Die IHK Cottbus teilte dazu mit:
Die Auswertung der diesjährigen Befragung von 5000 Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr (2024/2025) der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern gibt spannende Einblicke in die Sichtweisen und Lebenswelt von jungen Leuten in der Ausbildung. Demnach würden insgesamt 87 Prozent der Auszubildenden in IHK-Berufen die Ausbildung in ihrem Unternehmen weiterempfehlen. Insgesamt nahmen im Vergleich zum Vorjahr zusätzliche 1000 Azubis an der Umfrage teil. Ein zentraler Erfolgsfaktor bei der Berufswahl bleibt die praktische Erfahrung: Für rund 76 Prozent der Auszubildenden waren Praktika, Ferienjobs oder Betriebsbesichtigungen am hilfreichsten bei der beruflichen Orientierung. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen deutlichen Anstieg um 18 Prozentpunkte.
„Der direkte Einblick in den Berufsalltag unterstützt junge Leute maßgeblich bei der Entscheidung für einen Ausbildungsberuf – und kann gleichzeitig dazu beitragen, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.” Das sagt Potsdams IHK-Präsidentin Ina Hänsel, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs des Landes Brandenburg. „Auch deshalb rufen wir für diesen Sommer unsere Unternehmen auf, sich an den Praktikumswochen zu beteiligen. Viele Jugendliche bestätigten uns, dass ein vorab absolviertes Praktikum ausschlaggebend für die Wahl ihres Ausbildungsbetriebs war.“
Die aktuelle Azubi-Umfrage gibt weitere aufschlussreiche Einblicke rund um den Start ins Berufsleben. Sie beleuchtet, wie Jugendliche ihre Berufsorientierung erleben, welche Erfahrungen sie im Bewerbungsprozess machen und wie sie ihre Ausbildung einschätzen. Vor dem Hintergrund eines spürbaren Fachkräftemangels und eines zunehmend herausfordernden Ausbildungsmarkts zeigen die Ergebnisse: Für künftige Auszubildende eröffnen sich große Chancen – denn Ausbildungsbetriebe kümmern sich mehr denn je um engagierten Nachwuchs. Über ein Drittel der Jugendlichen (34 Prozent) erhielt den Ausbildungsplatz bereits mit nur einer einzigen Bewerbung. „Dieser Trend deutet darauf hin, dass Betriebe angesichts des anhaltenden Bewerbermangels schneller und gezielter auf Bewerbungen reagieren”, so IHK-Präsidentin Hänsel.
Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich: Frühzeitige praktische Einblicke, verbunden mit einer gezielten und realitätsnahen Berufsorientierung, sind für Jugendliche entscheidend – und für Unternehmen ein Schlüssel, um passende Nachwuchskräfte zu gewinnen.
IHK-Umfrage unter Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr 2024/2025
Ergebnisse und Zahlen im Überblick:
- Etwa 78 Prozent der Auszubildenden gaben an, ihren Wunschberuf zu erlernen. Für 84 Prozent der Befragten handelt es sich um die erste Ausbildung. Jeder zehnte Umfrageteilnehmer hat bereits eine Ausbildung oder ein Studium abgebrochen.
- Praktika sowie Ferienjobs und Betriebsbesichtigungen stellten für etwa 76 Prozent der Auszubildenden des ersten Lehrjahres die mit Abstand hilfreichsten Berufsorientierungsangebote dar. Hier ist eine Steigerung in der praktischen Erfahrung um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen. Der reale Einblick in die Tätigkeit des Berufsfeldes erleichtert den Jugendlichen demnach die Berufswahlentscheidung und kann dazu beitragen, dass ein Ausbildungsverhältnis nicht vorfristig gelöst wird. Etwa 44 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzten Online-Recherchen. Geeignete Praktika finden Schülerinnen und Schüler auf www.mach-es-in-brandenburg.de sowie auf www.praktikumswoche.de.
- Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen schätzen an einer Ausbildung den Bezug zur Praxis (94 Prozent). Ebenso sollen für 93 Prozent der Befragten die beruflichen Aufgaben den eigenen Interessen entsprechen. Der Wunsch nach (Planungs-)Sicherheit spiegelt sich in den geforderten Übernahme- und Karrierechancen wider. Dabei erhoffen sich 92 Prozent der Befragten Karrieremöglichkeiten nach der Ausbildung im Unternehmen, das sind 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Für mehr als Dreiviertel der Jugendlichen (77 Prozent) spielte bei der Wahl der Ausbildung die Nähe des Ausbildungsunternehmens zum Wohnort eine wichtige Rolle. Demnach suchen Jugendliche ihren Ausbildungsbetrieb in ihrer Heimat.
- Nach wie vor wurden die meisten Auszubildenden durch ihr persönliches Umfeld (51 Prozent) auf ihren Ausbildungsbetrieb aufmerksam. 28 Prozent der Befragten nutzten bei der Recherche die Internetseiten der Betriebe. Gut ein Viertel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen führen ihre Entscheidung für ihren Ausbildungsbetrieb auf Praktika und Ferienjobs zurück. Dies sind 5 Prozent mehr als im Vorjahr.
- Um den Wunschberuf im Wunschbetrieb antreten zu können, empfiehlt es sich schnell zu sein: Über 60 Prozent der Befragten haben sich bereits bis März 2024 für ihre im Sommer beginnende Berufsausbildung beworben. Trotz des Überangebots an Ausbildungsplätzen sind das 3 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. Der Rückgang Spätentschlossener könnte auf eine frühzeitige berufliche Orientierung und den Wunsch nach Planungssicherheit der Jugendlichen hindeuten. Dennoch boten sich auch den Spätentschlossenen Chancen. Knapp 16 Prozent der Teilnehmenden gaben an, sich noch ab Juli für ihren Ausbildungsplatz beworben zu haben. Die Verträge für dieses Ausbildungsjahr wurden mit den Auszubildenden noch schneller geschlossen. 65 Prozent der Jugendlichen erhielten innerhalb eines Monats die Zusage. Das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr.
- Der aktuelle Bewerbermarkt kommt den potenziellen Auszubildenden zugute. Nach nur einer Bewerbung erhielten über 34 Prozent der Jugendlichen eine Zusage. Etwa weitere 40 Prozent der Befragten benötigten zwischen zwei und fünf Bewerbungen, um den gewünschten Ausbildungsplatz zu erhalten. Zusammengenommen ist ein Anstieg um 5 Prozent im Vergleich zu 2024 erkennbar. 17 Prozent der Auszubildenden benötigten maximal 15 Bewerbungen für den Vertragsabschluss. Gut 9 Prozent der Teilnehmenden gaben an, mehr als 15 Bewerbungen verschickt zu haben, bis sie eine Zusage erhielten.
- Ausbildungsinteressierte fanden fast immer das passende Angebot in der Nähe zum Wohnort. Gerade einmal 13 Prozent der Auszubildenden haben für die Aufnahme der Berufsausbildung den Wohnort gewechselt. Das sind 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Weniger als ein Fünftel der Jugendlichen (19 Prozent) beanspruchen für den Berufsschulbesuch einen Wohnheimplatz oder eine Wohnung. 58 Prozent der Befragten ist der Weg zum Unternehmen bzw. der Berufsschule nicht zu weit entfernt. Für 26 Prozent der Teilnehmenden war der Weg zur Berufsschule bzw. Ausbildungsbetrieb zu weit entfernt oder die infrastrukturellen Bedingungen waren nicht ausreichend. 13 Prozent der Auszubildenden benötigen für die Fahrt zum Unternehmen über eine Stunde (einfache Fahrt). Dabei nutzt fast die Hälfte aller (46 Prozent) öffentliche Verkehrsmittel. Dahingegen wenden 32 Prozent der Auszubildenden mehr als eine Stunde auf, um zur Berufsschule zu gelangen (einfache Fahrt). Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten gaben an, für diesen Weg die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.
- Insgesamt 87 Prozent der Auszubildenden würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen. Dabei schätzen fast alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen (91 Prozent) besonders das gute Betriebsklima sowie das positive Image des Betriebes (92 Prozent). Gut 88 Prozent der Jugendlichen bescheinigten ihrem Betrieb Übernahme- sowie Karriere- und Aufstiegschancen. Von Unterrichtsausfällen in der Ausbildung sind 17 Prozent der Teilnehmenden oft oder sehr oft betroffen. Dabei konnte kein flächendeckender Ausfall erkannt werden, hier sind die Berufsschulen im Einzelnen zu betrachten.
- Viele Unternehmen erkennen das Nutzungsverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener im Social-Media-Bereich. Daher werden diese Kanäle auch von Ausbildenden im Azubi-Recruiting genutzt. Die Befragten sind am meisten auf Instagram (79 Prozent), TikTok (62 Prozent) und YouTube (58 Prozent) aktiv. Drei Viertel der Auszubildenden gaben an, dass ihr Betrieb dort vertreten ist. Etwa 62 Prozent nehmen die Social-Media-Angebote von anderen Ausbildungsunternehmen wahr.
- Die Angebote und Serviceleistungen in der Berufsbildung kommen auch bei Auszubildenden an. Insgesamt 43 Prozent der Befragten kennen die zuständige Ausbildungsberatung, welche als erste Ansprechinstanz bei Fragen rund um das Ausbildungsverhältnis fungiert. Ein gutes Drittel der heutigen Azubis hat Angebote der Kammern – wie regionale Berufsmessen – wahrgenommen. Mehr als einem Viertel der Auszubildenden (26 Prozent) sind verschiedene Workshops und Weiterbildungsformat für Azubis in den jeweiligen Kammern bekannt.
(Befragungszeitraum März / April 2025)
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Red. / Presseinfo