Die Sanierung des rund 800 Jahre alten Schlosses Neudeck im Landkreis Elbe-Elster geht in die nächste Phase: Auszubildende des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg haben mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Sanierung der barocken Treppen und der Terrasse begonnen. Zeitgleich ist eine Publikation des Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark veröffentlicht worden, die sich der bewegten Geschichte von Schloss Neudeck und seinen architektonischen Besonderheiten widmet.
Valentine Siemon, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Schloss Neudeck e.V., der für die Realisierung und Finanzierung der Arbeiten verantwortlich ist, begrüßt die neue Etappe der Schlosssanierung: „Dass wir heute schon die denkmalgerechte Sanierung der Treppen und der Terrasse des Schlosses vorbereiten können, hätten wir noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten: Die komplette Zerstörung der Bausubstanz durch Schwammbefall des Gemäuers war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Erst durch die vom Förderverein initiierte Rückabwicklung der Privatisierung des Schlosses und den danach einsetzenden Notsanierungsmaßnahmen im vergangenen Jahr konnten wir den Verfall aufhalten. Nun sind wir auf dem besten Wege, dem Schloss wieder zu dem Aussehen zu verhelfen, das einem Baudenkmal in seiner Einzigartigkeit zusteht.“
Für Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, ist die Einbeziehung junger Baulehrlinge in die Sanierungsarbeiten auf Schloss Neudeck in doppelter Hinsicht lohnenswert: „Einerseits sind die fachlichen Anforderungen der Arbeiten hier vor Ort eine gute Ergänzung des Lehrstoffes unserer Auszubildenden. Andererseits lernen die jungen Menschen hier aber auch, über den Tellerrand der eigenen Ausbildung hinauszuschauen: Sie schaffen hier etwas von bleibendem Wert und helfen dabei, eines der bedeutendsten Kultur- und Baudenkmäler Brandenburgs wieder zum Leben zu erwecken. Auch setzen sich die Auszubildenden durch ihre Arbeiten an und mit der alten Bausubstanz ein Stück weit mit der Geschichte des Schlosses auseinander und erweitern so ihren kulturellen Horizont.“
Landrat Christian Jaschinski erklärt: „Der Landkreis hat von Anfang an begrüßt, dass sich seit 2008 engagierte Mitstreiter aus allen Teilen Deutschlands zusammen mit den Menschen der Region im Förderverein Schloss Neudeck zusammengefunden haben, um das Anwesen zu erhalten und langfristig eine Sanierung und eine dem Denkmal gerecht werdende nachhaltige Nutzung zu erreichen. Im vergangenen Jahr ist es erstmals gelungen, durch vereinte Kräfte (Förderverein, Architekturbüro, Landkreis, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege) finanzielle Mittel zur Notsicherung einzuwerben. Der Landkreis beteiligte sich daran mit 10.000 Euro Denkmalpflegemitteln. Insbesondere der akute Schwammbefall im Erdgeschoss des Schlosses sowie massive Schäden an der Gebäudehülle konnten damit in einem ersten Bauabschnitt behoben werden. Darüber hinaus unterstützen wir als Landkreis die gesamte Sanierung über das Mitwirken unserer unteren Denkmalschutzbehörde.“
Andreas Claus, Bürgermeister von Uebigau-Wahrenbrück: „Schloss Neudeck war immer schon ein Ankerpunkt für die Menschen der Region und besitzt eine große Anziehungskraft. Dies ist auch seiner herausragenden Lage direkt an der Schwarzen Elster geschuldet. Wird das Schloss künftig wie geplant als Veranstaltungsort mit angeschlossenem Hotel genutzt, bedeutet das nicht nur für die Beschäftigung in der Region einen großen Mehrwert. Auch aus touristischer Perspektive wäre damit eine wichtige Lücke geschlossen, da die Region Elbe-Elster bis heute über kein geeignetes Hotel verfügt, um größere Busgesellschaften unterzubringen. Mit seiner Lage direkt am Schwarze-Elster-Radweg und einer Anlegestelle in unmittelbarer Nähe ist das Schloss prädestiniert für eine solche Nutzung, die sich mit Sicherheit positiv auf das touristische Geschehen in unserer Region auswirken wird.“
Rettung in letzter Sekunde
Mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Treppen- und Terrassen-sanierung geht die noch junge Erfolgsgeschichte auf Schloss Neudeck weiter. Bis 2010 war das seit 2001 im Privatbesitz befindliche Gebäude sich selbst überlassen und verfiel zusehends. Von den ursprünglichen Plänen des Eigentümers, einen Reiterhof sowie eine Schönheitsfarm zu errichten, wurde nichts in die Tat umgesetzt. Erst mit der Überführung in Landeseigentum durch den Förderverein Schloss Neudeck im Jahr 2010 konnte das kulturhistorisch und architektonisch bedeutende Baudenkmal vor der kompletten Zerstörung bewahrt werden.
Im Jahr 2011 wurde ein Sicherungs- und Sanierungskonzept entwickelt, auf dessen Grundlage seit Sommer 2012 Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. 180.000 Euro flossen zunächst in die Notsanierung des Gebäudes. Vor allem der Schwammbefall musste beseitigt und die Löcher im Dach mussten geschlossen werden. Mittlerweile werden auch die bedeutenden Wandmalereien des Landschafts- und Architekturmalers Waldemar Sewohl in den zum Schloss gehörigen Pavillons gesichert.
Langfristig ist Nutzung als Hotel und Veranstaltungsstätte geplant
Bislang sind rund 185.000 Euro in die Notsanierung und den Erhalt des Schlosses geflossen. Hauptsächlich stammen die Mittel aus öffentlichen Fördergeldern. Hinzu kommen Fördermittel für Sanierungsmaßnahmen in Höhe von bis zu 20.000 Euro, die Mitte Juni 2013 vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags freigegeben wurden. Auch der Landkreis Elbe-Elster unterstützte das Projekt und steuerte selbst Fördermittel bei. Maßgebliche Unterstützung für den Revitalisierungsprozess des Schlosses durch den Förderverein erhält dieser durch die Stadt Uebigau-Wahrenbrück, deren Bürgermeister Andreas Claus selbst Mitglied im Förderverein ist. Auch private Spenden, nicht zuletzt durch die Fachgemeinschaft Bau, helfen, das Schloss denkmalgerecht instand zu setzen.
Nach der grundlegenden denkmalgerechten Sanierung soll das Schloss als Veranstaltungsort und Raum für Tagungen genutzt werden. Für die angeschlossenen Wirtschaftsräume ist die Nutzung als Hotel geplant.
Neu erschienene Publikation widmet sich bewegter Geschichte
In seiner aktuellen Publikation widmet sich der “Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark” der wechselvollen Geschichte des Schlosses und seinen architektonischen Besonderheiten, die es zu einem der bedeutendsten kulturhistorischen und architektonischen Denkmäler Brandenburgs machen. Die Autorin Silke Kreibich gibt einen Überblick über die Bau- und Nutzungsgeschichte des Herrenhauses, der Garten- und Parkanlage und Wirtschaftsgebäude sowie der dem ehemaligen Gut Neudeck zugehörigen Dorf- und Patronatskirche Wiederau. Historische Fotos, Grundrisse und Pläne illustrieren die bewegte Geschichte des Herrensitzes.
Das ehemalige Rittergut Neudeck, bis 1842 Sitz der bedeutendsten und einflussreichsten Adelsfamilien von Sachsen und Preußen, wechselte im Laufe der Jahrhunderte häufig seine Besitzer. Urkundlich nachweisen lässt sich der Name des Gutes bereits 1212, als sich der aus dem Niederrheinischen stammende Ritter Thietholdus de Nidecke hier niederließ. 1504 erwarb Lupold von Brandenstein Neudeck und die umliegenden Dörfer und ließ ab 1521 einen langgestreckten Rechteckbau und an dessen östlicher Schmalseite einen Rundturm errichten. Der Rechteckbau wurde unter Friedrich von Schleinitz ab 1615 verlängert und sowohl mit einem Rundturm an der westlichen Schmalseite als auch einem Treppenturm an der Hoffassade versehen. Unter Johann Friedrich von Patow erhielten die Hof- und Gartenfassade des Rechteckbaus eine einheitliche Gestaltung. 1904/05 beauftragte Victor Lettre den Berliner Reformarchitekten Paul Schultze-Naumburg mit der Neugestaltung der Gartenfassade des Herrenhauses, der Wirtschaftsgebäude sowie der Garten- und Parkanlage. Der Stilmix aus Bauelementen der Renaissance, des Barocks und der Heimatschutzarchitektur ergeben die spannungsreiche Architektur der Gebäude und des Landschaftsgartens und -parks und machen den besonderen Reiz von Neudeck aus.
Die vom “Freundeskreis der Schlösser und Gärten der Mark e.V.” herausgegebene Broschüre „Neudeck, Schlösser und Gärten der Mark, Heft Nr. 128“ ist gegen eine Schutzgebühr von 4,- Euro beim Freundeskreis selbst (www.freundeskreis-schloesser-mark.de) sowie über den Förderverein von Schloss Neudeck sowie die Stadt Uebigau-Wahrenbrück erhältlich.
Quelle: Christiane Witek, Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.
Abbildung: Schloss Neudeck um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Quelle: wikipedia.org, veröffentlicht als Public Domain Werk
Die Sanierung des rund 800 Jahre alten Schlosses Neudeck im Landkreis Elbe-Elster geht in die nächste Phase: Auszubildende des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg haben mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Sanierung der barocken Treppen und der Terrasse begonnen. Zeitgleich ist eine Publikation des Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark veröffentlicht worden, die sich der bewegten Geschichte von Schloss Neudeck und seinen architektonischen Besonderheiten widmet.
Valentine Siemon, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Schloss Neudeck e.V., der für die Realisierung und Finanzierung der Arbeiten verantwortlich ist, begrüßt die neue Etappe der Schlosssanierung: „Dass wir heute schon die denkmalgerechte Sanierung der Treppen und der Terrasse des Schlosses vorbereiten können, hätten wir noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten: Die komplette Zerstörung der Bausubstanz durch Schwammbefall des Gemäuers war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Erst durch die vom Förderverein initiierte Rückabwicklung der Privatisierung des Schlosses und den danach einsetzenden Notsanierungsmaßnahmen im vergangenen Jahr konnten wir den Verfall aufhalten. Nun sind wir auf dem besten Wege, dem Schloss wieder zu dem Aussehen zu verhelfen, das einem Baudenkmal in seiner Einzigartigkeit zusteht.“
Für Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, ist die Einbeziehung junger Baulehrlinge in die Sanierungsarbeiten auf Schloss Neudeck in doppelter Hinsicht lohnenswert: „Einerseits sind die fachlichen Anforderungen der Arbeiten hier vor Ort eine gute Ergänzung des Lehrstoffes unserer Auszubildenden. Andererseits lernen die jungen Menschen hier aber auch, über den Tellerrand der eigenen Ausbildung hinauszuschauen: Sie schaffen hier etwas von bleibendem Wert und helfen dabei, eines der bedeutendsten Kultur- und Baudenkmäler Brandenburgs wieder zum Leben zu erwecken. Auch setzen sich die Auszubildenden durch ihre Arbeiten an und mit der alten Bausubstanz ein Stück weit mit der Geschichte des Schlosses auseinander und erweitern so ihren kulturellen Horizont.“
Landrat Christian Jaschinski erklärt: „Der Landkreis hat von Anfang an begrüßt, dass sich seit 2008 engagierte Mitstreiter aus allen Teilen Deutschlands zusammen mit den Menschen der Region im Förderverein Schloss Neudeck zusammengefunden haben, um das Anwesen zu erhalten und langfristig eine Sanierung und eine dem Denkmal gerecht werdende nachhaltige Nutzung zu erreichen. Im vergangenen Jahr ist es erstmals gelungen, durch vereinte Kräfte (Förderverein, Architekturbüro, Landkreis, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege) finanzielle Mittel zur Notsicherung einzuwerben. Der Landkreis beteiligte sich daran mit 10.000 Euro Denkmalpflegemitteln. Insbesondere der akute Schwammbefall im Erdgeschoss des Schlosses sowie massive Schäden an der Gebäudehülle konnten damit in einem ersten Bauabschnitt behoben werden. Darüber hinaus unterstützen wir als Landkreis die gesamte Sanierung über das Mitwirken unserer unteren Denkmalschutzbehörde.“
Andreas Claus, Bürgermeister von Uebigau-Wahrenbrück: „Schloss Neudeck war immer schon ein Ankerpunkt für die Menschen der Region und besitzt eine große Anziehungskraft. Dies ist auch seiner herausragenden Lage direkt an der Schwarzen Elster geschuldet. Wird das Schloss künftig wie geplant als Veranstaltungsort mit angeschlossenem Hotel genutzt, bedeutet das nicht nur für die Beschäftigung in der Region einen großen Mehrwert. Auch aus touristischer Perspektive wäre damit eine wichtige Lücke geschlossen, da die Region Elbe-Elster bis heute über kein geeignetes Hotel verfügt, um größere Busgesellschaften unterzubringen. Mit seiner Lage direkt am Schwarze-Elster-Radweg und einer Anlegestelle in unmittelbarer Nähe ist das Schloss prädestiniert für eine solche Nutzung, die sich mit Sicherheit positiv auf das touristische Geschehen in unserer Region auswirken wird.“
Rettung in letzter Sekunde
Mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Treppen- und Terrassen-sanierung geht die noch junge Erfolgsgeschichte auf Schloss Neudeck weiter. Bis 2010 war das seit 2001 im Privatbesitz befindliche Gebäude sich selbst überlassen und verfiel zusehends. Von den ursprünglichen Plänen des Eigentümers, einen Reiterhof sowie eine Schönheitsfarm zu errichten, wurde nichts in die Tat umgesetzt. Erst mit der Überführung in Landeseigentum durch den Förderverein Schloss Neudeck im Jahr 2010 konnte das kulturhistorisch und architektonisch bedeutende Baudenkmal vor der kompletten Zerstörung bewahrt werden.
Im Jahr 2011 wurde ein Sicherungs- und Sanierungskonzept entwickelt, auf dessen Grundlage seit Sommer 2012 Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. 180.000 Euro flossen zunächst in die Notsanierung des Gebäudes. Vor allem der Schwammbefall musste beseitigt und die Löcher im Dach mussten geschlossen werden. Mittlerweile werden auch die bedeutenden Wandmalereien des Landschafts- und Architekturmalers Waldemar Sewohl in den zum Schloss gehörigen Pavillons gesichert.
Langfristig ist Nutzung als Hotel und Veranstaltungsstätte geplant
Bislang sind rund 185.000 Euro in die Notsanierung und den Erhalt des Schlosses geflossen. Hauptsächlich stammen die Mittel aus öffentlichen Fördergeldern. Hinzu kommen Fördermittel für Sanierungsmaßnahmen in Höhe von bis zu 20.000 Euro, die Mitte Juni 2013 vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags freigegeben wurden. Auch der Landkreis Elbe-Elster unterstützte das Projekt und steuerte selbst Fördermittel bei. Maßgebliche Unterstützung für den Revitalisierungsprozess des Schlosses durch den Förderverein erhält dieser durch die Stadt Uebigau-Wahrenbrück, deren Bürgermeister Andreas Claus selbst Mitglied im Förderverein ist. Auch private Spenden, nicht zuletzt durch die Fachgemeinschaft Bau, helfen, das Schloss denkmalgerecht instand zu setzen.
Nach der grundlegenden denkmalgerechten Sanierung soll das Schloss als Veranstaltungsort und Raum für Tagungen genutzt werden. Für die angeschlossenen Wirtschaftsräume ist die Nutzung als Hotel geplant.
Neu erschienene Publikation widmet sich bewegter Geschichte
In seiner aktuellen Publikation widmet sich der “Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark” der wechselvollen Geschichte des Schlosses und seinen architektonischen Besonderheiten, die es zu einem der bedeutendsten kulturhistorischen und architektonischen Denkmäler Brandenburgs machen. Die Autorin Silke Kreibich gibt einen Überblick über die Bau- und Nutzungsgeschichte des Herrenhauses, der Garten- und Parkanlage und Wirtschaftsgebäude sowie der dem ehemaligen Gut Neudeck zugehörigen Dorf- und Patronatskirche Wiederau. Historische Fotos, Grundrisse und Pläne illustrieren die bewegte Geschichte des Herrensitzes.
Das ehemalige Rittergut Neudeck, bis 1842 Sitz der bedeutendsten und einflussreichsten Adelsfamilien von Sachsen und Preußen, wechselte im Laufe der Jahrhunderte häufig seine Besitzer. Urkundlich nachweisen lässt sich der Name des Gutes bereits 1212, als sich der aus dem Niederrheinischen stammende Ritter Thietholdus de Nidecke hier niederließ. 1504 erwarb Lupold von Brandenstein Neudeck und die umliegenden Dörfer und ließ ab 1521 einen langgestreckten Rechteckbau und an dessen östlicher Schmalseite einen Rundturm errichten. Der Rechteckbau wurde unter Friedrich von Schleinitz ab 1615 verlängert und sowohl mit einem Rundturm an der westlichen Schmalseite als auch einem Treppenturm an der Hoffassade versehen. Unter Johann Friedrich von Patow erhielten die Hof- und Gartenfassade des Rechteckbaus eine einheitliche Gestaltung. 1904/05 beauftragte Victor Lettre den Berliner Reformarchitekten Paul Schultze-Naumburg mit der Neugestaltung der Gartenfassade des Herrenhauses, der Wirtschaftsgebäude sowie der Garten- und Parkanlage. Der Stilmix aus Bauelementen der Renaissance, des Barocks und der Heimatschutzarchitektur ergeben die spannungsreiche Architektur der Gebäude und des Landschaftsgartens und -parks und machen den besonderen Reiz von Neudeck aus.
Die vom “Freundeskreis der Schlösser und Gärten der Mark e.V.” herausgegebene Broschüre „Neudeck, Schlösser und Gärten der Mark, Heft Nr. 128“ ist gegen eine Schutzgebühr von 4,- Euro beim Freundeskreis selbst (www.freundeskreis-schloesser-mark.de) sowie über den Förderverein von Schloss Neudeck sowie die Stadt Uebigau-Wahrenbrück erhältlich.
Quelle: Christiane Witek, Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.
Abbildung: Schloss Neudeck um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Quelle: wikipedia.org, veröffentlicht als Public Domain Werk
Die Sanierung des rund 800 Jahre alten Schlosses Neudeck im Landkreis Elbe-Elster geht in die nächste Phase: Auszubildende des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg haben mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Sanierung der barocken Treppen und der Terrasse begonnen. Zeitgleich ist eine Publikation des Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark veröffentlicht worden, die sich der bewegten Geschichte von Schloss Neudeck und seinen architektonischen Besonderheiten widmet.
Valentine Siemon, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Schloss Neudeck e.V., der für die Realisierung und Finanzierung der Arbeiten verantwortlich ist, begrüßt die neue Etappe der Schlosssanierung: „Dass wir heute schon die denkmalgerechte Sanierung der Treppen und der Terrasse des Schlosses vorbereiten können, hätten wir noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten: Die komplette Zerstörung der Bausubstanz durch Schwammbefall des Gemäuers war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Erst durch die vom Förderverein initiierte Rückabwicklung der Privatisierung des Schlosses und den danach einsetzenden Notsanierungsmaßnahmen im vergangenen Jahr konnten wir den Verfall aufhalten. Nun sind wir auf dem besten Wege, dem Schloss wieder zu dem Aussehen zu verhelfen, das einem Baudenkmal in seiner Einzigartigkeit zusteht.“
Für Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, ist die Einbeziehung junger Baulehrlinge in die Sanierungsarbeiten auf Schloss Neudeck in doppelter Hinsicht lohnenswert: „Einerseits sind die fachlichen Anforderungen der Arbeiten hier vor Ort eine gute Ergänzung des Lehrstoffes unserer Auszubildenden. Andererseits lernen die jungen Menschen hier aber auch, über den Tellerrand der eigenen Ausbildung hinauszuschauen: Sie schaffen hier etwas von bleibendem Wert und helfen dabei, eines der bedeutendsten Kultur- und Baudenkmäler Brandenburgs wieder zum Leben zu erwecken. Auch setzen sich die Auszubildenden durch ihre Arbeiten an und mit der alten Bausubstanz ein Stück weit mit der Geschichte des Schlosses auseinander und erweitern so ihren kulturellen Horizont.“
Landrat Christian Jaschinski erklärt: „Der Landkreis hat von Anfang an begrüßt, dass sich seit 2008 engagierte Mitstreiter aus allen Teilen Deutschlands zusammen mit den Menschen der Region im Förderverein Schloss Neudeck zusammengefunden haben, um das Anwesen zu erhalten und langfristig eine Sanierung und eine dem Denkmal gerecht werdende nachhaltige Nutzung zu erreichen. Im vergangenen Jahr ist es erstmals gelungen, durch vereinte Kräfte (Förderverein, Architekturbüro, Landkreis, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege) finanzielle Mittel zur Notsicherung einzuwerben. Der Landkreis beteiligte sich daran mit 10.000 Euro Denkmalpflegemitteln. Insbesondere der akute Schwammbefall im Erdgeschoss des Schlosses sowie massive Schäden an der Gebäudehülle konnten damit in einem ersten Bauabschnitt behoben werden. Darüber hinaus unterstützen wir als Landkreis die gesamte Sanierung über das Mitwirken unserer unteren Denkmalschutzbehörde.“
Andreas Claus, Bürgermeister von Uebigau-Wahrenbrück: „Schloss Neudeck war immer schon ein Ankerpunkt für die Menschen der Region und besitzt eine große Anziehungskraft. Dies ist auch seiner herausragenden Lage direkt an der Schwarzen Elster geschuldet. Wird das Schloss künftig wie geplant als Veranstaltungsort mit angeschlossenem Hotel genutzt, bedeutet das nicht nur für die Beschäftigung in der Region einen großen Mehrwert. Auch aus touristischer Perspektive wäre damit eine wichtige Lücke geschlossen, da die Region Elbe-Elster bis heute über kein geeignetes Hotel verfügt, um größere Busgesellschaften unterzubringen. Mit seiner Lage direkt am Schwarze-Elster-Radweg und einer Anlegestelle in unmittelbarer Nähe ist das Schloss prädestiniert für eine solche Nutzung, die sich mit Sicherheit positiv auf das touristische Geschehen in unserer Region auswirken wird.“
Rettung in letzter Sekunde
Mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Treppen- und Terrassen-sanierung geht die noch junge Erfolgsgeschichte auf Schloss Neudeck weiter. Bis 2010 war das seit 2001 im Privatbesitz befindliche Gebäude sich selbst überlassen und verfiel zusehends. Von den ursprünglichen Plänen des Eigentümers, einen Reiterhof sowie eine Schönheitsfarm zu errichten, wurde nichts in die Tat umgesetzt. Erst mit der Überführung in Landeseigentum durch den Förderverein Schloss Neudeck im Jahr 2010 konnte das kulturhistorisch und architektonisch bedeutende Baudenkmal vor der kompletten Zerstörung bewahrt werden.
Im Jahr 2011 wurde ein Sicherungs- und Sanierungskonzept entwickelt, auf dessen Grundlage seit Sommer 2012 Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. 180.000 Euro flossen zunächst in die Notsanierung des Gebäudes. Vor allem der Schwammbefall musste beseitigt und die Löcher im Dach mussten geschlossen werden. Mittlerweile werden auch die bedeutenden Wandmalereien des Landschafts- und Architekturmalers Waldemar Sewohl in den zum Schloss gehörigen Pavillons gesichert.
Langfristig ist Nutzung als Hotel und Veranstaltungsstätte geplant
Bislang sind rund 185.000 Euro in die Notsanierung und den Erhalt des Schlosses geflossen. Hauptsächlich stammen die Mittel aus öffentlichen Fördergeldern. Hinzu kommen Fördermittel für Sanierungsmaßnahmen in Höhe von bis zu 20.000 Euro, die Mitte Juni 2013 vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags freigegeben wurden. Auch der Landkreis Elbe-Elster unterstützte das Projekt und steuerte selbst Fördermittel bei. Maßgebliche Unterstützung für den Revitalisierungsprozess des Schlosses durch den Förderverein erhält dieser durch die Stadt Uebigau-Wahrenbrück, deren Bürgermeister Andreas Claus selbst Mitglied im Förderverein ist. Auch private Spenden, nicht zuletzt durch die Fachgemeinschaft Bau, helfen, das Schloss denkmalgerecht instand zu setzen.
Nach der grundlegenden denkmalgerechten Sanierung soll das Schloss als Veranstaltungsort und Raum für Tagungen genutzt werden. Für die angeschlossenen Wirtschaftsräume ist die Nutzung als Hotel geplant.
Neu erschienene Publikation widmet sich bewegter Geschichte
In seiner aktuellen Publikation widmet sich der “Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark” der wechselvollen Geschichte des Schlosses und seinen architektonischen Besonderheiten, die es zu einem der bedeutendsten kulturhistorischen und architektonischen Denkmäler Brandenburgs machen. Die Autorin Silke Kreibich gibt einen Überblick über die Bau- und Nutzungsgeschichte des Herrenhauses, der Garten- und Parkanlage und Wirtschaftsgebäude sowie der dem ehemaligen Gut Neudeck zugehörigen Dorf- und Patronatskirche Wiederau. Historische Fotos, Grundrisse und Pläne illustrieren die bewegte Geschichte des Herrensitzes.
Das ehemalige Rittergut Neudeck, bis 1842 Sitz der bedeutendsten und einflussreichsten Adelsfamilien von Sachsen und Preußen, wechselte im Laufe der Jahrhunderte häufig seine Besitzer. Urkundlich nachweisen lässt sich der Name des Gutes bereits 1212, als sich der aus dem Niederrheinischen stammende Ritter Thietholdus de Nidecke hier niederließ. 1504 erwarb Lupold von Brandenstein Neudeck und die umliegenden Dörfer und ließ ab 1521 einen langgestreckten Rechteckbau und an dessen östlicher Schmalseite einen Rundturm errichten. Der Rechteckbau wurde unter Friedrich von Schleinitz ab 1615 verlängert und sowohl mit einem Rundturm an der westlichen Schmalseite als auch einem Treppenturm an der Hoffassade versehen. Unter Johann Friedrich von Patow erhielten die Hof- und Gartenfassade des Rechteckbaus eine einheitliche Gestaltung. 1904/05 beauftragte Victor Lettre den Berliner Reformarchitekten Paul Schultze-Naumburg mit der Neugestaltung der Gartenfassade des Herrenhauses, der Wirtschaftsgebäude sowie der Garten- und Parkanlage. Der Stilmix aus Bauelementen der Renaissance, des Barocks und der Heimatschutzarchitektur ergeben die spannungsreiche Architektur der Gebäude und des Landschaftsgartens und -parks und machen den besonderen Reiz von Neudeck aus.
Die vom “Freundeskreis der Schlösser und Gärten der Mark e.V.” herausgegebene Broschüre „Neudeck, Schlösser und Gärten der Mark, Heft Nr. 128“ ist gegen eine Schutzgebühr von 4,- Euro beim Freundeskreis selbst (www.freundeskreis-schloesser-mark.de) sowie über den Förderverein von Schloss Neudeck sowie die Stadt Uebigau-Wahrenbrück erhältlich.
Quelle: Christiane Witek, Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.
Abbildung: Schloss Neudeck um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Quelle: wikipedia.org, veröffentlicht als Public Domain Werk
Die Sanierung des rund 800 Jahre alten Schlosses Neudeck im Landkreis Elbe-Elster geht in die nächste Phase: Auszubildende des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg haben mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Sanierung der barocken Treppen und der Terrasse begonnen. Zeitgleich ist eine Publikation des Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark veröffentlicht worden, die sich der bewegten Geschichte von Schloss Neudeck und seinen architektonischen Besonderheiten widmet.
Valentine Siemon, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins Schloss Neudeck e.V., der für die Realisierung und Finanzierung der Arbeiten verantwortlich ist, begrüßt die neue Etappe der Schlosssanierung: „Dass wir heute schon die denkmalgerechte Sanierung der Treppen und der Terrasse des Schlosses vorbereiten können, hätten wir noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten: Die komplette Zerstörung der Bausubstanz durch Schwammbefall des Gemäuers war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Erst durch die vom Förderverein initiierte Rückabwicklung der Privatisierung des Schlosses und den danach einsetzenden Notsanierungsmaßnahmen im vergangenen Jahr konnten wir den Verfall aufhalten. Nun sind wir auf dem besten Wege, dem Schloss wieder zu dem Aussehen zu verhelfen, das einem Baudenkmal in seiner Einzigartigkeit zusteht.“
Für Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, ist die Einbeziehung junger Baulehrlinge in die Sanierungsarbeiten auf Schloss Neudeck in doppelter Hinsicht lohnenswert: „Einerseits sind die fachlichen Anforderungen der Arbeiten hier vor Ort eine gute Ergänzung des Lehrstoffes unserer Auszubildenden. Andererseits lernen die jungen Menschen hier aber auch, über den Tellerrand der eigenen Ausbildung hinauszuschauen: Sie schaffen hier etwas von bleibendem Wert und helfen dabei, eines der bedeutendsten Kultur- und Baudenkmäler Brandenburgs wieder zum Leben zu erwecken. Auch setzen sich die Auszubildenden durch ihre Arbeiten an und mit der alten Bausubstanz ein Stück weit mit der Geschichte des Schlosses auseinander und erweitern so ihren kulturellen Horizont.“
Landrat Christian Jaschinski erklärt: „Der Landkreis hat von Anfang an begrüßt, dass sich seit 2008 engagierte Mitstreiter aus allen Teilen Deutschlands zusammen mit den Menschen der Region im Förderverein Schloss Neudeck zusammengefunden haben, um das Anwesen zu erhalten und langfristig eine Sanierung und eine dem Denkmal gerecht werdende nachhaltige Nutzung zu erreichen. Im vergangenen Jahr ist es erstmals gelungen, durch vereinte Kräfte (Förderverein, Architekturbüro, Landkreis, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege) finanzielle Mittel zur Notsicherung einzuwerben. Der Landkreis beteiligte sich daran mit 10.000 Euro Denkmalpflegemitteln. Insbesondere der akute Schwammbefall im Erdgeschoss des Schlosses sowie massive Schäden an der Gebäudehülle konnten damit in einem ersten Bauabschnitt behoben werden. Darüber hinaus unterstützen wir als Landkreis die gesamte Sanierung über das Mitwirken unserer unteren Denkmalschutzbehörde.“
Andreas Claus, Bürgermeister von Uebigau-Wahrenbrück: „Schloss Neudeck war immer schon ein Ankerpunkt für die Menschen der Region und besitzt eine große Anziehungskraft. Dies ist auch seiner herausragenden Lage direkt an der Schwarzen Elster geschuldet. Wird das Schloss künftig wie geplant als Veranstaltungsort mit angeschlossenem Hotel genutzt, bedeutet das nicht nur für die Beschäftigung in der Region einen großen Mehrwert. Auch aus touristischer Perspektive wäre damit eine wichtige Lücke geschlossen, da die Region Elbe-Elster bis heute über kein geeignetes Hotel verfügt, um größere Busgesellschaften unterzubringen. Mit seiner Lage direkt am Schwarze-Elster-Radweg und einer Anlegestelle in unmittelbarer Nähe ist das Schloss prädestiniert für eine solche Nutzung, die sich mit Sicherheit positiv auf das touristische Geschehen in unserer Region auswirken wird.“
Rettung in letzter Sekunde
Mit den Vorbereitungsarbeiten für die denkmalgerechte Treppen- und Terrassen-sanierung geht die noch junge Erfolgsgeschichte auf Schloss Neudeck weiter. Bis 2010 war das seit 2001 im Privatbesitz befindliche Gebäude sich selbst überlassen und verfiel zusehends. Von den ursprünglichen Plänen des Eigentümers, einen Reiterhof sowie eine Schönheitsfarm zu errichten, wurde nichts in die Tat umgesetzt. Erst mit der Überführung in Landeseigentum durch den Förderverein Schloss Neudeck im Jahr 2010 konnte das kulturhistorisch und architektonisch bedeutende Baudenkmal vor der kompletten Zerstörung bewahrt werden.
Im Jahr 2011 wurde ein Sicherungs- und Sanierungskonzept entwickelt, auf dessen Grundlage seit Sommer 2012 Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. 180.000 Euro flossen zunächst in die Notsanierung des Gebäudes. Vor allem der Schwammbefall musste beseitigt und die Löcher im Dach mussten geschlossen werden. Mittlerweile werden auch die bedeutenden Wandmalereien des Landschafts- und Architekturmalers Waldemar Sewohl in den zum Schloss gehörigen Pavillons gesichert.
Langfristig ist Nutzung als Hotel und Veranstaltungsstätte geplant
Bislang sind rund 185.000 Euro in die Notsanierung und den Erhalt des Schlosses geflossen. Hauptsächlich stammen die Mittel aus öffentlichen Fördergeldern. Hinzu kommen Fördermittel für Sanierungsmaßnahmen in Höhe von bis zu 20.000 Euro, die Mitte Juni 2013 vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags freigegeben wurden. Auch der Landkreis Elbe-Elster unterstützte das Projekt und steuerte selbst Fördermittel bei. Maßgebliche Unterstützung für den Revitalisierungsprozess des Schlosses durch den Förderverein erhält dieser durch die Stadt Uebigau-Wahrenbrück, deren Bürgermeister Andreas Claus selbst Mitglied im Förderverein ist. Auch private Spenden, nicht zuletzt durch die Fachgemeinschaft Bau, helfen, das Schloss denkmalgerecht instand zu setzen.
Nach der grundlegenden denkmalgerechten Sanierung soll das Schloss als Veranstaltungsort und Raum für Tagungen genutzt werden. Für die angeschlossenen Wirtschaftsräume ist die Nutzung als Hotel geplant.
Neu erschienene Publikation widmet sich bewegter Geschichte
In seiner aktuellen Publikation widmet sich der “Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark” der wechselvollen Geschichte des Schlosses und seinen architektonischen Besonderheiten, die es zu einem der bedeutendsten kulturhistorischen und architektonischen Denkmäler Brandenburgs machen. Die Autorin Silke Kreibich gibt einen Überblick über die Bau- und Nutzungsgeschichte des Herrenhauses, der Garten- und Parkanlage und Wirtschaftsgebäude sowie der dem ehemaligen Gut Neudeck zugehörigen Dorf- und Patronatskirche Wiederau. Historische Fotos, Grundrisse und Pläne illustrieren die bewegte Geschichte des Herrensitzes.
Das ehemalige Rittergut Neudeck, bis 1842 Sitz der bedeutendsten und einflussreichsten Adelsfamilien von Sachsen und Preußen, wechselte im Laufe der Jahrhunderte häufig seine Besitzer. Urkundlich nachweisen lässt sich der Name des Gutes bereits 1212, als sich der aus dem Niederrheinischen stammende Ritter Thietholdus de Nidecke hier niederließ. 1504 erwarb Lupold von Brandenstein Neudeck und die umliegenden Dörfer und ließ ab 1521 einen langgestreckten Rechteckbau und an dessen östlicher Schmalseite einen Rundturm errichten. Der Rechteckbau wurde unter Friedrich von Schleinitz ab 1615 verlängert und sowohl mit einem Rundturm an der westlichen Schmalseite als auch einem Treppenturm an der Hoffassade versehen. Unter Johann Friedrich von Patow erhielten die Hof- und Gartenfassade des Rechteckbaus eine einheitliche Gestaltung. 1904/05 beauftragte Victor Lettre den Berliner Reformarchitekten Paul Schultze-Naumburg mit der Neugestaltung der Gartenfassade des Herrenhauses, der Wirtschaftsgebäude sowie der Garten- und Parkanlage. Der Stilmix aus Bauelementen der Renaissance, des Barocks und der Heimatschutzarchitektur ergeben die spannungsreiche Architektur der Gebäude und des Landschaftsgartens und -parks und machen den besonderen Reiz von Neudeck aus.
Die vom “Freundeskreis der Schlösser und Gärten der Mark e.V.” herausgegebene Broschüre „Neudeck, Schlösser und Gärten der Mark, Heft Nr. 128“ ist gegen eine Schutzgebühr von 4,- Euro beim Freundeskreis selbst (www.freundeskreis-schloesser-mark.de) sowie über den Förderverein von Schloss Neudeck sowie die Stadt Uebigau-Wahrenbrück erhältlich.
Quelle: Christiane Witek, Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.
Abbildung: Schloss Neudeck um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Quelle: wikipedia.org, veröffentlicht als Public Domain Werk