Schauspielabend in vier Teilen nach Texten von Ronald D. Laing
Vorstellung und Debatte
Termin: Samstag, 18. November 2017, 19.30 Uhr, Kammerbühne (Wernerstr. 60)
Mit „Das brennende Aquarium“ kommt am Samstag, 18. November 2017, 19.30 Uhr, in der Kammerbühne ein Bühnenexperiment mit drei Regisseuren und zwei Schauspielern zur Premiere. Angelika Zacek, Matthias Horn und Max Schumacher setzen sich mit Texten aus Ronald D. Laings „Liebst du mich?“ (orig.: Do you love me?) auseinander. Sie interpretieren auf unterschiedliche Art und Weise die „Geschichtensammlung in Gesprächen und Gedichten“ des britischen Psychoanalytikers, die dieser unter dem Eindruck von Erfahrungen mit seinen schizophrenen Patienten verfasst hat.
Ist Verständigung auf Basis gegenseitigen Verständnisses so unmöglich wie ein brennendes Aquarium? Dieser Frage nähert sich der Abend von drei Seiten und ermöglicht so einen dringend nötigen Perspektivwechsel, über den sich das Team in einer neuen Form des Publikumsgesprächs mit den Zuschauern austauschen möchte. Bühnenbildnerin Pascale Arndtz, ebenfalls verantwortlich für die Bühne von „Onkel Wanja“, hat für alle drei Teile ein einheitliches, realistisch anmutendes Wohnzimmer entworfen, das von einem überdimensionalen, schwebenden Aquarium konterkariert wird.
Die aus dem Leben gegriffenen Szenen sind Zeugnisse missglückter zwischenmenschlicher Kommunikation, welche humorvoll und erhellend die Grenzen unserer Sprache wie auch unserer Empathiefähigkeit offenbaren. Zwischen Anziehung und Abstoßung schwankend umkreisen ER (Boris Schwiebert, neu im Schauspielensemble) und SIE (Kristin Muthwill) einander in alltäglichen Gesprächen, die sich in ihrer Absurdität, Redundanz und Banalität ausschweifend überbieten undnicht selten in gänzlicher Sprachlosigkeit enden. Gesang oder der Einsatz einer Live-Kamera können über das Versagen der Sprache nicht hinwegtäuschen, ermöglichenaber Kommunikation auf andere Weise.
Schauspieler Matthias Horn ist Mitbegründer und Leiter des Orphtheater Berlin; Max Schuhmacher künstlerischer Leiter der interdisziplinär und multimedial arbeitenden Off-Theater-Gruppe posttheater. Angelika Zacek arbeitet als Regisseurin, ihre jüngste Arbeiten entstanden u.a. am Volkstheater Rostock, Jungen Staatstheater Parchim, Stadttheater Rendsburg und bei den Schlossfestspielen Ettlingen.
Es spielen: Kristin Muthwill und Boris Schwiebert
Foto: Ron Petraß
pm/red