Feldhoff brach mit dem taktischen System von Wollitz und traute sich einen Zweimannsturm mit Kucukovic und Rangelov aufzubieten. Energie spielte stark und ließ Duisburg in der ersten Hälfte kaum zum atmen kommen. Kruska erzielte das verdiente 1:0 nach 34 Minuten. Trotz Platzverweis nach 60 Minuten erzielten die Duisburger das glückliche 1:1 nach einer Ecke. Die wütenden Angriffe danach brachten nichts mehr ein.
Vor dem Spiel gab es gleich zwei Neuigkeiten, welche die Energiefans aufhorchen ließ. Interimstrainer Markus Feldhoff verkündete, dass er sein Team mit zwei Stürmern aufs Feld schicken wollte. Man musste schon in sich gehen, um sich daran zu erinnern, wann dies das letzte Mal der Fall war. Beim 1:3 in Braunschweig testete Extrainer Wollitz diese Variante letztmalig. Auf Fanseite war diese Variante schon lange wieder gefordert worden, da die Cottbuser Stürmer in dieser Saison viel zu oft allein untergingen. Heute durften die Kicker beweisen, ob diese Umstellung Sinn macht, in der Kucukovic den Platz neben Rangelov einnahm. Weiterhin wurde in den Sonntagvormittagsstunden bekannt, das der aktuelle Augsburger Kapitän Uwe Möhrle in der Winterpause an die Spree wechselt. „Energie habe ihm eine langfristige Perspektive auch jenseits des Rasens geboten.“ wird er zitiert. Weiterhin verpflichtete der FCE bereits eine weitere Personalie für die Offensive. Der erfahrene Stürmer Marius Bilasco wechselt aus China zum neuen Jahr in die Lausitz.
Auf Seiten des MSV Duisburg bestreitet der Excottbuser Shao sein letztes Spiel für die Zebras. Er hat um Auflösung seines Vertrages gebeten und nach China zurückkehren. Auch in Duisburg gelang ihm der jahrelang anvisierte Durchbruch in Deutschland nicht.
Nach der Auswärtsniederlage gegen Dresden wollte sich Cottbus vernünftig in die Winterpause verabschieden und die Fans mit einem Sieg ins Weihnachtsfest schicken. Sie begannen auch recht ordentlich, abzuwarten war, wie die Spielabläufe in der Mannschaft gefestigt waren, gerade vorn gab es ja bisher kaum Gelegenheit mit zwei Stürmern zu agieren. Beide machten vorn allerdings gleich ordentlich Dampf und innerhalb der ersten elf Minuten hatte der FCE zwei gute Möglichkeiten. Dahinter bereiteten Reimerink und Kronaveter auf den Flügeln ordentlich die Grundlage für den Offensivdrang. Nach 19 Minuten wurde ein Abwurf von Renno abgefangen, der halbhohe Diagonalpass in den Strafraum ging durch die Energieabwehr hindurch und landete bei Wolze. Doch Renno reagierte hervorragend und griff sich die Kugel. Auf der Gegenseite bediente Rangelov im Gegenzug von rechts seinen neuen Sturmpartner Kucukovic, der den Ball nur knapp im Strafraum verpasste. Genau solche Dinge waren vorher fast unmöglich. Die Fans belohnten den Tatendrang mit lautstarker Unterstützung von den Rängen. Und es ging weiter. Reimerink ließ nach 26 Minuten auf der rechten Seite sein Können aufblitzen und flankte beherzt in die Mitte. Beide FCE-Spitzen segelten haarscharf am Ball vorbei. Man fühlte sich an die letzte Saison erinnert, der Energieexpress rollte wieder! Nach 32 Minuten lupfte Rangelov einen durchgesteckten Ball von Banovic nur knapp über den Kasten. Kurz später war es dann soweit, ein Urschrei ging durch die Fanreihen als Kapitän Kruska einen zugespielten Ball von Kucukovic direkt nahm und über den rechten Innenpfosten ins Tor traf. Der verdiente Lohn nach 34 Minuten Arbeit. 1:0! Richtig heiß wurde es nochmal kurz vor der Halbzeit, Renno musste in höchster Not den Schuss von Brosinski retten, der Ball prallte aber an Börners Brust und segelte in Richtung des eigenen Tores, doch hier blieb den Lausitzern das Glück hold und Renno faustete den Ball weg.
Dann ging es in die Pause, die Zuschauer sahen eine toller erste Hälfte und schon jetzt zahlte sich Feldhoffs Umstellung auf zwei Spitzen aus. Energies Offensivdrang riss die Fans mit und Kruska belohnte nach schwachen Spielen die Mannschaft mit seinem Tor. Pünktlich waren die Cottbuser wieder auf dem Platz, nur in der Gästekabine schien die Ansprache länger zu dauern.
Oliver Reck schien den richtigen Nerv getroffen zu haben. Die Zebras waren engagierter und schneller mit dem Ball, Cottbus musste sich in den ersten Minuten erst darauf einstellen. Nach etwa einer Stunde rasselten Rangelov und Berberovic verbal aneinander. Beide erhielten Gelb, für den Gästespieler war es allerdings gleichzeitig die Fahrkarte unter die Dusche, da er schon vorbelastet war. Kurz später foulte Rangelov Duisburgs Soares und hatte Glück, dass er nicht auch unter die Dusche musste. Feldhoff reagierte blitzschnell und brachte Leo Bittencourt für den Stürmer. Danach ging es wieder um Fußball und Energie drehte auf. Mehrmals wackelte das Netz des Gästetores, leider nur von außen. Gegen zehn Duisburger schien die Sache klar zu sein, doch eine Viertelstunde vor dem Ende nutzte der MSV eine Standardsituation um den Cottbusern einen Schock zu versetzen. Die Ecke verlängerte Jula auf den langen Pfosten, dort stand Bajic mutterseelenallein und musste nur noch den Fuß hinhalten. 1:1. Energie reagierte wütend und rannte gegen das Unentschieden an. Zehn Minuten vor dem Ende kam Ludwig für Reimerink, der in der ersten Hälfte sein Können zeigte, aber nach der Pause zu oft verspielt war und wertvolle Angriffe verpuffen ließ. Schiedsrichter Stieler bewieß kurz vor dem Ende nochmals eindrücklich, dass er die Partie nicht unter Kontrolle hatte und willkürlich entschied. Ludwig wurde einmal klar vor dem Strafraum gefoult und kurz danach im Strafraum. Wo er sonst fast alles pfiff, blieb die Pfeife beide Male stumm. Doch es blieb beim 1:1. Für Cottbus zu wenig und für Duisburg ein glücklicher Punktgewinn.
Insgesamt zeigt sich Energie runderneuert und die Maßnahme mit zwei Stürmern zeigte erste Erfolge. Es stimmten nicht alle Laufwege und Abstimmungen, aber das konnte man von dem auf vielen Positionen veränderten Team auch nicht erwarten.
Stimmen zum Spiel:
Oliver Reck: „Das war heute über 93 Minuten eine sehr engagierte Leistung meiner Truppe. Wir hatten am Ende trotz Unterzahl dennoch die Chance noch zu gewinnen. Wir haben uns Chancen erarbeitet. Das Gegentor war ein kleiner Dämpfer, aber die Moral meiner Mannschaft war dadurch eher noch höher“
Markus Feldhoff: „Ich bin hochzufrieden mit der Art und Weise wie wir das letzte Heimspiel bestritten haben. Mit dem was wir momentan zur Verfügung haben, haben wir vieles gut gemacht. Ich hätte den Jungs den Sieg gegönnt. Nun sollten wir alle ein bisschen abschalten und im neuen Jahr den Neustart beginnen.“
Nachfrage nach dem Zweimannsturm an Feldhoff: „Ich denke das ist voll aufgegangen. Man hat gesehen das wir ordentlich Betrieb nach vorn gemacht haben. Mitko hat so ordentlich Unterstützung bekommen. Es hat noch nicht alles geklappt, aber es sah sehr vielversprechend aus.“
Fotos: Johannes Koziol
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