Aus zunächst unbekannter Ursache kam es am Freitagabend, gegen 22.25 Uhr im Gemeinschaftsraum der Evangelischen Begegnungsstätte in der Jüterboger Mönchenstraße zu einer Explosion. Zum Zeitpunkt der Explosion hielten sich keine Personen in dem Gebäude auf, so dass es keine Verletzten gab. Durch die Druckwelle wurden die Fensterscheiben des betroffenen Raumes und das Mobiliar beschädigt. Auch Teile der Deckenverkleidung fielen herunter. Die Höhe des entstandenen Sachschadens beläuft sich nach ersten Schätzungen auf etwa 2.500 Euro.
Der Gemeinschaftsraum wird als Begegnungsstätte für Asylbewerber genutzt. Es fanden wöchentliche Treffen mit Freizeitangeboten statt. Vorher am Abend fand in Jüterborg eine Kundgebung der NPD unter dem Slogan “Nein zum Asylwahn, ja zu Jüterborg” mit etwa 200 Teilnehmern statt. Gleichzeitig gab es auch eine Gegendemo mit etwa 500 Teilnehmern.
Die Kriminalpolizei der Polizeidirektion West und der Staatsschutz übernahmen die Ermittlungen zur Ursache der Explosion. Spezialisten der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes untersuchten noch in der Nacht die betroffenen Räumlichkeiten und sicherten Spuren. Im Zuge der Tatortarbeit erhärteten sich Hinweise, dass die Explosion vorsätzlich durch den Einsatz von pyrotechnischen Erzeugnissen verursacht worden ist.
Die Polizeidirektion West hat eine mehrköpfige Ermittlungsgruppe unter Leitung des polizeilichen Staatsschutzes der Polizeidirektion West gebildet. Derzeit werden umfangreiche Ermittlungen und Anwohnerbefragungen im Umfeld des Tatortes durchgeführt und Zeugen, die bereits in der Nacht ermittelt werden konnten, befragt. Bisher liegen keine Hinweise auf einen konkreten Tatverdächtigen vor. Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Teltow-Fläming unter der Telefonnummer 03371-6000 entgegen.
„Wichtig ist jetzt, dass – bei allen Meinungsverschiedenheiten – die demokratischen Kräfte zusammen stehen! Hetze, Gewalt und Sachbeschädigung gehören verurteilt! Die Jüterboger haben sich gestern beeindruckend dafür eingesetzt, dass sie sich ein friedliches Zusammenleben wünschen.“, erklärt der SPD-Landtagsabgeordnete Helmut Barthel (Großbeeren).
„Ich bin schockiert von diesem feigen Anschlag auf eine Stätte der Begegnung. Die Turmstube der Jungen Gemeinde diente auch als Ort für die Begegnung von Jüterbogern und Ausländern. Begegnung hilft Sprachbarrieren zu überwinden, Kenntnisse der Kultur in Deutschland zu vermitteln und mehr über die Geschichten der Flüchtlinge zu erfahren. Es ist ein Anschlag auf die Integrationsbemühungen vieler! Die Jüterboger lassen sich nicht entmutigen und machen weiter!“, erklärte der Jüterboger Landtagsabgeordnete Erik Stohn.
„Wir waren hocherfreut über die Solidarität und den sofortigen Besuch des Landesbischof Markus Dröge und des Brandenburger Innenministers Karl-Heinz Schröter“, erklärt Erik Stohn.
“Wir werden vor denen, die Flüchtlinge und Helfer bedrohen, keinen Zentimeter zurückweichen”, erklärte Schröter am Samstag in Jüterbog.
„Rechtsextreme missbrauchen die vermehrte Zuwanderung um Angst zu schüren, streuen unwahre Gerüchte und fühlen sich erstarkt. Mit dem Anschlag, der vermutlich auf Kosten Rechtsextremer geht, ist eine Grenze überschritten. Polizei und Verfassungsschutz müssen noch stärker militante Rechtsextreme ins Visier nehmen. Ich vermute, dies wird ohne Personalverstärkung nicht möglich sein. Auch deshalb muss man sich über zusätzliche Kräfte bei Polizei und Verfassungsschutz unterhalten.“ erklärt Erik Stohn abschließend.