Am kommenden Sonntag (23.02.20) zeigt das Staatstheater Cottbus wieder das Schauspiel “Tagebuch eines Verrückten” in der Kammerbühne. Wir verlosen dafür 5 x 2 Freikarten unten im Gewinnspielfeld.
Es geht weiter mit dem Serienprojekt „Das unmögliche Theater“ am Staatstheater Cottbus. Den zweiten Teil, eine Bühnenadaption der chinesischen Erzählung „Tagebuch eines Verrückten“ von Lu Xun, inszeniert Marian Joel Küster. Premiere ist am Freitag, 17. Januar 2020, 19.30 Uhr, in der Kammerbühne. Inspiriert von Nikolai Gogols „Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen“ schrieb Lu Xun 1908 die Erzählung „Tagebuch eines Verrückten“ und begründete damit einen moderne literarischen Erzählstil in China. Nicht nur die Geschichte um die Erzählung hat etwas Revolutionäres, auch der Inhalt der Geschichte ist systemkritisch: Der vermeintlich unter paranoiden Anfällen leidende Protagonist hält in 13 Tagebucheinträgen seinen Wahn fest. Um ihn häufen sich die Anzeichen, dass seine Mitmenschen Menschen fressen. Auch zwischen den Zeilen der konfuzianischen Lehren ist deutlich die Aufforderung zu lesen: Menschen fressen! Diese Horrorvorstellung wird immer bedrohlicher als er feststellen muss, dass sogar sein eigener Bruder Teil der Verschwörung ist. Aber es ist doch nicht richtig Menschen zu fressen! Wie viel Leichtigkeit und Freiheit würde es für alle bedeuten, wenn die Menschheit einfach damit aufhören könnte. Er muss den Bekehrungsversuch wagen.
In der Inszenierung von Marian Joel Küster werden die verschiedenen inneren Stimmen eines Ichs hör- und sichtbar. Denn wer kennt nicht das Gefühl von Verunsicherung im eigenen Kopf? Meist ist es die Stimme der Vernunft, die sie zum Leisesein bringt. Doch was, wenn die Vernunft aller schon lange ausgesetzt hat? Liegt dann im Verrücktsein der Beginn einer neuen Utopie?
Unter dem Motto „Das unmögliche Theater“ untersuchen drei junge Regisseur*innen das Theater als Schnittstelle zwischen Fiktion und Realität. Im gleichen Bühnenbild von Jana Wassong und mit denselben vier Schauspieler*innen entstehen drei Produktionen, die sich mit der Realität nicht abfinden wollen. Schräg und humorvoll, mit Spiellust und Experimentierfreude wird Unmögliches greifbar: Die Überwindung des Todes, der Sieg über die Angst, die perfekte Konsistenz von Kartoffelbrei.
Anfang Dezember 2019 kam der erste Teil des Serienprojekts „Das unmögliche Theater“ zur Premiere: „Der große Marsch“ von Wolfram Lotz in der Regie von Wiebke Rüter. Der dritte Teil in der Regie von Claudia Grönniger folgt am 13. März 2020.
Foto: Marlies Kross
pm/red