Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof treibt ihre Sparpläne voran. Heute gegen 14 Uhr unterrichtet die Geschäftsführung des Konzerns die Öffentlichkeit über die Pläne, 62 der 172 Filialen schließen zu wollen. Insgesamt arbeiten derzeit etwa 28.000 Menschen deutschlandweit für den Konzern, von den Schließungen dürften Tausende betroffen sein. Ursprünglich sahen die Sanierungspläne sogar 80 Schließungen vor, was jedoch durch Entgegenkommen von Vermietern und Beschäftigten verringert werden konnte. Durch die Coronabedingten Schließungen aller Fillialen im März und den anhaltenden Auswirkungen rechnet der Konzern bis Ende 2022 mit Umsatzeinbußen von bis zu 1,4 Milliarden Euro. Auch die Cottbuser Filiale bangte um ihre Zukunft, wie Filialgeschäftsführer Carl Christian Gülck nun jedoch mitteilte, ist das Warenhaus in der Cottbuser Innenstadt nicht von der Schließung betroffen. “Ich habe die Nachricht mit großer Erleichterung entgegengenommen. Unsere Gedanken sind bei den 62 Filialen, die heute ein andere Nachricht erhalten haben.”
80 Mitarbeiter in der Cottbuser Filiale behalten mit dieser Entscheidung ihre Arbeit. Ob und welche Sparmaßnahmen dennoch in Cottbus angewandt werden, war zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.
ver.di hat einen Tarifabschluss erreicht
Am 16.Juni 2020 hatte die Gewerkschaft ver.di verkündet, einen neuen Sozialtarifvertrag abgeschlossen zu haben: “Nach zähen und enorm schwierigen, viertägigen Verhandlungen, die am 16. Juni 2020 für eine öffentliche Protestaktion in Köln gegen die geplanten Warenhaus-Schließungen und gegen weiteren Verzicht der Beschäftigten unterbrochen wurden, hat ver.di jetzt mit der Unternehmensleitung und dem Generalbevollmächtigten eine Tarifeinigung erzielt. Dabei geht es um einen Sozialtarifvertrag sowie einen Tarifvertrag zu guter, gesunder Arbeit und der Beteiligung am Zukunftskonzept. Wir werden mit aller Kraft für den Erhalt der Standorte und die Zukunft der Beschäftigten kämpfen. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!” sagte Stefanie Nutzenberger, Bundesvorstandsmitglied der ver.di und zuständig für den Handel und ergänzt: “Ein erstes Fazit: Gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat konnte die ver.di-Bundestarifkommission vieles erreichen! Nahezu alle Verzichtsforderungen der Verantwortlichen auf Arbeitgeberseite haben wir zusammen mit dem GBR erfolgreich wegverhandelt. Auch bei der Zahl der zur Schließung vorgesehenen Filialen lenkten sie ein wenig ein, dennoch droht vielen Kolleginnen und Kollegen weiter der Verlust des Arbeitsplatzes. Der Kampf um möglichst sozialverträgliche Übergänge, neue Beschäftigungsmöglichkeiten und Zukunftschancen für alle geht weiter.”
Reaktionen
Marcus Tolle, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus: „Die Nachricht, dass der Cottbuser Standort von Galeria Kaufhof nicht von den 62 bundesweiten Schließungen betroffen ist, haben wir heute mit wirklich großer Erleichterung aufgenommen. Nun gibt es Klarheit für alle Beteiligten. Doch wir wissen auch, dass es eine knappe Entscheidung war. Gerade deshalb sollte die Stadt Cottbus dies zum Anlass nehmen, sich intensiver mit dem Thema Innenstadtentwicklung zu beschäftigen und es voranzutreiben. Ein Verlust der einzigen Warenhausfiliale in der Region wäre schwerwiegend sowohl für die Beschäftigten und Kunden als auch für die Entwicklung der Stadt Cottbus gewesen. Das Traditionswarenhaus hat eine besondere Anziehungskraft für Kauflustige und generiert einen hohen Kundenstrom für den gesamten Einzelhandel. Zudem hat es maßgeblich auch dazu beigetragen, dass das Cottbuser Zentrum in einer bundesweiten Passantenstudie zur Vitalität von Innenstädten ein gutes Ergebnis im Städtevergleich erhielt. Wir wünschen dem Filialgeschäftsführer und IHK-Handelsausschussmitglied Carl Christian Gülck und seiner Mannschaft für die Zukunft gute Umsätze und eine weiterhin treue Kundschaft.“
Galeria Karstadt Kaufhof im Schutzschirmverfahren
(laut Unternehmen)
1. Was bedeutet das Schutzschirmverfahren? Ist GALERIA Karstadt Kaufhof insolvent?
Nein, die GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH sowie die Karstadt Sports GmbH befinden sich aktuell in der sogenannten Vorbereitung einer Sanierung in Eigenverwaltung und haben dazu gemäß § 270b InsO ein Schutzschirmverfahren eingeleitet.
Die Ursache für diese Maßnahmen ist die aktuell stattfindende Corona-Pandemie, die dazu führte, dass der Großteil unserer Warenhäuser auf behördliche Anordnung bis auf Widerruf schließen musste – ein gravierender Einschnitt für das Tagesgeschäft und sämtliche Umsätze des Unternehmens.
Ziel des Schutzschirmverfahrens ist es, das Unternehmen zu sanieren und damit unseren Mitarbeitern, Kunden und Partnern eine nachhaltige Perspektive zu bieten. Die bestehende Geschäftsführung bleibt, im Unterschied zu einem Insolvenzverfahren, im Amt und gestaltet die Sanierung maßgeblich mit.
2. Was bedeutet die aktuelle Situation für mich und meine Bestellung? Bekomme ich meine Ware noch bzw. wird mein Paket normal ausgeliefert?
Der Onlineshop GALERIA.de bietet weiterhin das gewohnte Einkaufserlebnis und lädt Sie zum Stöbern, Entdecken und sorglosen Einkaufen ein. Aktuell liefern wir und unsere Partner, Ihre Bestellung, wie gewohnt für Sie aus, daran ändert auch das Schutzschirmverfahren nichts. Bedingt durch ein hohes Aufkommen von Aufträgen bei den Zulieferern, kann es jedoch in einigen Regionen und Fällen zu längeren Lieferzeiten kommen. Wir bitten daher um Ihr Verständnis. Sollten sich zu einem späteren Zeitpunkt Änderungen ergeben, werden wir Sie umgehend informieren.
3. Was bedeutet das Schutzschirmverfahren für meine Zahlungen und Retouren?
An Ihrem Recht auf Retoure, Rückzahlungen sowie an sonstigen Ansprüchen und Garantien (siehe AGB) ändert sich durch die aktuelle Situation nichts. Die Filialen sind wieder geöffnet und Services stehen Ihnen online auf www.GALERIA.de, als auch stationär vor Ort wieder im vollen Umfang zur Verfügung.