Warum in die Ferne schweifen…?
Das fragten sich schon im 18. Jahrhundert Gutsherren wie Graf Finck von Finckenstein im preußischen Madlitz oder Ernst von Houwald im sächsischen Sellendorf, der 1822 von den Niederlausitzer Ständen zum Landsyndikus gewählt wurde und seitdem auf Schloss Neuhaus in Lübben/Steinkirchen lebte. Statt nach Berlin oder Dresden zu fahren, luden sie sich die Geistesgrößen ihrer Zeit auf ihre Landsitze ein. Dort traf man sich zur gepflegten Konversation, zum gemeinsamen Theaterspiel oder zum Musizieren. Welche Themen oder Interessen verbanden diese Personen? Wer lud wen (nicht) ein und sprach man beim Tee eigentlich über Revolution?
Darüber erzählt die neue Ausstellung im Museum Schloss Lübben ab 15. Juni. Sie präsentiert die Orte geistiger Geselligkeit um 1800 abseits der großen Zentren. Zahlreiche dieser „Salons“ und „Musenhöfe“ befanden sich rund um Oder und Spree. Die Ausstellung wurde vom Kleist Museum Frankfurt (Oder) als Wanderausstellung konzipiert („Salons und Musenhöfe beiderseits der Oder“). Für die Präsentation im Museum Schloss Lübben wurde sie um den Blickwinkel aus der Niederlausitz, insbesondere von Schloss Neuhaus in Lübben/Steinkirchen, erweitert.
Zur Vernissage am 14. Juni um 17 Uhr liest Schauspielerin Ines Hommann Briefe von Ernst Christoph Freiherr von Houwald (1778-1845). Dazu spielt Cristina Al lés Dopico am Flügel Werke von Robert Schumann. Philip Kardel, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Museum, führt in die Ausstellung ein. Erwartet werden außerdem Bürgermeister Lars Kolan, Kulturdezernent Carsten Saß und die stellvertretende Direktorin des Kleist-Museums Frankfurt (Oder).
Die Ausstellung ist bis 4. November zu sehen. Geöffnet hat das Museum mittwochs bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr.
pm/red