Nein es ist kein Schreibfehler. CADS AND DOCS, soll das Unternehmen heißen, welches das Team der beiden Cottbuser BTU-Absolventen Stefan Stöhr und Andreas Brandt und des Erfurters Ingo Frank zu Beginn nächsten Jahres gründen will. Und nein, es geht nicht um Katzen und Hunde, aber dazu gleich. Mit ihrer Unternehmensidee nahmen die drei künftigen Jungunternehmer am diesjährigen Businessplan Wettbewerb Berlin Brandenburg teil und erlangten in der finalen Runde am Donnerstag den 09.07.2015 den 5. Platz bei 157 eingereichten Geschäftsplänen aus Berlin und Brandenburg.
Neben den anderen Top-5-Finalisten aus Berlin und Potsdam erreichten sie somit die beste Platzierung eines Teams aus der Lausitz. Bei CADS AND DOCS handelt es sich um eine vielversprechende Idee. “Unser Ziel ist es, die Planer und Erbauer der realen Welt an der Digitalisierung der Umwelt zu beteiligen. Gleichzeitig wollen wir die digitale Baukultur fördern.” sagt Produktentwickler Stefan Stöhr. Architekten und Planer erschaffen jährlich eine gewaltige Menge an technischen Zeichnungen von Gebäuden, Landschaften und ganzen Stadtteilen. Und diese Zeichnungen beispielsweise geplanter Bauwerke entstehen am Computer zunehmend als dreidimensionale Modelle. Diese Modelle nennt man Computer Aided Designs – kurz CADs. Aber die wenigsten dieser Entwürfe werden tatsächlich verwendet, da Bauprojekte in der Regel ausgeschrieben werden und sich bis zu 100 Architekturbüros an Wettbewerben beteiligen. Gebaut oder nicht, wenn Sie nicht mehr gebraucht werden, landen die professionellen 3D-Gebäudemodelle in der Schublade. Das ist alles andere als nachhaltig, denn dem gegenüber steht ein wachsender Markt rund um virtuelle Realität, kurz VR. Hier werden für Produkte wie Navigationssysteme, Fahrzeugsimulatoren, Blinden-Assistenzsysteme, Animationsfilme und Computerspiele ganze Städte und 3D-Landschaften von Grafikern aufwendig und kostenintensiv nachgebaut. CADS AND DOCS entwickelt eine Online-Plattform, auf der die 3D-Gebäudemodelle ausgebildeter Architekten an jene Erbauer digitaler Welten vermittelt und verkauft werden können. Architekten können ihre Konstruktionen hochladen, ausstellen und zum Verkauf anbieten. Sie erhalten damit die Möglichkeit ein leicht zu erreichendes 3D-Portfolio ihrer Arbeit zu veröffentlichen.
Diese CAD-Modelle können ohne zusätzliche Software im Internet-Browser dreidimensional betrachtet werden. Kommentare und ergänzende Dokumente komplettieren das Online-Architektur-Archiv. Die CADs und Dokumente bilden dabei die namensgebenden CADs und DOCs. Für Spieleentwickler und andere Akteure der VR-Branche erschließen sich mit dem Zugriff auf die detailgetreuen Daten der Architekten ganz neue Optionen. Zum einen können digitalen Produkte besserer Qualität und höherer Genauigkeit schneller und ressourcenschonend entwickelt werden.
Zum anderen sind mit den Architektur-Daten anspruchsvollere Level des Designs möglich. Computerspiele können so dem Gamer-Klientel entwachsen und zu ernsthaften und überzeugenden Simulationen heranreifen. Bereits im letzten Jahr erhielten die drei Gründer für ihre Idee die Zusage einer Förderung durch das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und sicherten sich somit die Finanzierung ihrer Gründungsvorbereitungen im aktuellen Jahr.
Fotos: Sebastian Rau, Multimediazentrum BTU Cottbus-Senftenberg