Ein ungewöhnliches Kinoerlebnis hatten im Cottbuser Weltspiegel die gut 350 Besucher der Weltpremiere von „Auf der Suche“, dem ersten interaktiven Film. In Anwesenheit fast des gesamtes Filmteams verriet Moderator Olaf Pöschk dann auch gleich zur Eröffnung der Veranstaltung, was den Zuschauer erwartet: „Ich darf live im ‘Weltspiegel’ zocken und Sie dürfen mir dabei zusehen!“, freute er sich.
„Auf der Suche“ ist ein Mix aus Spielfilm und Computerspiel. Erdacht hat sich das Konzept Erik Schiesko, bekannt für seine Filme „Blaue Stunde“ oder „Holger und Hanna (und der ganze kranke Rest)“. Doch Schiesko wollte etwas Besonderes schaffen: ein (Film)Spiel mit Lausitzer Motiven und realen Lausitzer Darstellern. Unterstützung für sein Projekt fand er bei der LAUSITZER RUNDSCHAU, die Erik Schiesko und seinem Team u.a. Zugang zum LR-Archiv und zu den Redaktionsräumen ermöglichte. Chefredakteur Johannes M. Fischer würdigte dann auch in seinem kurzen Grußwort das Ergebnis: „Was hier geschaffen wurde, ist einzigartig und beweist einmal mehr, daß Cottbus so einiges zu bieten hat!“.
Doch wie soll man sich einen interaktiven Film im Kino vorstellen? Genau das war das Experiment, daß Erik Schiesko, Programmierer Robert Baruck und Spieldesigner Olaf Pöschk an diesem Abend wagten. Das Bildmaterial wurde vom Laptop auf die große Leinwand übertragen. Neben fiktionalen Filmsequenzen, die die Handlung vorantreiben, gilt es immer auch wieder, bestimmte Aufgaben zu lösen. Während Olaf Pöschk auf seinem Sofa auf der Bühne dem Zuschauer erklärte, wie das Spiel abläuft, durfte Georg Martin in die Rolle des Spielers schlüpfen und verschiedene Rätsel lösen. Bei richtiger Antwort läuft das Spiel weiter, bei falscher Antwort folgen witzige Einspieler, die im Publikum für viel Gelächter sorgten. So wird bei einem Bewerbungsgespräch schon mal die Bewerbungsmappe zerrissen oder die Sekretärin platzt ins Gespräch und verkündet den Weltuntergang.
Gezeigt wurden knapp zwei Stunden Film- und Spielmaterial, viele Level wurden auf Zeitgründen übersprungen. Die effektive Spielzeit hat Olaf Pöschk mit 4-5 Stunden angegeben, und das auch nur, wenn man alle Rätsel beim ersten Versuch löst. Aber dann verpaßt man eben auch die vielen kleinen lustigen Überraschungen, die überall in das Spielkonzept eingebaut sind.
Letztendlich gelang das Experiment, wie der Applaus des Publikums verdeutlichte. Erik Schiesko versammelte noch einmal alle am Film Beteiligte auf der Bühne um sich herum und lud dann zu einem kleinen Bufett (passend zum Filmthema mit DDR-Gerichten) und zur großen Aftershow-Party ein. „Ich habe in den vergangenen Wochen soviel Zeit in die Fertigstellung des Films investiert, daß ich jetzt einfach nur noch feiern will!“, so Schiesko zum Abschluß.
Und wie kam das Projekt beim Publikum an? Viele waren überrascht von der professionellen Umsetzung und vom Produktionsaufwand. Aber sie waren auch neugierig, das Spiel selber einmal auszuprobieren. Ab Ende Februar besteht dazu auf einer speziell eingerichteten Webseite unter www.spielfilm.click die Möglichkeit.