Das Jahr 2016 ist noch keine drei Wochen alt, und doch hatten die Musiker des Blasorchesters der Bergarbeiter Plessa e.V. und der Bläsernachwuchs des Jugendblasorchesters der Lindenschule Plessa ihren ersten gemeinsamen Höhepunkt zu bestreiten.
Am Montag, dem 18. Januar 2016, hatte die Grüne Woche in Berlin die Musiker zu sich gerufen, um dort für Unterhaltung und gute Laune zu sorgen. Um aber wirklich neben den vielen optischen und kulinarischen Genüssen den dortigen Besuchern einen Ohrenschmaus bereiten zu können, war im Vorfeld noch viel Arbeit notwendig. Hatten doch die Musiker beider Orchester gerade noch Weihnachtslieder gespielt.
Gleich mit Beginn des neuen Jahres musste man also viel gemeinsam üben, um das umfangreiche Musikrepertoire auch bestens zu beherrschen. Schließlich sollten die beiden Auftritte in der Halle 42 – „Lust auf Land“ – und in der Brandenburghalle 21a auch zu einem Highlight werden.
Neben den dienstäglichen Orchesterproben in der Lindenschule, bei welchen sich die gestandenen Musiker des Blasorchesters zu den Schülern gesellten, wurden weitere gemeinsame Proben an den Freitagen anberaumt. Zudem mischten sich die Kinder am Donnerstagabend bei den Orchesterproben im Gasthaus Schüler unter die Erwachsenen. Ja, sogar ein ganzes Probenwochenende wurde einberufen. Frau Andrea Müller von der Kreismusikschule „Gebr. Graun“ als Orchesterleiterin verstand es mit ihrer fröhlichen, lockeren Art die großen und kleinen Musiker auch noch nach vier Stunden wieder an die Instrumente zu bekommen. Lustig wurde es bei der Anprobe der Bergmannsjacken und Kappen. Jedes Kind und auch Frau Müller wurden mit der typisch bergmännischen Uniform ausgestattet, die unser Blasorchester auch optisch zu einem echten Hingucker macht.
Die Jacken zu groß, die Schultern zu breit, die Ärmel zu lang. Dass der Hut ganz über den Kopf rutscht, verhinderten teilweise nur die Ohren. Zum Glück konnte dem Ganzen mit ein paar kleinen Handgriffen abgeholfen werden, und in der letzten gemeinsamen Probe sahen alle in ihren Uniformen ganz chic aus. Auch die Musikstücke saßen nun. In dem Bewusstsein, dass man alles Nötige und alles Mögliche getan hat, dass die Auftritte bei der Grünen Woche zu einem echten Highlight werden, verabschiedeten sich die Musiker in das Wochenende.
Bereits am frühen Montagmorgen fanden sich die Musiker des Orchesters der Bergarbeiter und des Jugendblasorchesters der Lindenschule, gekleidet in ihre schicken Uniform und bepackt mit Instrument, Instrumentenständer, Noten und Notenständer und den persönlichen Dingen v.a. für das leibliche Wohl, am Treffpunkt ein. Um 6:00 Uhr setzte sich der Reisebus des Busunternehmens Köcher-Reisen in Richtung Berlin in Bewegung. Unterwegs sammelten wir noch einige Musiker und vier Abgesandte von der Kreisverwaltung ein.
Trotz des gefallenen Schnees in der letzten Nacht kam der Bus gut voran und erreichte gegen 9:30 Uhr das Tor zum Messegelände. Nach einer eher unfreiwilligen Rundfahrt zwischen den vielen Hallen fand der Bus gegen 10:00 Uhr einen geeigneten Stellplatz zum Entladen der umfangreichen Ausrüstung. Die bereits mit Ungeduld erwarteten Bläser wurden von einer Mitarbeiterin der Messe in einen separaten Raum geführt, wo alle Utensilien zwischengelagert werden konnten. Die Musiker hatten hier die Möglichkeit sich noch etwas vorzubereiten und einzuspielen.
Noch aber war etwas Zeit bis zum ersten Auftritt, und so waren einige kleine Bergmännchen in der Halle „Lust auf Land“ auf Entdeckungsreise. Hier fand man viel Interessantes über die Natur, den Wald und die Tiere, über Holz und natürliche Produkte.
Um alles intensiver zu erkunden war die Zeit leider zu kurz. Denn nur wenig später fand sich das gesamte Orchester neben der Bühne ein, wo ein Kochkurs für Kinder mit etwas Zeitverzug zu Ende ging. Die schmucken Bläser des Orchesters der Bergarbeiter und des Jugendblasorchesters der Lindenschule begannen mit dem traditionsreichen „Steigermarsch“, der Hymne der Bergarbeiter, ihr Konzert. Sogleich bildete sich vor der Bühne eine Menschentraube, man klatschte und sang mit. Ein gelungener Einstieg!! Und mit „The Loco-Motion“ und der Filmmusik „Piraten der Karibik“ wurde die Stimmung in der Halle immer besser. Der erste Teil hat super geklappt! Nach einer 45-minütigen Pause, in der sich die Musiker stärken konnten und einige Kids die großen Traktoren inspizierten, ging es an selber Stelle mit dem zweiten Teil weiter: „Musik, Musik“, „Rock To The Max“ und die Titelmusik aus „Star Wars“ waren in der ganzen Halle zu hören.
Aber nun hieß es alles schnell zusammenpacken und rüber in die Brandenburghalle. Das bedeutete einmal quer über das Messegelände, durch mehrere Ausstellungshallen und durch Menschenmassen hindurch. Dass alles selbstverständlich mit Sack und Pack und 19 Nachwuchsmusikern…
Etwas abgehetzt und mit ein paar Schweißperlen auf der Stirn kam der Tross an der Bühne in der Brandenburghalle an. Oh je – nur ein winziger Umkleide- und Vorbereitungsraum! Hier fiel einer über den anderen und die Instrumente und Notenständer standen kreuz und quer. Die Orchestermusiker wunderten sich nicht, „so kennen wir das“ war allseits zu hören.
Um 15:30 Uhr begann der erste Teil des zweiten Auftrittes, wieder startete man mit dem Steigermarsch. Und alles passierte so, wie schon in der vorherigen Halle: die Sitzplätze vor der Bühne waren komplett belegt, es bildete sich eine Menschentraube, man sang und klatschte… Auch hier gab es nach dem ersten Konzertteil eine Pause – eine Stunde Zeit für Entdecker. Und so machten sich die Kinder auf den Weg zur Tierhalle mit Kühen und Kälbchen, Pferden und Eseln, Säuen und deren Ferkel, Ziegen und Schafen. Aber auch Kaninchen, Katzen und Hunde wurden gesichtet. Die erfahreneren Musiker zogen die leiblichen Genüsse vor: Fischbrötchen, Spätzle, ein Bierchen. Schnell war die Zeit um und man saß zum zweiten Teil auf der Bühne. Nach nur drei Titeln sollte Schluss sein – so zumindest der Wunsch der beiden Moderatoren von Antenne Brandenburg. Aber diesmal forderte das Publikum eine Zugabe und sollte diese auch bekommen. Ein letztes Mal wurde der Steigermarsch gespielt. Ganz ehrlich – das war der beste Steigermarsch, den ich je erlebt habe! Die Zuschauer sangen laut mit, Frau Andrea Müller auf der Bühne sang ebenfalls und animierte das Publikum und das Orchester spielte, was die Instrumente hergaben. Keinen hielt es mehr auf den Sitzen – das war einsame Spitze!
Unter viel Applaus räumten die Musiker die Bühne, die Instrumente wurden eingepackt, die Notenständer zusammengeklappt und in Rucksäcken, Taschen oder Beuteln wurde die Ausrüstung verstaut. Die erfolgreichen Musiker begaben sich in Richtung Ausgang, wo bereits der Bus wartete. Auf dem Weg dorthin traf man noch einmal die Bayern mit Ihren Alphörnern, die sich ebenfalls auf den Heimweg begaben.
Geschafft, aber überglücklich über die gelungenen Auftritte, trat das bunt gemischte Orchester die Rückfahrt an. Die erfahrenen Orchestermitglieder aber hatten noch nicht genug und so wurde die Rückfahrt mit gemeinsamen Liedern und unter Begleitung auf der Mundharmonika sehr fröhlich. Trotz Nebel fuhr der Bus zügig und so erreichten alle großen und kleinen Bläser sowie Mitreisenden am Abend gegen halb zehn den Ausgangspunkt Ihrer Reise, die allen sicher in guter Erinnerung bleiben wird.
Die vergangenen zwei Wochen haben gezeigt, was man Großes zu leisten in der Lage ist, wenn man die Mühen nicht scheut! Daher geht ein herzlicher Dank an alle Organisatoren, Beteiligten sowie Hintermänner und -frauen, die dieses Erlebnis zu einem bleibenden gemacht haben.
Fotos: Grit Opitz
Text: Thea Opitz
Quelle: Jugendblasorchester der Lindenschule