Am 1. Juli 2016 nimmt die Koordinierungsstelle für Zufluchts- und Beratungsangebote für von Gewalt betroffene (Flüchtlings-) Frauen und Kinder in Brandenburg ihre Arbeit auf. Dazu sagt Monika von der Lippe, die Landesgleichstellungsbeauftragte: „Viele Flüchtlingsfrauen sind allein oder mit ihren Kindern nach Brandenburg gekommen. Auch hier besteht die Gefahr, dass sie Opfer von Gewalt werden. Deshalb ist es wichtig, auf eine leistungsfähige Hilfestruktur zurückgreifen zu können, die betroffenen Frauen und Kindern die notwendige Unterstützung bietet.“
Im Jahr 2015 sind rund 34.000 Menschen aus anderen Ländern der Welt nach Brandenburg gekommen. Etwa ein Drittel der Geflüchteten ist weiblich. Viele von ihnen haben im Herkunftsland oder auf der Flucht Gewalt erleben müssen und sind zum Teil traumatisiert. Besonders betroffen sind Frauen und Mädchen, die allein oder mit Kindern unterwegs sind. Wichtig ist, sie vor weiterer Gewalt zu schützen. Ist dies nicht möglich, kommt es darauf an, ein möglichst gut funktionierendes und leistungsfähiges Hilfesystem vorzuhalten, das benötigte Unterstützung schnell und bedarfsgerecht bereitstellen kann.
Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe: „Ein solches System haben wir in Brandenburg. Die hoch engagierten Mitarbeiterinnen in den Brandenburger Frauenhäusern und Beratungsstellen leisten eine hervorragende Arbeit. Nun sind zahlreiche neue Fragen zu klären, von der Organisation von Übersetzungen über die Schaffung von Betreuungsangeboten für Kinder bis hin zur Verhandlung mit Behörden. Das bindet in Frauenhäusern und Beratungsstellen große Kapazitäten. Hier soll die Koordinierungsstelle für deutliche Entlastung sorgen und die Mitarbeiterinnen der Schutz- und Beratungseinrichtungen für den Umgang mit gewaltbetroffenen Flüchtlingsfrauen qualifizieren. Dass wir für diese wichtige Aufgabe den Verein Netzwerk Brandenburgische Frauenhäuser e.V. gewinnen konnten, freut mich besonders.“
Frauenministerin Diana Golze: „Alle Frauen und ihre Kinder müssen sicher sein können, dass sie im Notfall schnell, unkompliziert und umfassend Schutz und Hilfe erhalten können. Das gilt selbstverständlich auch für diejenigen, die in unserem Land Zuflucht vor Gewalt und Krieg gefunden haben. Hierfür bieten landesweit 23 Schutz- und Beratungseinrichtungen entsprechende Unterstützung an, die wir als Land fördern. Inzwischen suchen immer mehr Flüchtlingsfrauen Schutz in Frauenhäusern, was diese vor ganz neue und enorme Herausforderungen stellt. Darum freue ich mich sehr, dass es gelungen ist, eine Koordinierungsstelle für die Schutz- und Beratungseinrichtungen zu etablieren, die sie besser vernetzt und in ihrer Arbeit spürbar entlastet. Auf diese Weise können sich die Brandenburger Frauenschutzstellen ganz auf die Arbeit mit den von Gewalt betroffenen Frauen egal welcher Nationalität konzentrieren und leisten damit einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen häusliche Gewalt, aber auch für die Integration von Flüchtlingsfrauen.“
Eine Übersicht der Brandenburgischen Frauenschutzeinrichtungen und Beratungsstellen findet sich unter www.frauenhaeuser-brandenburg.de.
Das kostenlose “Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen” ist unter der Rufnummer 08000 116 016 erreichbar. Betroffene können sich aber auch online per E-Mail oder Chat (www.hilfetelefon.de.) beraten lassen. Sprach- und Gebärdendolmetscherinnen stehen zur Verfügung.
Die Landesregierung Brandenburg hat die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder zu einem Handlungsschwerpunkt der Frauen- und Gleichstellungspolitik in Brandenburg gemacht. Mit dem Landesaktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder verfolgt sie das Ziel, vor allem häusliche Gewalt wirkungsvoll zu bekämpfen. Der Landesaktionsplan ist Teil des Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms des Landes Brandenburg, das derzeit unter breiter Beteiligung der Ressorts der Landesregierung, wichtiger gleichstellungspolitischer Akteure und der Öffentlichkeit weiterentwickelt wird.
pm/red
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