Die Gewerkschaft Verdi hat für Mittwoch zu einem zweieinhalbstündigen Warnstreik bei den psychiatrischen Asklepios-Fachkliniken in Brandenburg, Teupitz und Lübben aufgerufen. Demzufolge sollen die 1.450 Beschäftigten ab 11.30 Uhr ihre Arbeit niederlegen. Verdi fordert eine Corona-Sonderzahlung im Juni 2021 sowie die Angleichung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Laut der Gewerkschaft verdiene eine bei den Asklepios-Fachkliniken Brandenburg angestellte Pflegefachkraft auf einer psychiatrischen Station in Wechselschichtarbeit für die gleiche Arbeit zwischen 350 bis 440 Euro brutto monatlich weniger als eine Pflegefachkraft, die nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst in der Psychiatrie beschäftigt ist. Demzufolge seien das über zehn Prozent unter den marktüblichen Bedingungen.
Die Gewerkschaft Verdi teilte dazu mit:
ver.di hat die 1.450 Beschäftigten der psychiatrischen Asklepios-Fachkliniken in der Stadt Brandenburg, in Teupitz und Lübben für kommenden Mittwoch, 19.5., ab 11:30 Uhr zu einem 2,5-stündigen Warnstreik gerufen. Die öffentlichen Streikversammlungen beginnen um 11:45 Uhr vor den Haupteingängen zu den drei Kliniken. Die ver.di-Tarifkommission fordert eine Corona-Sonderzahlung sowie die Angleichung an den TVöD – das aktuelle Angebot der Arbeitgeber hingegen würde den Abstand zum TVöD sogar noch vergrößern.
Die ver.di-Tarifkommission hat das Tarifangebot der Arbeitgeberseite vom 5. Mai als völlig unzureichend abgelehnt. Denn mit dem Tarifangebot würde der Abstand zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) noch größer werden. Seit April 2021 verdient eine bei den Asklepios-Fachkliniken Brandenburg angestellte Pflegefachkraft auf einer psychiatrischen Station in Wechselschichtarbeit für die gleiche Arbeit zwischen 350 bis 440 Euro brutto monatlich weniger als eine Pflegefachkraft, die nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) in der Psychiatrie beschäftigt ist. Das sind über zehn Prozent unter den marktüblichen Bedingungen.
Die betriebliche ver.di-Tarifkommission fordert, die Pflegekräfte der Asklepios-Fachkliniken Brandenburg nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) zu beschäftigen, wie er in den hauseigenen Asklepios-Kliniken in Hamburg, im Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann, im städtischen Klinikum Brandenburg sowie in den Vivantes-Krankenhäusern und der Charité in Berlin längst Alltag ist. „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten länger und verdienen schlechter. Diese Ungerechtigkeit wollen wir jetzt endlich beenden“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Ralf Franke.
Während die mehr als 14.500 Asklepios-Beschäftigten in Hamburg bei Vollzeit im Durchschnitt nur 38,5 Stunden pro Woche arbeiten und in der Psychiatrie derzeit 350 EUR bis 440 Euro monatlich mehr Entgelt als im Land Brandenburg erhalten, hat Asklepios den Beschäftigten in den drei psychiatrischen Kliniken in Brandenburg nicht einmal eine schrittweise Arbeitszeitreduzierung angeboten. Nach dem Tarifangebot der Geschäftsführung sollen die Beschäftigten im Land Brandenburg weiterhin 1,5 Stunden pro Woche länger als in Hamburg arbeiten und ab Januar 2022 dabei weiterhin 220 EUR bis zu 330 Euro monatlich weniger Entgelt als bei Asklepios in Hamburg erhalten. Ab April 2022 erhöht sich die monatliche Differenz zum TVöD auf bis zu 400 Euro.
Der Asklepios-Konzern ist im TVöD zuhause. Allein in den Asklepios-Kliniken in Hamburg beschäftigt der Asklepios-Konzern seit vielen Jahren mehr als 14.500 Beschäftigte nach dem TVöD. Es dürfte also für das Management des privaten Klinikkonzerns keine besondere Herausforderung sein, die 1.450 Brandenburger Beschäftigten ebenfalls an den TVöD heranzuführen.
Monatliche Zulagen und Corona-Bonus gefordert
Die ver.di-Tarifkommission fordert neben der Erhöhung der Tabellenentgelte eine monatliche Zulage für die Pflegekräfte in Höhe von 70,00 Euro, für Wechselschicht in Höhe von 155,00 Euro, für die Arbeit auf der Intensivstation in Höhe von 100 Euro sowie mehr Zusatzurlaub für die Wechselschichtarbeit. Ab dem Jahr 2023 soll die Arbeitszeit an den TVöD angeglichen und in drei Jahresschritten um eine halbe Stunde bei vollem Lohnausgleich reduziert werden – um dann ab 2025 bei einer wöchentlichen TVöD-Arbeitszeit von 38,5 Stunden zu landen.
Die ver.di-Tarifkommission fordert außerdem eine steuer- und abgabenfreie Corona-Sonderzahlung im Juni 2021. Diese Zahlung haben viele öffentlich Beschäftigte in Krankenhäusern und bei den Asklepios-Kliniken in Hamburg bereits im Dezember 2020 erhalten.
„Der TVöD ist der einzige Weg, um die Beschäftigten in Krankenhäusern angemessen zu bezahlen“, so Ralf Franke weiter. „Alle Krankenhäuser erhalten die gleichen Zahlungen von den Krankenkassen, daher sollten sie ihre Beschäftigten auch gleich bezahlen.“ Für die Notversorgung der Patient*innen während des Warnstreiks hat ver.di der Klinikleitung eine Notdienstvereinbarung angeboten.
Red. / Presseinfo
Bild: Wiki / Clemensfranz / https://de.wikipedia.org/wiki/Asklepios_Fachklinikum_L%C3%BCbben#/media/Datei:Bahnhofsstra%C3%9Fe_Krankenhaus_L%C3%BCbben.jpg