“Sie tun mir fast schon leid” Mit diesen Worten umschrieb René Markgraf das Aufgabenpensum und Entscheidungen, die das neu gewählte Präsidium des FC Energie Cottbus um Sebastian Lemke, Hagen Ridzgowski und Ralf Lempke in den kommenden Monaten leisten müssen. Die Lage ist ernst und zusätzlich macht dem Verein die Coronapandemie wirtschaftslich zu schaffen. Jedes Spiel ohne Zuschauer kostet den Verein etwa 70.000 Euro, wobei vorerst nicht an einen Spielbetrieb in der Regionalliga Nordost zu denken ist. Am Montagabend setzte der Verwaltungsrat des Vereins drei von vier Präsidiumsmitgliedern ab und berief Ridzgowski und Lempke in das Gremium, in dem nur noch Sebastian Lemke übrig war. Er wurde wenige Tage vor der Mitgliederversammlung 2020 durch den Verwaltungsrat ins Präsidium gewählt.
Bei einer ersten Pressekonferenz, die gestaffelt im Stadion der Freundschaft stattfand, stellte er sich vor und ging auf die Stunden am Montagabend sowie die aktuelle Lage des Vereins ein. Gemeinsam mit seinen Amtskollegen will er nun jeden Stein beim FC Energie Cottbus umdrehen und an die Lage sowie die vierte Liga anpassen. Die größten Baustellen sind das Stadion der Freundschaft und die Geschäftsstelle. Bereits in der Mitgliederversammlung war die Größe der Verwaltung sowie der Kostenblock durch das Stadion kritisiert und Veränderungen gefordert. “Beim Stadion werden wir kurzfristig wenig machen können” dämpfte der neue Präsident die Erwartungen bereits, er machte aber klar, dass der Verein bis zum Ende der laufenden Saison finanziell stabilisiert werden soll und danach wieder Aufbauarbeit geleistet werden muss. Im laufenden Etat klafft laut Lemke eine Lücke, die zuallererst geschlossen werden muss, Corona macht das Vorhaben nicht leichter.
Vertrauen nicht mehr gegeben
Auf die Umstände, die zur Absetzung des Präsidiums führten, ging Verwaltungsratvorsitzender René Markgraf ein. “Sie haben aufopferungsvoll für den Verein gearbeitet, aber wir hatten den Eindruck, dass das erforderliche Vertrauen nicht mehr gegeben ist und mussten uns entscheiden. Sebastian Lemke hat sich bereit erklärt, die Aufgabe des Präsidenten zu übernehmen und hat nun jede Menge Arbeit vor sich. Wir haben ihm mit Ralf Lempke und Hagen Ridzgowski zwei Personen zur Seite gestellt, die sich in der Region und mit dem Verein auskennen – dennoch können die drei einem fast leid tun.”
Ausführlich werden beide in ihren Videointerviews mit Niederlausitz aktuell