Mittwochabend.
Dortmund schlägt Bayern München.
Damit hat die Borussia die Chance nach über 20 Jahren den DFB Pokal nach Dortmund zu holen.
Hurra!
Dem hochmütigen “Mia san Mia” der Bayern setzten die Dortmunder bodenständige Demut entgegen, so Kapitän Sebastian Kehl.
Der 32-jährige spricht aus eigener Erfahrung.
Als ehemalige Nationalspieler, bereits ausrangiert, ist er jetzt der perfekte Angreifer.
Die Wiedergeburt oder das Comeback gelang ihm, nach eigener Aussage, durch Demut.
“Wissen Sie, viele von uns haben verlernt das Knie zu beugen”, sagte mir Eva Strittmatter bei einem Besuch in der Cottbuser Bücherstube. “Sie entfernen sich vom Ursprünglichen, befiedern sich eitel, schwingen luftig hoch und stürzen dann, der Sonne zu nahe,ab.”
A. sagt: “Heute war ich fleißig; Schränke ausgeräumt, alles was ich vorigen Winter nicht angezogen habe, bekommt die Kleiderkammer.”
Sie zeigt auf einen prall gefüllter Beutel, aus dem oben ein schwerer Winterpulli schaut.
Am Morgen, bevor ich zur Arbeit fahre, bringe ich den Abfall runter. Vor den Mülltonnen tuckert ein zerschossenes Auto im Leerlauf. Polnisches Kennzeichen. Ich ärgere mich, müssen die uns hier die Luft verpesten? Das Ding hat doch nicht mal ‘n Kat.
An den Tonnen kauert eine Frau; um die 50, strähniges gelbes Haar, abgewetzter Sportanorack, ausgelatschte braune Treter. Mit einem
Haken wühlt sie die Abfälle durch; klaubt ein paar Kinderschuhe, ein halbvolle Dose Hundefutter und einen übel aussehenden Föhn aus dem Behälter.
Ist ja nicht das Paradies denke ich und grüße, sie antwortet; sieht nicht aus wie eine Schieberin, sondern einfach nur wie armselige Person auf einer unteren Stufe des Daseins. Sprechen Sie deutsch, frage ich: ein Kleines, die Frau lächelt verlegen.
Kommen Sie mit, ich zeige zu meiner Eingangstür; sie nickt, stellt endlich die Qualmlaube ab und folgt.
Bitte warten, bedeute ich, flitze die Treppe hoch, schnapp mir den Beutel und drück ihn der Frau in die Hand. Statt “dschinkuje bardzo” sagt sie leise “danke” und geht zu ihrem Auto.
Ich habe Achtung vor der Frau. Sie ist allein bis hierher gefahren, ins Ungewisse; ohne Ahnung, was die Tour einbringen würd.
Hätte meine Mutter das gemacht? In der Not bestimmt.
Wer weiß, wen die Polin durchbringen muss? … in dieser Zeit, die schlecht ist zu den kleinen Leuten.
Doch, ja, ich habe Demut – für das was mir zuteil wurde, manchmal selbstverständlich erscheint und doch ein Geschenk ist.
Mittwochabend.
Dortmund schlägt Bayern München.
Damit hat die Borussia die Chance nach über 20 Jahren den DFB Pokal nach Dortmund zu holen.
Hurra!
Dem hochmütigen “Mia san Mia” der Bayern setzten die Dortmunder bodenständige Demut entgegen, so Kapitän Sebastian Kehl.
Der 32-jährige spricht aus eigener Erfahrung.
Als ehemalige Nationalspieler, bereits ausrangiert, ist er jetzt der perfekte Angreifer.
Die Wiedergeburt oder das Comeback gelang ihm, nach eigener Aussage, durch Demut.
“Wissen Sie, viele von uns haben verlernt das Knie zu beugen”, sagte mir Eva Strittmatter bei einem Besuch in der Cottbuser Bücherstube. “Sie entfernen sich vom Ursprünglichen, befiedern sich eitel, schwingen luftig hoch und stürzen dann, der Sonne zu nahe,ab.”
A. sagt: “Heute war ich fleißig; Schränke ausgeräumt, alles was ich vorigen Winter nicht angezogen habe, bekommt die Kleiderkammer.”
Sie zeigt auf einen prall gefüllter Beutel, aus dem oben ein schwerer Winterpulli schaut.
Am Morgen, bevor ich zur Arbeit fahre, bringe ich den Abfall runter. Vor den Mülltonnen tuckert ein zerschossenes Auto im Leerlauf. Polnisches Kennzeichen. Ich ärgere mich, müssen die uns hier die Luft verpesten? Das Ding hat doch nicht mal ‘n Kat.
An den Tonnen kauert eine Frau; um die 50, strähniges gelbes Haar, abgewetzter Sportanorack, ausgelatschte braune Treter. Mit einem
Haken wühlt sie die Abfälle durch; klaubt ein paar Kinderschuhe, ein halbvolle Dose Hundefutter und einen übel aussehenden Föhn aus dem Behälter.
Ist ja nicht das Paradies denke ich und grüße, sie antwortet; sieht nicht aus wie eine Schieberin, sondern einfach nur wie armselige Person auf einer unteren Stufe des Daseins. Sprechen Sie deutsch, frage ich: ein Kleines, die Frau lächelt verlegen.
Kommen Sie mit, ich zeige zu meiner Eingangstür; sie nickt, stellt endlich die Qualmlaube ab und folgt.
Bitte warten, bedeute ich, flitze die Treppe hoch, schnapp mir den Beutel und drück ihn der Frau in die Hand. Statt “dschinkuje bardzo” sagt sie leise “danke” und geht zu ihrem Auto.
Ich habe Achtung vor der Frau. Sie ist allein bis hierher gefahren, ins Ungewisse; ohne Ahnung, was die Tour einbringen würd.
Hätte meine Mutter das gemacht? In der Not bestimmt.
Wer weiß, wen die Polin durchbringen muss? … in dieser Zeit, die schlecht ist zu den kleinen Leuten.
Doch, ja, ich habe Demut – für das was mir zuteil wurde, manchmal selbstverständlich erscheint und doch ein Geschenk ist.