Wollte jeder Lübbener seine Energie- und Treibhausgas-Emissionen selbst ausgleichen, müsste er 6.000 m² Wald pflanzen. Diese Schlussfolgerung zog Lübbens Klimaschutzmanager Dr. Matthias Städter am Donnerstagabend im Klimabeirat auf der Grundlage von Zahlen aus dem Klimaschutz-Planer, einer internetbasierten Software zum Monitoring des kommunalen Klimaschutzes. Die 7. Sitzung des Klimabeirates, eines Gremiums aus Stadtverordneten und Verwaltungsmitarbeitern, war Anlass, nach der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes 2013 und der Einstellung eines Klimaschutzmanagers 2016 Zwischenbilanz zu ziehen und weitere Maßnahmen zu besprechen.
Die Nutzung des Klimaschutz-Planers gehört zu einer der bereits umgesetzten Maßnahmen. Auf der Seite www.klimaschutz-planer.de ist ersichtlich, wieviel Energie die Stadt im Jahr 2015 verbraucht hat, wie hoch die Treibhausgas-Emissionen waren und wie hoch der Anteil der Erneuerbaren Energien dabei war. Dabei sind die Anteile privater Haushalte, kommunaler Einrichtungen usw. angegeben. Im bundesweiten Vergleich liegt Lübben im Mittelfeld aller Kommunen mit Emissionen zwischen 5 und 10 Tonnen je Einwohner, Potsdam liegt unter 5 Tonnen.
Die Karte zeigt aber auch, dass Lübben eine der ersten Kommunen ist, die ihre Daten über die Software nach einer deutschlandweit standardisierten Methodik bilanzieren. Der Klimaschutz-Planer ist offizielles Instrument des Klima-Bündnisses, des größten europäischen Städtenetzwerks mit mehr als 1.700 Mitgliedern, das sich dem Klimaschutz verschrieben hat.
Neben der Bilanzierung von Daten sind in Lübben bereits konkrete Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept in der Umsetzung. Dazu gehört das Fifty-Fifty-Projekt an Kitas und Schulen, mit dem Emissionen gesenkt und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen vermittelt werden sollen. Außerdem soll die Altablagerung „Deponie Langer Rücken“ saniert werden, anschließend werden Solaranlagen aufgebracht.
Auch die Umrüstung des städtischen Fuhrparks auf E-Mobilität und der Ausbau der Lade-Infrastruktur für E-Mobilität sind Teil des Klimaschutzkonzeptes. So werden Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Kürze mit einem neuen Elektroauto unterwegs sein, ein zweites E-Bike erfreut sich seit vergangenem Frühjahr großer Beliebtheit. Durch die bisher verwendeten Elektroautos und E-Bikes der Stadtverwaltung wurden 17 Tonnen CO2 eingespart. Am Parkplatz Burglehn sind sechs Ladesäulen für E-Mobilität geplant, die erste soll im Mai in Betrieb gehen. Eine Schnellladestation am Marktplatz Lübben wird derzeit geplant.
Seit Jahresbeginn bezieht die Stadtverwaltung zudem ausschließlich Ökostrom – das hatten die Stadtverordneten 2016 beschlossen. Der Ökostrom ist nicht nur günstiger als der zuvor verbrauchte Standard-Mix, durch ihn werden in Lübben jährlich 1.500 Tonnen CO2 zusätzlich eingespart.
Die für die Zukunft geplanten Maßnahmen zielen u.a. auf einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand im Jahr 2050, wie ihn auch die Bundesregierung anstrebt, ab. Der Ersatzneubau der Kita Waldhaus ist ein erstes Projekt aus dieser Reihe. Darüber hinaus brachte Dr. Matthias Städter im Klimabeirat den Aufbau eines Solarkatasters ins Gespräch, über das Hausbesitzer und Investoren online ermitteln können, inwiefern sich die Installation einer eigenen Solaranlage lohnt. Zum Schluss verwies er auf die Aktion Stadtradeln vom 1. bis 21. Juni, an der sich die Stadtverwaltung in diesem Jahr erneut beteiligt. Teams aus dem gesamten Landkreis sind dabei aufgerufen, so viele Kilometer wie möglich mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Weitere Infos zum Klimaschutz in Lübben: http://www.luebben-rathaus.de/de/rathaus/stadtentwicklung/klimaschutzkonzept/
Foto: Klimaschutzmanager Dr. Matthias Städter nutzt – ebenso wie viele andere Verwaltungsmitarbeiter – gern eines von zwei E-Bikes für Dienstfahrten innerhalb der Stadt.
pm/red