Auch bei der vierten Verhandlungsrunde am 15. Februar 2019 war eine Tarifeinigung für die 170 Beschäftigten der Thiem-Service GmbH im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum nicht zustande gekommen. Die ver.di-Tarifkommission hatte bislang Tarifregelungen gefordert, wie sie für die Beschäftigten im Carl-Thiem-Klinikum geregelt sind. Für die Findung einer Tarifeinigung ist die ver.di-Tarifkommission von dieser Forderung zurückgetreten. Anfang Februar 2019 hatte die ver.di-Tarifkommission den Kompromissvorschlag unterbreitet, die Entgeltregelungen des ver.di-Tarifvertrages mit der Servicegesellschaft der Berliner Vivantes-Kliniken, der Vivantes Service GmbH, zu übernehmen. Es handelt sich dabei um eine mit der Thiem-Service GmbH vergleichbare Servicegesellschaft der Vivantes-Kliniken in Berlin.
Die Gewerkschaft teilt dazu mit:
Mit Übernahme der Entgelttabellen der Vivantes Service GmbH in Berlin hätte sich das Entgelt für die Serviceassistenten um 18% bis 21% ab Januar 2019 erhöht. Eine Lohnkostensteigerung um 30%, wie von der Thiem-Service GmbH am 15.02.2019 veröffentlicht, wurde mit dem Kompromissvorschlag der ver.di-Tarifkommission nicht gefordert.
Der Kompromissvorschlag der ver.di-Tarifkommission wurde von dem Geschäftsführer Dr. Brodermann, gleichzeitig Geschäftsführer der Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH, jedoch abgelehnt.
Stattdessen wurde in einem Sondierungsgespräch die Entgelterhöhung um 4,5% ab Januar 2019 und um weitere 4% ab Januar 2020 sowie ein zusätzlicher Urlaubstag angeboten. Mit dieser angebotenen Tariferhöhung wird jedoch beim Monatsentgelt und somit beim Stundeentgelt der Vergabemindestlohn nicht erreicht!
Bei einer Serviceassistentin, die noch nicht länger als vier Jahre beschäftigt ist, erhöht sich mit dem Tarifangebot das durchschnittliche Stundenentgelt von bisher 9,63 EUR auf 10,06 EUR. Der ab April 2019 geplante Vergabemindestlohn von 10,50 EUR wird somit unterschritten.
Daher fordert der Geschäftsführer der Thiem-Service GmbH, dass die im Tarifvertrag geregelte jährliche Jahressonderzahlung (umgangssprachlich Weihnachtsgeld) in Höhe von 65% des Monatsentgeltes auf die 12 Monate im Jahr und somit auf das Tabellenentgelt verteilt wird. Damit würde das Monatsentgelt und somit auch das Stundenentgelt zusätzlich um rund 5,4% steigen und im Gegenzug die jährliche Jahressonderzahlung (umgangssprachlich Weihnachtsgeld) entfallen.
Die ver.di-Tarifkommission hat dem Vorschlag der Thiem-Service GmbH nicht zugestimmt, jedoch gegenüber der Geschäftsführung angekündigt, diesen Arbeitgebervorschlag auf einer ver.di-Mitgliederversammlung am kommenden Montag, den 18.02.2019 zu beraten. Danach wird die ver.di-Tarifkommission zum Arbeitgeberangebot positionieren.
Seit Dezember 2018 gab es bei der Thiem-Service GmbH schon sieben ganztägige Streiktage, an denen sich jeweils rund 60 Beschäftigte ganztägig beteiligt hatten.
pm/red