Für Mareike Linzer war das diesjährige Sommerfest der Zukunft Lausitz verbunden mit dem eigenen fünfjährigen Bestehen ihrer eigenen kleinen Firma, der ersten Poledanceschule in Cottbus. Das es gleich das eigene Grundstück mit Tanzstudio wird war eher Zufall, eine Chance die sie ergriffen hat. In den vergangenen fünf Jahren tanzte sie vor allem gegen Vorurteile an. So wurde Poledance in Artikeln über sie auch schonmal auf eine Stufe mit Erotikbars gestellt. Sicher sind Elemente davon auch in diversen Nachtbars zu finden, aber Poledance für sich ist ein eigener Sport der bei richtiger und geübter Ausführung natürlich auch den ein oder anderen in seinen Bann ziehen kann, aber das ist ja bei einem guten Tango genauso und deswegen noch nicht gleich verwerflich.
Ungewöhnliche Ideen gehören umgesetzt und daher haben wir Mareike ein wenig ausgefragt. Denn sie ist auch zeitgleich Mutter zweier Kinder und man könnte sie Klischeehaft auch als “Powerfrau” bezeichnen:
NL-Aktuell: Mareike, warum hast du dein eigenes Unternehmen gegründet und bist nicht im sicheren Angestelltenverhältnis geblieben?
Mareike: “Ich habe eine Lehre als Eventmanagerin im Mosquito gemacht und nachdem mein erstes Wunschkind auf die Welt kam, war mir klar, dass das der Job nicht recht mit meiner jungen Famulie zusammen passt. Also musste ich eine Alternative suchen in der Kind und Beruf besser passt. Da ich eh Dinge gerne selbst in die Hand nehme, suchte ich also nach einer Möglichkeit mich selbstständig zu machen, mit etwas dass ich gerne mache und gut kann. Tanzen! Ich dachte erst an gogo dance als Fitnesskurs, merkte aber schnell dass das nicht reicht. Da kam ich zum Poledance. Ich machte eine Ausbildung dazu und dann ging’s auch schon los. Mit Hilfe der Zukunft Lausitz war alles innerhalb von 8 Monaten geplant und durchgezogen.”
NL-Aktuell: Wie bist du mit den Vorurteilen Poledance gegenüber umgegangen, einige haben sich sicher schlicht nicht getraut zu dir zu kommen?
Mareike: “Ich investierte viel zeit, Geduld und Tausende Anzeigen in Aufklärung. Ich habe überall wo es nur ging getanzt, um zu zeigen was es für ein Sport ist. Ich hätte nie gedacht wie gut es laufen wird. Meine Erwartungen hat es mehr als übertroffen. Ich habe so einen großen Zulauf dass ich mich vergrößern möchte.”
NL-Aktuell: Neben Familie mit Kindern (4 und 6) hast du dir gleich ein eigenes Grundstück zugelegt, wie kam das?
Mareike: “Das Grundstück wär ein glücklicher Zufall und mit der Unterstützung meiner Oma, Tante und Bruder und natürlich meinem Mann war es möglich das Haus zu restaurieren und passend der Nutzung zu machen.”
NL-Aktuell: Du hast schon vom Gründernetzwerk “Zukunft Lausitz” gesprochen, wie konntest du davon profitieren?
Mareike: “Die Zukunft Lausitz ist nach wie vor eine Unterstützung für mich, denn das Netzwerk ist einzigartig. Hier wird einem jederzeit geholfen, man hat immer ein offenes Ohr. Ohne die Hilfe von Sylvo (Gründercoach) und Marcel (Projektleiter), wäre ich wahrscheinlich nicht so erfolgreich geworden. Denn mal eben gründen ist nicht – so wie ich dachte. Ich bin der Typ Mensch der los legt, aber die Zukunft hat mir gezeigt dass es weitaus mehr als Arbeitswille braucht um mit einer Idee Geld zu verdienen.”
NL-Aktuell: Welchen Tipp hast du noch für andere Gründer oder Leute, die Geschäftsideen mit sich rumtragen?
Mareike: “Sei überzeugt von dir selbst, wenn du an dich glaubst, dann können auch andere an dich glauben. Auch wenn es manchmal anstrengend, nervig und gar zum kotzen ist, wer durchhält wird belohnt. Ganz wichtig: Qualität setzt sich durch, egal was passiert. Besinne dich auf das was du kannst und mach es mit Leidenschaft, dann kommst du weiter.”
Neben dem Poledance investierte Mareike viel Zeit in weitere Aus- und Weiterbildungen um ihr Kursangebot zu erweitern. So gibt es mittlerweile neben Pole auch Hip Hop, Tuch- und Kindertanz. Der besondere Tanz ist ihr Steckenpferd, egal in welcher Disziplin. Zur Zeit hat Mareike 20 Kurse, davon mittlerweile auch 10 Kindertanzkurse. Die Arbeit mit Kindern entdeckte sie erst später, “aber ich bin froh darüber dass es sich ergeben hat, denn Kinder zu unterrichten bereitet mir unheimliche Freude.”
Wir wünschen Mareike weiterhin soviel Energie und Durchsetzungswillen und werden spätestens in weiteren fünf Jahren wieder von ihr berichten.
Fotos: Jennifer Hnyk und Benjamin Andriske