69 Prozent der Ostdeutschen fordern Beteiligung der Anlagenbetreiber an Netzausbaukosten
Angesichts der hohen Netzentgelte sprechen sich 69 Prozent der Bürger in den neuen Bundesländern und Berlin dafür aus, die Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an den Netzausbaukosten zu beteiligen. Am höchsten ist die Zahl der Befürworter in den Bundesländern Brandenburg (74 Prozent) und Sachsen-Anhalt (72 Prozent), die besonders stark vom Ausbau der erneuerbaren Energien betroffen sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine Blitzumfrage des Instituts für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung (IMK), Erfurt, im Auftrag von enviaM.
Die Netzentgelte in Ostdeutschland liegen bis zu 40 Prozent höher als in anderen Regionen Deutschlands. Eine wesentliche Ursache ist der Ausbau der erneuerbaren Energien und der damit einhergehende Netzausbau, der in den neuen Bundesländern sehr viel schneller voranschreitet als im Bundesdurchschnitt. Die regionalen Kosten für den Netzausbau sind von den Stromverbrauchern der betroffenen Netzgebiete zu zahlen.
„Die Umfrageergebnisse belegen einmal mehr, dass die Bürger die bestehende Kostenverteilung bei der Umsetzung der Energiewende als ungerecht empfinden und auf eine rasche Entlastung drängen. Dem können wir nur beipflichten. Die von der Bundesregierung geplante Reform der Netzentgelte ist dringend erforderlich. Dabei sollten die besonderen Belastungen der Verbraucher in Ostdeutschland angemessen berücksichtigt werden“, so der enviaM-Vorstandsvorsitzende Tim Hartmann.
Dies gilt umso mehr, wenn man in Betracht zieht, dass laut Umfrage nur 7 Prozent der Befragten glauben, dass Stromspeicher den Ausbau der Stromnetze in Zukunft voll und ganz ersetzen werden. „Das Thema Netzausbau wird uns weiter beschäftigen. Wir werden hier nur vorankommen, wenn wir investitions- und verbraucherfreundliche Rahmenbedingungen schaffen. Vernünftige Vorschläge dazu wie die Beteiligung der Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an den Netzausbaukosten liegen auf dem Tisch“, so Hartmann weiter.
Bürger sehen Einführung intelligenter Stromzähler kritisch
Viel Überzeugungsarbeit bei den Bürgern in den neuen Bundesländern und Berlin wird die Bundesregierung bei der ab 2017 geplanten stufenweisen Einführung intelligenter Stromzähler leisten müssen. Diese zeigen den Stromverbrauch, die Stromkosten und den CO2-Ausstoß an. Die Verbraucher sollen so ermuntert werden, ihren Strom effizienter zu nutzen. Laut Umfrage sehen darin zwar 48 Prozent der Befragten persönliche Vorteile, dies jedoch nur dann, wenn Kosten und Nutzen der sogenannten Smart Meter in einem angemessenen Verhältnis stehen. Davon ist man momentan jedoch noch weit entfernt. Nach Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums stehen derzeit Anschaffungskosten von 100 Euro für einen intelligenten Stromzähler Einsparungen von 10 Euro pro Jahr bei einem Durchschnittshaushalt gegenüber.
Netzentgelte und intelligente Zähler sind auch Themen des enviaM-Energiekonvents am 28. September 2015 in Leipzig. Unter dem Motto „Netze der Zukunft – Erfolgsfaktor oder Engpass?“ diskutieren namhafte Vertreter aus Politik und Wirtschaft über die Weiterentwicklung der Stromnetze. Eingeladen sind unter anderen der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), Andreas Kuhlmann, und der Leiter Energiepolitik der ABB AG, Dr.-Ing. Thomas Benz. Weiterführende Informationen zum enviaM-Energiekonvent sind im Internet unter www.enviaM.de/Unternehmen/enviaM-Gruppe abrufbar.
Was halten Sie davon, Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien künftig an den Ausbaukosten für die Stromnetze zu beteiligen?
Werden Ihrer Ansicht nach Stromspeicher den Ausbau der Stromnetze in Zukunft ersetzen?
Die Bundesregierung plant ab 2017 die stufenweise Einführung intelligenter Stromzähler. Sehen Sie für sich persönliche Vorteile in der Nutzung intelligenter Stromzähler? Mehrfachnennungen sind möglich.
Hintergrund
Die enviaM-Gruppe ist gemessen an Umsatz und Absatz der führende regionale Energiedienstleister in Ostdeutschland. Der Unternehmensverbund versorgt rund 1,4 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wärme und Energie-Dienstleistungen. Zur Unternehmensgruppe mit rund 3.500 Beschäftigten gehören die envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM), Chemnitz, sowie weitere Gesellschaften, an denen enviaM mehrheitlich beteiligt ist. Gemeinsam gestalten sie die Energiezukunft für Ostdeutsch-land. Anteilseigner der enviaM sind die RWE AG mit 58,6 Prozent und rund 650 ostdeutsche Kommunen mit 41,4 Prozent.
Quelle & Grafiken: envia Mitteldeutsche Energie AG