Wie in anderen Bundesländern ebenso üblich, unterhalten auch die Kommunen in Südbrandenburg ein eigenes Bildungsinstitut, welches für die Qualifizierung des Verwaltungsnachwuchses sorgt und zudem passgenaue Schulungen und Seminare zur Weiterbildung anbietet. Am 6. September feierte das Niederlausitzer Studieninstitut für kommunale Verwaltung (NLSI) im Refektorium Doberlug-Kirchhain sein 25-jähriges Bestehen. Unter den knapp über 100 Gästen konnte Studienleiter Lars Gölz neben Landräten, Bürgermeistern und Amtsdirektoren auch Vertreter der Ministerien, kommunaler Spitzenverbände sowie berufsbildender Schulen begrüßen. Ebenso nahmen Dozenten teil sowie Mitarbeiter der Kommunalverwaltungen, die für die Ausbildung und Qualifizierung in den Kommunen verantwortlich sind. Als besondere Gäste konnte das NLSI zum einen den Gründungsvater des Instituts, Walter Kuckertz, begrüßen, der als damaliger stellvertretender Landrat des einstigen Landkreises Lübben die benachbarten Landkreise überzeugen konnte, ein eigenes Institut zu gründen. Aber auch die ehemaligen Studienleiter Herbert Heidler, Dirk Gebhard und Michaela Oelgeklaus waren gekommen sowie Lothar Bodien, der das Institut einst organisatorisch aufgebaut hatte. Bis heute haben rund 30.000 Personen in den letzten 25 Jahren beim NLSI eine Aus- oder Fortbildung genossen. Einige von den damaligen Absolventen stehen mittlerweile ganz an der Spitze einer Verwaltung. Dazu zählt unter anderem der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus, Holger Kelch. Für Elbe-Elster-Landrat Christian Heinrich-Jaschinski steht fest: „Unsere Bürger sollen auch in Zukunft darauf vertrauen können, dass sie in den Verwaltungen kompetente Fachleute vorfinden, die ihr Metier beherrschen und die nicht nur die Pflichten der Bürger kennen, sondern auch sachgerecht mit ihren Rechten umgehen. Notwendig ist dazu, sich fachlich auf dem Laufenden zu halten. Veränderungen der Rechtslage, neue Aufgabenstellungen und neue Lösungsmöglichkeiten bringen es mit sich, dass einmal erworbenes Wissen stets erneuert werden muss. Das Rüstzeug dazu wird durch Fortbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen erworben. Dabei ist das Niederlausitzer Studieninstitut für uns ein wichtiger Partner und wird es auch in Zukunft sein.“
Die Wurzeln des NLSI reichen bis in die Zeit kurz nach der Wende zurück. Damals hatten die brandenburgischen Städte, Gemeinden und Landkreise zunächst die große Aufgabe zu bewältigen, eine kommunale Selbstverwaltung aufzubauen. Unterstützung wurde diesen dabei zunächst durch Kommunalbedienstete zuteil, die aus den alten Bundesländern eigens hierfür nach Brandenburg entsendet worden waren. Auch hinsichtlich der Aus- und Fortbildung von qualifiziertem Personal, kam Unterstützung aus dem “Westen”. Doch sowohl die so genannten “Leihbeamten”, als auch die Hilfe bei der Qualifizierung von zukünftigem Verwaltungspersonal konnten nur Übergangslösungen sein. Der Initiative zur Gründung eines Niederlausitzer Studieninstituts folgte 1991 eine breite Zustimmung, um den hohen Bedarf an qualifizierten Verwaltungspersonal auf kommunaler Ebene decken zu können. So hatten die damaligen elf Landkreise der Region des ehemaligen Bezirks Cottbus sowie die Stadt Cottbus auf der Gründungsversammlung am 27. August 1991 in Briesensee das Niederlausitzer Studieninstitut für kommunale Verwaltung gegründet. Auch der Landkreis Elbe-Elster gehört dazu und ist nach wie vor Mitglied. Damit sorgt das NLSI nicht nur für ausreichend Nachwuchs in den Kommunalverwaltungen Südbrandenburgs. Landrat Manfred Zalenga, als Verbandsvorsteher lobte im Rückblick 25 Jahre Studieninstitut: „Die meisten Dozenten kommen aus der Praxis, vermitteln also nicht nur Paragrafen oder lesen aus Verwaltungsvorschriften.“ Das Institut bietet darüber hinaus für alle Ebenen umfassende und passgenaue Angebote an bedarfsorientierten Fortbildungen an. Landrat Stephan Loge, als Vorsitzender der Verbandsversammlung, betonte in seinem Ausblick: „Die Personalgewinnung in der Wirtschaft wie in der Verwaltung mit wird zunehmender Entfernung von Berlin schwieriger. Wenn man die Ruhestandskurve betrachtet weiß man was auf uns an Personalproblemen zukommt.“ Einig war man sich, zusammen mit dem Niederlausitzer Studieninstitut als Partner sind wir dafür gut aufgestellt.
Foto: Ein Dankeschön von Elbe-Elster-Landrat Christian Heinrich-Jaschinski an den heutigen Studienleiter Lars Gölz