Auf dem Weg zu einer attraktiveren Innenstadt will Cottbus ein Mobilitätskonzept erstellen. Im Laufe des Jahres soll dieses verabschiedet werden. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt diesen Schritt und unterstützt die Stadtverwaltung bei dem Vorhaben.
„Nach einem längeren Prozess von Befragungen und Beteiligungen konnte sich die Stadtverwaltung Cottbus zu einem mutigen Schritt entscheiden, den ein Großteil der Cottbuser*innen befürworten. Der Paradigmenwechsel mit dem neuen Konzept wundert uns sehr. Seit Jahren fordern wir vieles von dem, was dort geschrieben steht“ so Dieter Schuster vom VCD in Cottbus. Neben mehr autofreien Bereichen, soll auch ein Parkleitsystem entstehen, auf fahrradfreundlichere Wege geachtet werden und der Fußverkehr zum Bummeln, Spazieren und Einkaufen gestärkt werden. „Wir beglückwünschen alle Beteiligten, die das Konzept entworfen haben und befürworten es ausdrücklich! Mehrere Studien belegen, dass durch mehr Fuß- und Radverkehr auch der Einzelhandel profitiert“, so Schuster weiter. Im Vergleich mit anderen Städten, ist Cottbus noch Schlusslicht. Viele Groß- und Kleinstädte verfügen bereits über verkehrsberuhigte Innenstädte, die belebter sind.
Am 14.01.2020 wurde das neue Mobilitätskonzept für die Innenstadt in Cottbus vorgestellt. Der Einladung der Stadtverwaltung folgte auch der VCD – Kreisgruppe Cottbus und nahm an der Präsentation teil: „Das vorliegende Mobilitätskonzept kann aber nur als Beginn eines Prozesses zur Stärkung des Umweltverbundes gesehen werden. Für einen deutlichen Ausbau des Radverkehrs reicht das Konzept noch nicht aus“, sagt Schuster. Der VCD in Cottbus schlägt daher weitere Schritte vor. Die Hauptverkehrsachse beispielsweise verfügt für den Fahrradverkehr in der Stadtpromenade immer noch nicht über eine eigene Fahrbahn und muss sich diese mit Fußgänger*innen teilen, was ein hohes Konfliktpotenzial aufweist. Für den Tourismus fehlen auf den überregionalen Radwegen, z,B. dem Gurkenradweg, Beschilderungen in Richtung Altstadt heißt es vom VCD.
“Auch die Attraktivität der Straßenbahn ist nicht ausreichend berücksichtigt. Eine bedingungslose Vorrangschaltung (ähnlich „Grüne Welle“ bei Autos) für die Tram existiert nicht, obwohl dies technisch möglich ist. So ergab bereits 2014 eine Untersuchung des VCD, dass die Wartezeiten an Kreuzungen in Cottbus eine Verzögerung von zehn Minuten von einer Endhaltestelle zur anderen betragen kann.” so Schuster und ergänzt: “Der VCD ist optimistisch, dass die Stadtverwaltung und die Politik den nun begonnen Prozess fortsetzen. Der Kreisverband Cottbus wird den Prozess gern weiter begleiten und bratend zur Seite stehen.”
Foto: Grafik der erweiterten Fußgängerzone in die Marktstraße hinein