Staatssekretärin Quart fordert am Rande der Grünen Woche eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft und kritisiert die Auswirkungen des internationalen Freihandels auf die Ernährungs- und Landwirtschaft
Die Internationale Grüne Woche unter dem Berliner Funkturm zieht schon zum 80. Mal Besucher und Aussteller aus aller Welt an. Diesen internationalen Rahmen nahm Staatssekretärin Anne Quart, zuständig für Europa und Verbraucherschutz, zum Anlass, um die Globalisierung und Industrialisierung der Ernährungs- und Landwirtschaft kritisch zu hinterfragen: „Die umfassende Liberalisierung des internationalen Handels hat im Agrarbereich besorgniserregende Auswirkungen. Ein Abkommen wie TTIP wird diese Entwicklung noch weiter anheizen. Dabei zeigen die Erfahrungen und Wünsche vieler Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch der Produzenten, dass im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens ganz im Gegenteil die Schließung regionaler Wirtschaftskreisläufe unterstützt und gefördert werden muss.“
Quart zeigte sich am Rande der Grünen Woche überzeugt, dass dies für immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher eine Rolle spiele: „Die Bedeutung von Regionalität und die Vermarktung regionaler Produkte nehmen weiter zu. Immer mehr Menschen wählen bewusst Lebensmittel aus der Region, das begrüße ich sehr“, sagte Quart, die sich bei Ihrem Besuch in der Brandenburghalle über aktuelle Entwicklungen im Land informierte. Mitentscheidend für den Erfolg regionaler Lebensmittel sei dabei auch das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher: „Die Einhaltung der vorgeschriebenen Standards und die Vermarktung von Lebensmitteln ohne Rückstände sind immens wichtig. Dabei stehen die Produzenten in der Verantwortung, damit sich die Verbraucher aber auch darauf verlassen können, wird dies durch die Lebensmittelüberwachung des Landes kontrolliert“, sagte Quart.
Hohe Lebensmittelstandards seien in diesem Zusammenhang eine Notwendigkeit: „Nur durch die Sicherung der erreichten Standards in der Produktion von Nahrungsmitteln können unsere Verbraucherinnen und Verbraucher wirkungsvoll geschützt werden“, sagte Quart. Sie dürften auch im Rahmen internationaler Abkommen nicht abgeschwächt werden. Gegenwärtig würden Lebensmittelproduzenten und Verbraucherschützer die Verhandlungen zum europäisch-amerikanischen Freihandelsabkommen TTIP mit großer Sorge betrachten. Denn offensichtlich würden in erster Linie rein wirtschaftliche Gesichtspunkte diskutiert. Quart betonte: „Verbraucher- und Umweltinteressen, sowie die Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung dürfen aber nicht einfach unter den Tisch fallen. Die Europäische Kommission muss die Kritik und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger noch viel ernster nehmen. Diese Auseinandersetzung bildet die Grundlage einer zukunftsfähigen Agrarwirtschaft.“
Die Staatssekretärin begrüßte, dass die Verbraucherzentrale Brandenburg auch in diesem Jahr wieder mit einem Stand auf der Grünen Woche vertreten ist. Die Verbraucherinnen und Verbraucher würden dort unter anderem alles Wissenswerte zu Trinkwasser – dem Lebensmittel Nummer 1 – sowie zu weiteren Ernährungsthemen erfahren. Quart sagte: „Damit werden durch die Verbraucherzentrale die Ergebnisse zum Thema „Trinkwasser“ präsentiert, die 2014 gemeinsam mit unserem Ministerium erarbeitet wurden.“ Des Weiteren seien zahlreiche Kommunen, regionale Produzenten und Tourismusverbände auf der Messe präsent. Im Fisch-Informationszentrum werden mehr als 80 Meeresbewohner aus aller Welt präsentiert, „den kürzesten Weg auf das Messegelände haben aber die Fische aus unserer Region“, sagte Quart.
Quelle: Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz