Die Jüdische Gemeinde Cottbus wurde 1998 von Zuwanderern aus den Nachfolge-Staaten der ehemaligen Sowjetunion gegründet und beging am vergangenen Wochenende ihr zwanzigstes Jubiläum. Sie ist mit rund 500 Mitgliedern die größte jüdische Einzelgemeinde im Land. Im Januar 2015 wurde in Cottbus die landesweit erste Synagoge nach 1945 in der ehemaligen Schlosskirche eingeweiht.
Seit 1991 haben sich jüdische Gemeinden in Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder), Brandenburg an der Havel, Bernau, Oranienburg und Königs Wusterhausen mit rund 2.000 Mitgliedern gegründet. Das Land Brandenburg hat im Jahr 2005 einen Staatsvertrag mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden abgeschlossen und stellt den Gemeinden jährlich mehr als 500.000 Euro zur Förderung jüdischer Gemeinde- und Verbandsstrukturen zur Verfügung. Auch die Pflege der jüdischen Friedhöfe wird vom Land mitfinanziert.
Kulturministerin Martina Münch hat am Wochenende der Jüdischen Gemeinde Cottbus zum 20-jährigen Jubiläum gratuliert. „Die Entwicklung der Jüdischen Gemeinde in Cottbus ist eine Erfolgsgeschichte. Die Gemeinde knüpft nicht nur an jahrhundertelanges jüdisches Leben vor 1945 an, das durch die nationalsozialistische Willkürherrschaft nahezu völlig vernichtet wurde – sie ist mittlerweile die größte jüdische Gemeinde in Brandenburg und steht für blühendes jüdisches Leben. Die 2015 eingeweihte Synagoge im Zentrum der Stadt ist ein sichtbares Zeichen für das vielfältige und aktive jüdische Leben, das sich seit den 1990er Jahren in unserem Land wieder entwickelt hat. Sie ist gleichzeitig ein Symbol des Glaubens und des friedlichen Miteinanders. Das ist gerade heute, in einer Zeit, in der weltweit Populismus, Nationalismus und Hass geschürt werden, ein wichtiges Signal – auch gegen Antisemitismus. Ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen ist möglich und bereichernd“, betont Münch. „Das Land Brandenburg unterstützt seit Anfang der 1990er Jahre das Wiederentstehen und die Stärkung jüdischen Lebens und jüdischer Kultur in unserer Region. Dazu zählt die Förderung der Gemeinden ebenso wie die Gründung der School of Jewish Theology an der Universität Potsdam, mit der erstmals eine jüdisch-theologische Ausbildung an einer deutschen Universität verankert wurde. Auch das Abraham Geiger Kolleg, das Zacharias Frankel College und das Moses Mendelssohn Zentrum prägen heute selbstverständlich jüdisches Geistesleben und den interreligiösen Dialog in Brandenburg.“