Ob Insolvenz des Reiseveranstalters, hohe Dispozinsen oder Abzocke im Internet – die Brandenburger kommen mit vielerlei Problemen in die Verbraucherberatung. Brandenburgs Verbraucherschutzminister Stefan Ludwig verschaffte sich bei seinem Antrittsbesuch bei der Verbraucherzentrale ein Bild hierüber und würdigte das Engagement der Verbraucherschützer.
„Die Verbraucherzentrale ist unverzichtbar in der Beratung unserer Brandenburger Verbraucherinnen und Verbraucher und dadurch ein tagaktueller Seismograph für aktuelle Verbraucherprobleme. Daher nutzen wir die täglichen Erfahrungen der Verbraucherzentrale auch, um für Verbraucher relevante Probleme auf politischer Ebene anzugehen. So basierte zum Beispiel unsere jüngste Initiative für mehr Transparenz bei Preisvergleichsportalen im Internet bei der Verbraucherschutzministerkonferenz auf einer Untersuchung der Verbraucherzentrale“, so Brandenburgs Verbraucherschutzminister Stefan Ludwig.
„Die Entwicklungen im Internet und Innovationen auf dem Gebiet von Smartphone und Co. sind rasant. Hier muss der Verbraucherschutz unbedingt Schritt halten“, so VZB-Geschäftsführer Dr. Christian A. Rumpke. Auch das Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz möchte sich stärker in diesem Bereich engagieren: „Wir werden die Verbraucherpolitische Strategie des Landes Brandenburg ressortübergreifend überarbeiten – auch im Hinblick auf Entwicklungen in der digitalen Welt und ihren Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger“, kündigte Ludwig an.
Der Minister informierte sich zudem über weitere Schwerpunkte der Verbraucherarbeit. „Wir haben gerade noch die Ferienzeit, viele Verbraucher haben mit den Auswirkungen der Insolvenz des Reise-Riesen Unister zu kämpfen. Zusätzlich beschäftigt uns die derzeitige Niedrigzinsphase und ihre Auswirkungen auf Verbraucher sehr stark“, so Rumpke. „Es kann nicht sein, dass Verbraucher auf der einen Seite kaum noch Zinsen bekommen für ihr Geld, während Banken und sogar öffentliche Sparkassen beim Dispozins kräftig zuschlagen!“ Eine aktuelle Studie der Stiftung Warentest hatte ergeben, dass Brandenburger Sparkassen und Volksbanken im Schnitt rund 10 Prozent Zinsen verlangen. Hierzu Ludwig: „Wir setzen uns für transparente und angemessene Dispozinsen ein, schließlich hatte sich die Verbraucherschutzministerkonferenz auf Initiative Brandenburgs bereits im Jahr 2014 mit dieser Problematik befasst. Hier werden wir dranbleiben.“
Auch in einem anderen Bereich sicherte der Minister der Verbraucherzentrale Unterstützung zu. „Die derzeitige Energiestrategie des Landes bezieht den Verbraucher kaum mit ein – obwohl er am Ende die Rechnung bezahlt. Wir wollen die Verbraucherinnen und Verbraucher, vor allem diejenigen mit geringerem Einkommen darin unterstützen, Möglichkeiten zur Energieeinsparung und zur Minimierung ihrer Energiekosten zu finden“, kündigte Ludwig an.
In Kürze treffen Verbraucherzentrale und Ministerium aufeinander, um Verbraucher gemeinsam zu informieren: Beim Brandenburg-Tag am 3. und 4. September in Hoppegarten informieren beide an einem gemeinsamen Aktionsstand über Lebensmittelkennzeichnung. Die Verbraucherzentrale Brandenburg klärt dort insbesondere über Regionalsiegel auf. Denn regionale Produkte liegen im Trend, aber längst nicht überall, wo regional draufsteht, ist auch Region drin. Das Ministerium wird außerdem eine Verbraucherumfrage starten, um die Wirkung des Verbraucherschutzes in Brandenburg zu ermitteln.
Individuellen Rat erhalten Verbraucher
– in den Verbraucherberatungsstellen der Verbraucherzentrale Brandenburg, Terminvereinbarung unter 0331 / 98 22 999 5 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr) oder online unter www.vzb.de/termine,
– am Beratungstelefon unter 09001 / 775 770 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr,
1 €/min a. d. dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend) sowie
– per E-Mailberatung auf www.vzb.de/emailberatung
Foto: Pressefoto Verbraucherschutzminister Stefan Ludwig mit Christian A. Rumpke (VZB)
pm/red