Erretter der Welt gilt, mit kostbaren Gaben beschenken.
1894 wurde in Herrnhut eine Buchhandlung gegründet, die auch Bastelanleitungen für die Herrnhuter Sterne verkaufte. Bereits 1899 wurde die erste Manufaktur gegründet, die die Sterne vorfertigte, und den Käufern zum Zusammenbau versandte. 1925 wurde „Stern-Gesellschaft mbH Herrnhut“ gegründet, die im gleichen Jahr ein Patent auf die Sterne anmeldete. Aufgrund dieses Patents arbeitet auch heute noch die Herrnhuter Sterne GmbH, die jährlich 200.000 Sterne in die ganze Welt exportiert.
Herrnhuter Brüder waren bereits im 18. Jahrhundert in die ganze Welt gezogen, um dort ihren Glauben zu verkünden. Dies taten sie auf behutsame Art und Weise. Einzelne seelsorgerische Gespräche haben bei den Herrnhutern größeres Gewicht als die Bildung großer kirchlicher Gemeinschaften. Vielmehr verfolgten sie die Zusammenarbeit verschiedener christlicher Gemeinschaften als Ziel, und sind heute um einen positiven Dialog der Weltreligionen bemüht. Ein wichtiges Motiv für ihre missionarische Arbeit war, Ungerechtigkeiten zu mildern. Heute haben die Herrnhuter regionale Schwerpunkte in der Karibik, in Tanzania und in Europa.
Dort, wo es nötig ist, werden die Gelder für soziale Projekte, und natürlich für die übrige kirchliche Arbeit eingesetzt. Dazu gehört auch ein Missionsprojekt für Kinder und Jugendliche in der Straße der Jugend in Cottbus.
In der Niederlausitz haben die Herrnhuter eine lange Tradition. Niederlassungen in Burg und Werben, in Cottbus, Limberg und Forst gab es bereits im 18. Jahrhundert. Aufgrund ihrer Achtung für Sprache und Kultur hatten sie großen Zulauf unter den Sorben.
Der ungekürzte Artikel erscheint in der morgigen Ausgabe der sorbische Wochenzeitung “Nowy Casnik” (Ausgabe 52/08 vom 24. Dezember 2008) in niedersorbischer/wendischer Sprache.
“Nowy Casnik” ist die sorbische Wochenzeitung der Niederlausitzer Wenden/Sorben
Fotos: Kirche in Mulknitz mit einem Herrnhuter Stern
In der Weihnachtszeit sind sie überall zu sehen: an und in Kirchen, auf Weihnachtsmärkten, vor Türen, in Fenstern, auf Balkons… die Herrnhuter Sterne. Sogar Weihnachtsbäume schmücken sie mit ihren gelben, weißen, roten oder mehrfarbigen Sternen mit 17 viereckigen und acht dreieckigen Zacken. Herrnhuter Sterne leuchten in der Adventszeit auf der ganzen Welt, stammen aber aus der Lausitz.
Entstanden sind sie in der Herrnhuter Brüdergemeine. Das Oberlausitzer Städtchen Herrnhut entstand im 18. Jahrhundert, als Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Mähren auf dem Landsitz des Grafen Zinzendorf eine Zuflucht fanden. Die Ursprünge der „Unitas Fratrum“ in Böhmen reichen zurück bis zu Jan Hus, der 1415 auf dem Scheiterhaufen starb. Die Glaubensgemeinschaft, die daraufhin entstand und zeitweise bis zu 100.000 Personen umfasste, wurde in der Gegenreformation bis auf wenige Familien ausgelöscht. Der Name Herrnhut war bewusst gewählt, der Ort und seine Glaubensgemeinschaft sollten „unter die Hut des Herrn“ gestellt werden.
Seit 1722 die ersten Bäume für Herrnhut gefällt wurden, war die Brüdergemeine auf ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit bedacht. Bereits 1740 hatten sie fünf Firmen. Auch heute werden von den Herrnhutern einige kleinere Unternehmen betrieben, eines von ihnen ist die Herrnhuter Sterne GmbH. Sie gehört zu 100% der Brüdergemeine, und mit den Einnahmen aus den Herrnhuter Sternen sowie aus den anderen Firmen wird die gesamte Gemeinschaft finanziert.
Um die Entstehung des Herrnhuter Sterns ranken sich verschiedene Legenden. Die Herrnhuter Missionare waren in der ganzen Welt unterwegs. Ihre Kinder wurden in Oberlausitzer Internatsschulen ausgebildet. Aus der Internatsschule in Niesky stammt der erste Bericht über diesen Stern, der 1821 zum fünfjährigen Bestehen der Schule leuchtete. Die Kombination aus einer Bastelmöglichkeit für die Kinder, die getrennt von ihren Eltern waren, verbunden mit wohltuendem Licht in der kalten Jahreszeit sorgte für eine schnelle Verbreitung der Sterne in den Internaten.
Anfangs wurden sie nicht nur zur Weihnachtszeit aufgehängt, haben aber trotzdem eine starke christliche Symbolik. Als Licht in der Finsternis wird auch das Licht von Jesus Christus bezeichnet. Die Herrnhuter Sterne können bei Krippenspielen und anderswo auch den Stern von Bethlehem symbolisieren. In der Bibel wird beschrieben, wie ein Stern den Weisen aus dem Morgenland auf dem Weg zur Krippe des Jesuskindes in Bethelehem leuchtete und mit ihnen wanderte. Als sie das Ziel erreicht hatten, blieb er stehen, und sie konnten den neugeborenen Jesus, der im Christentum als Erretter der Welt gilt, mit kostbaren Gaben beschenken.
1894 wurde in Herrnhut eine Buchhandlung gegründet, die auch Bastelanleitungen für die Herrnhuter Sterne verkaufte. Bereits 1899 wurde die erste Manufaktur gegründet, die die Sterne vorfertigte, und den Käufern zum Zusammenbau versandte. 1925 wurde „Stern-Gesellschaft mbH Herrnhut“ gegründet, die im gleichen Jahr ein Patent auf die Sterne anmeldete. Aufgrund dieses Patents arbeitet auch heute noch die Herrnhuter Sterne GmbH, die jährlich 200.000 Sterne in die ganze Welt exportiert.
Herrnhuter Brüder waren bereits im 18. Jahrhundert in die ganze Welt gezogen, um dort ihren Glauben zu verkünden. Dies taten sie auf behutsame Art und Weise. Einzelne seelsorgerische Gespräche haben bei den Herrnhutern größeres Gewicht als die Bildung großer kirchlicher Gemeinschaften. Vielmehr verfolgten sie die Zusammenarbeit verschiedener christlicher Gemeinschaften als Ziel, und sind heute um einen positiven Dialog der Weltreligionen bemüht. Ein wichtiges Motiv für ihre missionarische Arbeit war, Ungerechtigkeiten zu mildern. Heute haben die Herrnhuter regionale Schwerpunkte in der Karibik, in Tanzania und in Europa.
Dort, wo es nötig ist, werden die Gelder für soziale Projekte, und natürlich für die übrige kirchliche Arbeit eingesetzt. Dazu gehört auch ein Missionsprojekt für Kinder und Jugendliche in der Straße der Jugend in Cottbus.
In der Niederlausitz haben die Herrnhuter eine lange Tradition. Niederlassungen in Burg und Werben, in Cottbus, Limberg und Forst gab es bereits im 18. Jahrhundert. Aufgrund ihrer Achtung für Sprache und Kultur hatten sie großen Zulauf unter den Sorben.
Der ungekürzte Artikel erscheint in der morgigen Ausgabe der sorbische Wochenzeitung “Nowy Casnik” (Ausgabe 52/08 vom 24. Dezember 2008) in niedersorbischer/wendischer Sprache.
“Nowy Casnik” ist die sorbische Wochenzeitung der Niederlausitzer Wenden/Sorben
Fotos: Kirche in Mulknitz mit einem Herrnhuter Stern
In der Weihnachtszeit sind sie überall zu sehen: an und in Kirchen, auf Weihnachtsmärkten, vor Türen, in Fenstern, auf Balkons… die Herrnhuter Sterne. Sogar Weihnachtsbäume schmücken sie mit ihren gelben, weißen, roten oder mehrfarbigen Sternen mit 17 viereckigen und acht dreieckigen Zacken. Herrnhuter Sterne leuchten in der Adventszeit auf der ganzen Welt, stammen aber aus der Lausitz.
Entstanden sind sie in der Herrnhuter Brüdergemeine. Das Oberlausitzer Städtchen Herrnhut entstand im 18. Jahrhundert, als Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Mähren auf dem Landsitz des Grafen Zinzendorf eine Zuflucht fanden. Die Ursprünge der „Unitas Fratrum“ in Böhmen reichen zurück bis zu Jan Hus, der 1415 auf dem Scheiterhaufen starb. Die Glaubensgemeinschaft, die daraufhin entstand und zeitweise bis zu 100.000 Personen umfasste, wurde in der Gegenreformation bis auf wenige Familien ausgelöscht. Der Name Herrnhut war bewusst gewählt, der Ort und seine Glaubensgemeinschaft sollten „unter die Hut des Herrn“ gestellt werden.
Seit 1722 die ersten Bäume für Herrnhut gefällt wurden, war die Brüdergemeine auf ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit bedacht. Bereits 1740 hatten sie fünf Firmen. Auch heute werden von den Herrnhutern einige kleinere Unternehmen betrieben, eines von ihnen ist die Herrnhuter Sterne GmbH. Sie gehört zu 100% der Brüdergemeine, und mit den Einnahmen aus den Herrnhuter Sternen sowie aus den anderen Firmen wird die gesamte Gemeinschaft finanziert.
Um die Entstehung des Herrnhuter Sterns ranken sich verschiedene Legenden. Die Herrnhuter Missionare waren in der ganzen Welt unterwegs. Ihre Kinder wurden in Oberlausitzer Internatsschulen ausgebildet. Aus der Internatsschule in Niesky stammt der erste Bericht über diesen Stern, der 1821 zum fünfjährigen Bestehen der Schule leuchtete. Die Kombination aus einer Bastelmöglichkeit für die Kinder, die getrennt von ihren Eltern waren, verbunden mit wohltuendem Licht in der kalten Jahreszeit sorgte für eine schnelle Verbreitung der Sterne in den Internaten.
Anfangs wurden sie nicht nur zur Weihnachtszeit aufgehängt, haben aber trotzdem eine starke christliche Symbolik. Als Licht in der Finsternis wird auch das Licht von Jesus Christus bezeichnet. Die Herrnhuter Sterne können bei Krippenspielen und anderswo auch den Stern von Bethlehem symbolisieren. In der Bibel wird beschrieben, wie ein Stern den Weisen aus dem Morgenland auf dem Weg zur Krippe des Jesuskindes in Bethelehem leuchtete und mit ihnen wanderte. Als sie das Ziel erreicht hatten, blieb er stehen, und sie konnten den neugeborenen Jesus, der im Christentum als Erretter der Welt gilt, mit kostbaren Gaben beschenken.
1894 wurde in Herrnhut eine Buchhandlung gegründet, die auch Bastelanleitungen für die Herrnhuter Sterne verkaufte. Bereits 1899 wurde die erste Manufaktur gegründet, die die Sterne vorfertigte, und den Käufern zum Zusammenbau versandte. 1925 wurde „Stern-Gesellschaft mbH Herrnhut“ gegründet, die im gleichen Jahr ein Patent auf die Sterne anmeldete. Aufgrund dieses Patents arbeitet auch heute noch die Herrnhuter Sterne GmbH, die jährlich 200.000 Sterne in die ganze Welt exportiert.
Herrnhuter Brüder waren bereits im 18. Jahrhundert in die ganze Welt gezogen, um dort ihren Glauben zu verkünden. Dies taten sie auf behutsame Art und Weise. Einzelne seelsorgerische Gespräche haben bei den Herrnhutern größeres Gewicht als die Bildung großer kirchlicher Gemeinschaften. Vielmehr verfolgten sie die Zusammenarbeit verschiedener christlicher Gemeinschaften als Ziel, und sind heute um einen positiven Dialog der Weltreligionen bemüht. Ein wichtiges Motiv für ihre missionarische Arbeit war, Ungerechtigkeiten zu mildern. Heute haben die Herrnhuter regionale Schwerpunkte in der Karibik, in Tanzania und in Europa.
Dort, wo es nötig ist, werden die Gelder für soziale Projekte, und natürlich für die übrige kirchliche Arbeit eingesetzt. Dazu gehört auch ein Missionsprojekt für Kinder und Jugendliche in der Straße der Jugend in Cottbus.
In der Niederlausitz haben die Herrnhuter eine lange Tradition. Niederlassungen in Burg und Werben, in Cottbus, Limberg und Forst gab es bereits im 18. Jahrhundert. Aufgrund ihrer Achtung für Sprache und Kultur hatten sie großen Zulauf unter den Sorben.
Der ungekürzte Artikel erscheint in der morgigen Ausgabe der sorbische Wochenzeitung “Nowy Casnik” (Ausgabe 52/08 vom 24. Dezember 2008) in niedersorbischer/wendischer Sprache.
“Nowy Casnik” ist die sorbische Wochenzeitung der Niederlausitzer Wenden/Sorben
Fotos: Kirche in Mulknitz mit einem Herrnhuter Stern