0:0 endete ein mittelmäßiges Spiel im Stadion der Freundschaft. Cottbus mühte sich, war aber in den entscheidenden Situationen nicht entschlossen genug und ließ dadurch beste Chancen liegen. Ingolstadt hielt 90 Minuten dagegen und konnte einen Punkt im Abstiegskampf aus der Lausitz mitnehmen.
Nach dem Auswärtssieg in Bochum wollte Energie Cottbus den Schwung mit ins Heimspiel gegen den Tabellenletzten FC Ingolstadt nehmen und den Erfolg suchen. Licht und Schatten gab es im Lazarett. Mit Rangelov und Bittencourt meldeten sich zwei Stützen der Offensive zurück, jedoch gab es in der Abwehr Rückschläge. Hünemeier und Banovic mussten aussetzen. Zurück in die Mannschaft kehrte Ziebig, Börner gab sein Dabüt in der Startelf. Auf weitere Experimente verzichtete Wollitz. Siegtorschütze Kucukovic musste wieder auf der Bank Platz nehmen und so bildete Rangelov wieder die einzige Spitze. Sollte Ingolstadt heute verlieren drohen sie den Anschluss an die Liga zu verlieren.
Zu Beginn des Spiels war Energie wieder über die übliche Spielkontrolle bemüht und ließ Ingolstadt kaum in Ballbesitz kommen. Die Hausherren verlagerten das Spiel in die Gästehälfte und übten früh Druck aus. Nach 13 Minuten gab es die erste Großchance für die Lausitzer durch Ludwig, der eine Ablage von Müller direkt aufs Tor zieht. Lediglich Gästekeeper Özcan bewahrte die Ingolstädter vor dem Rückstand. Verschiedene Spieler schalteten sich immer wieder in die Vorwärtsbewegung mit ein und dadurch war das Spiel sehr ideenreich und lief über beide Angriffsseiten. In der 20. Minute wurde es dann auch einmal gefährlich auf Heimseite. Eine halbhohe Flanke geht durch Freund und Feind, Ingolstadts Caiuby ist vor dem Tor um Zentimeter zu langsam und verpasst. Das Spiel wurde nun ausgeglichener, Ingolstadt traute sich mehr und die Lausitzer gingen nicht mehr so aggressiv gegen den Ball. Nach einer halben Stunde hatte der FCE erneut eine Riesenchance, aber Müller stolperte in letzter Sekunde und konnte so Schorchs Hereingabe nicht nutzen, sonst wäre es brandgefährlich geworden. Erneut fiel der ansonsten gute Müller nur wenige Minuten später auf, als er zu offensichtlich einen Freistoß schinden wollte und für die Schwalbe gelb bekam. Nun wurde Energie wieder zu verspielt. Eine tolle Möglichkeit auf der linken Seite ließ Adlung verstreichen, da er zu unentschlossen war, anstatt aus guter Position einfach auf das Tor zu schießen. Die Gäste waren mit dem Unentschieden gut bedient, die mangelnde Entschlossenheit vor dem Tor und der fehlende Druck nach vorn konnte man den Cottbusern vorwerfen. Bis zur Halbzeit passierte nichts mehr.
Hinten gab Julian Börner einen ordentlichen Einstand in der stabil stehenden Abwehr und vorn war Müller fast an jeder Offensivaktion beteiligt. Selbst Kapitän Kruska, der zu Beginn der Partie noch mit dem ein oder anderen Fehlpass auffiel, wurde sicherer. Cottbus durfte die Geduld nicht verlieren und musste weiter so engagiert arbeiten, bisher war es ein ordentliches Spiel.
Unverändert kamen beide Teams aus der Kabine und Energie knüpfte an die erste Halbzeit an. Sie drängten Ingolstadt in die eigene Hälfte, aber meist war am Strafraum Schluss, weil sich die Cottbuser nicht zum finalen Pass hinreißen ließen und wenn, dann war er zu ungenau. Kruska und Kronaveter hatten noch die größten Chancen mit einem Schuss knapp links vorbei und einem Kopfball der nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbeistrich. Aufregung gab es nach einem Zusammenstoß zwischen Rangelov und Keeper Özcan in der 60. Minute. Viele forderten Elfmeter doch der Schiedsrichter bewertete die Situation richtig und entschied auf gefährliches Spiel gegen Energie. Sieben Minuten später kamen Bittencourt und Bittroff für Kronaveter und Börner auf den Platz. Sofort zeigte der Jungstar in den Cottbuser Reihen sein Können und die Fans schöpften noch einmal Hoffnung. Doch auch seine Pässe in die Spitze waren zu ungenau. Auch Ingolstadt blieb nicht untätig. Buddle wollte einen Elfer schinden und ließ sich im Strafraum fallen. Schiedsrichter Grudzinski erkannte die Situation, nur die gelbe Karte für den Versuch ließ er stecken. Für Buddle wäre es Gelb-Rot gewesen. Zehn Minuten vor dem Ende bekam Kucukovic seine Chance wieder als Joker zu stechen. Für ihn musste der starke Ludwig vom Platz. Doch auch diese Veränderung in der Mannschaft brachte nichts mehr ein. Energie probierte es mit der Brechstange, ohne zwingend zu werden. So endete die Partie Unentschieden, für den Tabellenletzten sicher wichtiger als für Energie.
Cottbus konnte den Schwung aus Bochum nicht auf das eigene Stadion übertragen. Gefällig aber zu inkonsequent und mit andauernden Spiel immer mehr Ballverluste führten zu einer durchwachsenen Partie, die durch einen glücklichen Angriff für beide Seiten noch hätte kippen können. Cottbus reist Freitag zu Union nach Berlin, die mit einem 5:2 Auswärtssieg aus Rostock wiedergekommen sind.
Stimmen zum Spiel:
Oral: „Wir haben versucht heute kompakt zu stehen und mit schnellen Vorstößen nach vorn gute Szenen zu liefern. Ich denke wir haben in der ersten Halbzeit eine saubere Partie abgeliefert. Die Mannschaft hat ein richtig gutes Spiel gemacht, nur wir hätten konsequenter sein müssen. Wir werden hart arbeiten müssen, damit wir kleine Schritte nach vorn machen können.“
Wollitz: „Ich war überrascht über unsere erste Halbzeit. Wir haben im Spiel nicht nach Lösungen gesucht. Aber wir haben zu wenig investiert. Wir standen zu weit auseinander und konnten so keinen Druck aufbauen. Dadurch gab es auch keine Ballstafetten nach vorn. In der Halbzeit mussten wir das ansprechen und ändern. Die Mannschaft tritt hier gehemmt auf, nach dem Sieg gegen Bochum hätten wir mehr draus machen müssen. Die Bälle hätten mehr gefordert werden müssen um über 90 Minuten auch als Sieger vom Platz zu gehen. Wir müssen sehen, dass wir in die Heimspiele wieder mit mehr Selbstverständlichkeit reingehen, dann werden wir auch wieder erfolgreich sein. Auswärts sind wir gut drauf und nun stehen gleich zwei Derbys an, dort haben wir Chancen.“
Fotos: Johannes Koziol