Als die vier außergewöhnlichen Kahrener am Morgen des vergangenen Freitags ihre Simson-Mopeds angetreten haben und den Cottbuser Stadtteil verlassen haben, begann das Abenteuer unter dem Namen „Kult trifft Kult – Kahren trifft Rom“. Über 1.500 Kilometer lagen auf dem Weg nach Rom vor Ramon (40 Jahre), Christopher (36), Joel (18) und dem 44-jährigen Stefan. Am Abend des 2. Pfingstfeiertages hat unser Sportreporter Georg Zielonkowski die vier samt Marcel (36), der die vier mit einem Transporter samt Anhänger begleitet, in Venedig erreicht.
Guten Abend Stefan, wie ist die Lage? Welche Strecke habt ihr bis heute unter die Reifen genommen?
Wir sind nach ziemlich genau 1.000 gefahrenen Kilometern heute in Venedig angekommen und sind sehr zuversichtlich, dass alles nach Plan so weitergeht, wie bisher. Ich muss dazu sagen, dass uns die Straßen in Italien schon sehr zu schaffen gemacht haben, denn die Pisten sind hier sehr schlecht. Da mussten wir ungewollt aller 40 Kilometer eine Pause einlegen, die für uns Fahrer und unseren „Simmis“ genauso wichtig waren.
Wie geht es denn Euren Mopeds? Waren die euch treue Begleiter?
Auf jeden Fall, wir staunen immer wieder, wie die eher limitierten 50-ccm-Motoren die täglichen Ansprüche wegstecken. Bei vier Mopeds und tausend Kilometern erst zwei Pannen zu registrieren ist wirklich großartig. Eine Reifenpanne hatten wir und bei einer Motorhalterung war eine Schraube kaputt – aber diese Dinge waren schnell zu reparieren.
Auf dem Weg nach Italien waren ja auch die Alpen zu überqueren. Wie darf man sich das vorstellen?
Vorstellen ist ein gutes Wort, denn so haben wir uns den Weg über die Alpen nicht vorgestellt. Wir sind da zu blauäugig herangegangen. Da bin ich ehrlich, dieses Teilstück war absolut grenzwertig. Für die Mopeds und für uns auch. Wir sind bei acht Grad Außentemperatur rauf auf 1.680 Höhenmeter über den Obertauern und Katschberg gefahren. Auf mini-mini-Etappen. Jeweils einen Kilometer sind wir im ersten Gang gefahren, dann gab es eine Pause, um den Motor abzukühlen. Unter den Umständen kommst Du natürlich überhaupt nicht voran. So war dieses Teilstück höchst anspruchsvoll, denn wir haben für die 240 Kilometer zehn Stunden gebraucht bis wir in Villach ankamen. Schön war, es geschafft zu haben, aber so hatten wir uns das Ganze überhaupt nicht vorgestellt.
Bei uns daheim war es über Pfingsten nun auch nicht gerade vorsommerlich warm. Du redest von acht Grad beim Start, war diese eher frostige Temperatur euer ständiger Begleiter?
Nein, es war oben in den Alpen natürlich recht frisch, aber auf dem Weg hinab rein nach Italien wurde es immer wärmer, das war schon schön. Aber weniger schön war der stundenlange Regen, der uns am Tag davor stundenlang begleitet hatte. Jetzt aber freuen wir uns schon auf Dienstag, da wollen wir nach 280 Kilometern Rimini erreichen um anschließend am Mittwoch in Rom anzukommen.
Sicher trefft ihr in den Camps oder bei den Pausen auf Leute, die von Euch vieles wissen wollen. Welche Erfahrungen hab ihr damit gemacht?
Wir nehmen es den Leuten nicht übel, wenn sie grundsätzlich sagen „Ihr seid bekloppt“. Weil sie ja auch irgendwie Recht haben, denn wir fünfe haben schon irgendwie diese „Macke“. Aber daneben haben die Leute mit denen wir ins Gespräch kommen auch ganz viel Respekt. Zum einen vor unserer Leistung. Aber immer wieder gibt es reichlich Anerkennung für die gute alte DDR-Simson-Technik. Speziell wenn wir unterwegs auf Leute aus dem Osten trafen, waren die immer genau wie wir ganz stolz, was die Zuverlässigkeit der Simmis“ aus Suhl betrifft.
Habt ihr in Venedig Zeit, euch die ganz normalen Touristenziele anzusehen, wie den Markusplatz oder die Rialto-Brücke?
Nein, wir sind hier im Camp und freuen uns auf die restlichen beiden Etappen, das sind dann nochmal rund 500 Kilometer. Aber wenn wir am Mittwoch in Rom ankommen, dann werden wir natürlich das Ziel unserer Reise ansteuern. Wir hatte ja von Anfang an das Ziel, mit unseren kultigen Simson-Mopeds das Grab des vor neun Jahren verstorben Kult-Schauspielers Bud Spencer zu erreichen. Tja, und dann geht es am Freitag mit unserem Begleitfahrzeug die 1.500 Kilometer wieder Richtung Heimat. Das wird auf eine ganz andere Art auch nicht ganz unanstrengend! Aber auch das werden wir schaffen und sicher auch mit einigem Stolz in der Brust in unserem Dorf Kahren ankommen. Aber wir können ja am Donnerstagabend gern nochmal telefonieren!
Heute in der Lausitz – Unser täglicher Newsüberblick
Mehr Infos und News aus der Lausitzer und Südbrandenburger Region sowie Videos und Social-Media-Content von heute findet ihr in unserer Tagesübersicht –>> Hier zur Übersicht
Red. / Georg Zielonkowski