Die IHK Cottbus teilte dazu mit:
Die Stimmung in der Südbrandenburger Wirtschaft hat sich leicht aufgehellt. Acht von zehn Unternehmen bewerten die Lage mit gut bis befriedigend (82 Prozent). Allerdings ist ein spürbarer Aufschwung ausgeblieben. Das zeigt eine Befragung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus unter 2000 Mitgliedsunternehmen. „Die Erwartungen waren deutlich schlechter als sich die Geschäftslage der Unternehmen jetzt präsentiert. In allen Branchen läuft es moderat, bei den wirtschaftsnahen Dienstleistern und in den Bereichen Steuern, Finanzen und IT sogar besser. Auch die Abwärtsspirale in der Industrie scheint vorerst gestoppt. Trotz verbesserter Aussichten im Vergleich zu den letzten beiden Frühsommern ist eine wirtschaftliche Trendwende nicht in Sicht. Dafür fehlt es an grundlegenden Weichenstellungen aus der Politik”, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer André Fritsche.
Der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen ist zwar von Minus 34 auf Minus 16 gestiegen, allerdings hält die Unsicherheit bei den Unternehmen an. Die angespannte geopolitische Lage und Risiken wie Fachkräfte- mangel (66 Prozent), Energie- und Rohstoffpreise (64 Prozent) sowie wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (61 Prozent) lassen die Unternehmen weiterhin skeptisch in die Zukunft blicken. Das unterstreichen die sehr verhaltenen Investitionsplanungen der gewerblichen Wirtschaft. Jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) beabsichtigt gar nicht oder in geringerem Maße zu investieren. Zudem planen nur wenige Unternehmen Neueinstellungen.
„Die branchenübergreifende Investitionszurückhaltung zeugt von der großen Unsicherheit, die in den Betrieben weiterhin vorherrscht. Mehr Unternehmen berichten auch von einer zunehmend problematischen Finanzlage und von Eigenkapitalrückgang. Die Unternehmen müssen dringend entlastet und in ihrer Wettbewerbsfähigkeit wieder gestärkt werden. Nur mit wettbewerbsfähigen Energiepreisen und sinkenden Arbeitskosten werden die Unternehmen wieder an Vertrauen in den Standort gewinnen. Ein Schönreden hilft nicht. Klare politische Weichenstellungen sind gefragt”, betont André Fritsche.
Daher richtet die Wirtschaft im Vorfeld der Wahlen zentrale Forderungen an die Politik. Dazu gehört z. B. für den Fachkräftenachwuchs zu sorgen und die Leistungsorientierung von der Kita bis zur beruflichen Karriere zu fördern. „Nur ein Fünftel der Unternehmen ist mit der Qualität der Schul- und Berufsausbildung sowie der Berufsorientierung zufrieden. Mit den Förderangeboten im Bereich Aus- und Weiterbildung sind 59 Prozent der Unternehmen unzufrieden. Investitionen in diesen Bereichen sind dringend erforderlich”, ergänzt André Fritsche. Zudem sei es wichtig, die Verwaltungsdigitalisierung voranzutreiben, Genehmigungsprozesse zu beschleunigen, Steuern zu senken, Innovation und Unternehmertum zu fördern, Infrastruktur nachhaltig auszubauen sowie für eine planbare und bezahlbare Energieversorgung zu sorgen.
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Red. / Presseinformation