Auch Brandenburger Unternehmen bekommen die weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen insbesondere durch die aktuelle Ausbreitung des Coronavirus CORVID-19 zu spüren. “Materiallieferungen von etablierten Lieferanten werden schwieriger oder bleiben aus, Bestellungen werden geringer oder gänzlich storniert, Transportwege werden teurer oder komplett eingestellt, Dienstleister stehen nicht oder nur noch eingeschränkt zur Verfügung, Teile der Belegschaft fallen aus. Es ist nicht absehbar, wie stark die Corona-Epidemie Unternehmen in Deutschland treffen und welche Auswirkungen das auf den Arbeitsmarkt haben wird. Die deutsche Exportwirtschaft ist in jedem Fall belastet.” sagt Dan Hoffmann, von der IHK Cottbus.
Jeder zweite deutsche Betrieb rechnet mit Umsatzeinbußen
Laut aktueller Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages DIHK unter mehr als 10.000 Betrieben aus allen Regionen und Branchen rechnet jedes zweite Unternehmen in Deutschland mit einem Umsatzrückgang infolge der Corona-Situation für dieses Jahr. Mehr als ein Viertel der Betriebe erwartet sogar Umsatzeinbrüche von über zehn Prozent. Überdurchschnittlich stark betroffen sind Messebetriebe, die Reisewirtschaft und das Gastgewerbe. 70 Prozent der Unternehmen rechnen hier mir Umsatzrückgängen im zweistelligen Bereich.
Die Bundesregierung ist gerade dabei, bisherige Regelungen u. a. zum Kurzarbeitergeld zu verbessern. So soll Kurzarbeitergeld beantragt werden können, wenn bereits 10 Prozent statt bislang 30 Prozent der Belegschaft von Minderarbeit betroffen sind. Zudem sollen Arbeitgeber von den Sozialbeiträgen für das Kurzarbeitergeld entlastet werden, so erste Überlegungen. Zudem sind besondere steuerliche Erleichterungen im Gespräch. Entscheidungen sollen zeitnah getroffen und umgesetzt werden.
Hoffmann: “Die Gesundheit, Aufklärung und Schutzmaßnahmen haben höchste Priorität. Gleichwohl braucht es umsichtiges, verantwortungsvolles Handeln, das psychologisch gesehen aber auch Zuversicht schafft.”
Merkblatt mit Hinweisen zu kaufmännischen und innerbetrieblichen Maßnahmen
Die IHK Cottbus zeigt in einem Merkblatt auf, welche Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und welche innerbetrieblichen Maßnahmen für Abläufe in Betrieben ergriffen werden können.
“Wir raten, alle bisher bereits bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten auszuloten und bei Bedarf umzusetzen, z. B. Betriebsmittel fördern zu lassen. Um den Unternehmensbetrieb in unvorhergesehenen Situationen weitgehend aufrecht zu erhalten, sollten Notfallpläne bereit liegen (welche Arbeiten sind unabdingbar, welche Mitarbeiter stehen bereit?). Auch sind vernünftig angepasste Arbeitszeitmodelle zu prüfen, der Einsatz von Heimarbeit zu überlegen und die dafür erforderlichen technischen Voraussetzungen zeitnah zu klären.” so Hoffmann weiter.
Tipps und Links der IHK für Unternehmen
In den bislang am meisten von Corona betroffenen Ländern geben die Deutschen Auslandshandelskammern wichtige Informationen.
AHK Greater China
Die Büros der Außenhandelskammern haben ein Krisenmanagementteam eingerichtet und bieten Ansprechpartner für deutsche Unternehmen an den Standorten in Shanghai, Guangzhou und Peking, die zur aktuellen Situation informieren. https://china.ahk.de
FAQs für Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen in China: https://china.ahk.de/coronavirus-updates
Unterstützende Maßnahmen der chinesischen Regierung für Unternehmen in China
Zielgruppe sind sowohl inländische wie auch ausländisch finanzierte Unternehmen.
Vor allem ausgesetzte bzw. halbierte Sozialbeitragspflichten für Arbeitgeber und zeitlich verschobene Steuerabgaben für Unternehmen stellen kurzfristige finanzielle Erleichterungen dar und sollen insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen, die momentane Krisensituation zu überstehen. Der Fokus der Zentralregierung besteht weiterhin einerseits auf Maßnahmen zur Eindämmung der Virusepidemie, zum anderen wird die Rückkehr zu einem normalisierten Industrie- und Geschäftsbetrieb forciert. Wie gut oder schlecht die jeweiligen Maßnahmen greifen, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.
Gesamtwirtschaft
- staatliche Liquiditätsspritzen und Re-Lending Funds der chinesischen Zentralbank
- vereinfachte Kreditaufnahme durch Zinssenkung der chinesischen Zentralbank
- Ausgabe spezieller Unternehmensanleihen an staatliche Banken (Unternehmen müssen 10 % des eingesammelten Geldes in Maßnahmen zur Bekämpfung der Virus-Epidemie verwenden)
- Sicherstellung funktionierender Transportwege
Maßnahmen für Unternehmen (v.a. KMU)
- gekürzte Sozialabgaben für Unternehmen (betrifft Beiträge zur Renten-, Arbeitslosen-, Unfallversicherung und zum Wohnvorsorgefond)
- Steuererleichterungen und Fristverlängerungen für fällige Steuerabgaben (v.a. für kleine und besonders stark betroffene Unternehmen)
- Vereinfachtes Zollverfahren (beim Import von dringend benötigten Gütern und Spenden entfallen die Zollgebühren; außerdem wird eine Fristverlängerung zum Entrichten von Zollgebühren bis zu 15 Tagen nach Wiederaufnahme des Betriebs gewährt)
- Ausstellung von Zertifikaten, die „Höhere Gewalt“ bestätigen (um Unternehmen vor rechtlichen Forderungen ihrer Vertragspartner zu schützen)
- staatliche Subventionen (für Hersteller von medizinischer Ausrüstung sowie für F&E im Rahmen der Krisenbewältigung)
- Verlängerung der Verlustverrechnungsfrist auf 8 Jahre (für Unternehmen aus Branchen, die von der Krise besonders schwer betroffen sind)
- Vereinfachte Wiederaufnahme des Betriebs (durch Abschaffung unnötiger Genehmigungsverfahren; außerdem gibt es lokal Mietnachlässe oder -befreiungen für schwer betroffene Privatunternehmen)
- finanzielle Unterstützung bei der Bereitstellung von dringend benötigtem Material (z.B. für mobiles Arbeiten von zu Hause)
AHK Korea
AHK Italien
GTAI – Germany Trade & Invest
Aktuelle Informationen zu den Auswirkungen des Corona-Virus auf die Wirtschaft in Asien.
Aktuelle Hinweise des Auswärtigen Amtes für China: Reise – und Sicherheitshinweise (Teilreisewarnung)
“Elefand” Krisenpräventionsliste der Deutschen Botschaft
Allen sich in China aufhaltenden Deutschen wird die Registrierung dringend empfohlen.